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"Ich bin Dom, bin 41, Musiker. Ich war früher Tätowierer. Jetzt arbeite ich nur noch im Getränkemarkt, weil wegen Covid mein Laden nicht überlebt hat. Jetzt hatte ich gerade Bandprobe. Morgen spielen wir im Backstage im Free & Easy. Nächste Woche geht es auf Tour. Die Band heisst "Straight Line". Das ist die berühmteste Münchner SkateMetalBand, die es gibt. Wir touren Weltweit. Kriegen keine Unterstützung von der Stadt. Weder von Feierwerk, Sound of Munich now und dieser ganzen Rotze. Die Stadt weiss gar nicht, was sie für Perlen in der Stadt hat. Aber wir müssen ja auch nicht sagen, dass wir aus München kommen, dann hat keiner was davon." Check it out: <https://www.instagram.com/straightlineofficial Getroffen am Sendlinger Tor und dann gemeinsam ein bisschen Tram gefahren
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"Ich mache gerade nicht viel. Ich bin einfach nur Barista und versuche mich gerade neu zu orientieren. Mehr als Kaffee machen ich gerade nicht und versuche ab Oktober Psychologie zu studieren. Mache auch den Eignungstest in Wien dafür." Gibt es gerade etwas, was dich beschäftigt? "Herzschmerz vielleicht. Aber ist auch schon ein bisschen länger her, aber zieht noch immer ein bisschen nach. Das ist immer noch ein sehr präsenter Aspekt in meinem Leben. Aber man wächst auch daran. Es ist auf jeden Fall ein Lernprozess. Das musste auch so sein auf jeden Fall." Hast du einen guten Tipp, was gegen Herzschmerz hilft? "Ausfühlen am besten. Nicht verdrängen. Ausfühlen. Es wird leichter. Es wird nicht weggehen, aber es wird auf jeden Fall leichter."

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„Ich bin aus Hamburg und bin ganz, ganz neu in München. Für mich sollte das ein Neuanfang, weil ich vorher sehr vielseitig gelebt habe und nicht sesshaft war. Tatsächlich bin ich genau Anfang März hier hergekommen und das erste, was passierte, war der Lockdown wegen Corona. Das war wirklich sehr hart für mich und ich bin erst mal in ein ganz schönes Loch gefallen. Aber ich habe nicht aufgegeben, denn ich wollte wirklich hier sesshaft werden, denn ich bin vorher viel rumgereist und das ist ganz schön anstrengend. Besonders schwer war für mich, dass ich niemanden kannte hier in München – nur die Leute aus meine WG und aus der Organisation, für dich ich heimgekommen bin. Ich arbeite nämlich für eine Organisation, die sich für Frauenrechte weltweit einsetzt. Es gibt ja einige Frauenrechtsorganisationen, aber wir haben uns auf einen Bereich spezialisiert: wir unterstützen Frauen, die künstlerisch begabt sind und einen Migrationshintergrund haben. (<https://fraukunstpolitik.de/) Inzwischen aber konnten wir endlich richtig starten und ich habe mich hier wirklich gut eingelebt. Hier leben so viele junge, offene, internationale Leute. Hamburg ist ja unglaublich offen allem gegenüber und in München Leute kennenzulernen ist schwieriger. Aber ich bin inzwischen hier angekommen und München zieht ich einfach schon immer an.“

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„Ich habe Ingenieurwesen studiert und bin in der Telekommunikationsbranche gelandet. Wie das das so ist: man landet schnell in den Mühlen, im Hamsterrad. Eigentlich will ich da raus, und habe auch schon den ersten Schritt gemacht: ich bin erstmal aus den Festanstellungen raus und arbeite jetzt als Externe in Großunternehmen. Aber ich beschäftige mich jetzt tatsächlich viel damit, wie ich aus den Tretmühlen rauskomme. Gerade Corona hat mich noch mehr zum Nachdenken gebracht mit einigen Dingen, die mir nicht gefallen. Ich glaube tatsächlich, dass da schon politische Gründe dahinter stecken, dass das in ein größeres Bild gehört. Ich glaube, dass es nicht nur um einen Virus geht, sondern auch mit den Wahlen in Amerika zu tun hat. Natürlich kann ich das im Detail genau nicht sagen, sondern es ist nur so ein Gefühl, aber irgendwas passt einfach nicht, wenn die ganze Welt in den Lockdown geht – egal in welcher Kultur. Und das hat mich doch sehr nachdenklich gemacht. Sicher hat das auch mit meiner persönlichen Geschichte zu tun. Denn ich habe eine Autoimmunkrankheit und erst sagen alle erst mal, dass man nichts dagegen tun kann außer Tabletten nehmen. Aber mit der Zeit entdeckt man Bücher und auch Seiten im Internet, auf denen man lernt, dass es eben doch noch anders geht – nur mit unserer Schulmedizin halt nicht.”

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„Ich bin seit fast acht Jahren hier in einer Gruppierung „Food sharing München“. Food Sharing ist schnell erklärt: Food Sharing rettet Lebensmittel und gibt sie dann an jedem weiter, der will. Es ist nicht wie bei den Tafeln, dass es an eine Bedürftigkeit gebunden ist, sondern es geht hier darum die Ressourcen. In Lebensmittel wird viel Energie gesteckt: Wasser, Ernten, Menschen, Maschinenkraft, Verpackung, Flug und so weiter. Diese Lebensmittel weg zuschmeißen, ist Klimatechnisch gesehen totaler Humbug, und wir engagieren uns diese Verschwendung zu stoppen. Zum Beispiel veranstalte ich seit 6 Jahren ein Weihnachtsessen an der Maria Hilf Kirche immer am 24. 12. von 18 bis 20 Uhr. Viele ehrenamtliche unterstützen uns und jeder ist eingeladen, mit zu partizipieren. Wir retten Lebensmittel, wir verarbeiten sie, und dann gibt es eben am heilig Abend selbst ein Essen für alle, die wollen. Es is keine Essen nur für Bedürftige oder Obdachlosen, sondern jeder ist eingeladen. Es freut mich immer sehr, dass wirklich die unterschiedlichsten Menschen dazu kommen: Menschen, die sonst alleine wären, andere, die nichts zu essen hätten, aber auch einfach Menschen, die sich sagen: „Ich verdiene gut, aber irgendwie möchte ich ein sinnvolles Weihnachten. Ich wollte meinen Kindern gerne zeigen, das Weihnacht eben nicht Konsum und Kommerz ist, sondern dass es ums Geben und Teilen geht.Jetzt mag vielleicht der eine oder andere sagen: „Ja mei. Also, was kann es schon sein, das bisschen Essen, was jeder einzelne wegwirft.“ Ich kann nur eines sagen: Nur die Endverbraucher, der morgens das letzte Stück Toastbrot wegwirf, weil es ein wenig hart geworden ist oder mittags der eine Teller, der eine Löffel der zuviel ist, die drei Erdbeeren, die man nicht mehr essen möchte all das zusammen macht nur in der Stadt München, 168.000 Kilo verzehrfertige Lebensmittel, die wir jeden Tag wegwerfen. Jeden Tag! Wenn wir das vergammelte Zeug noch dazu nehmen, dann sind wir in Summe bei 400.000 Kilo am Tag, und das ist keine Zahl, die ich mir aus den Fingern gezogen hab.. Diese Zeiten haben wir mit dem bayerischen Ernährungs und Landwirtschaftsministerium 2017 evaluiert.“ Du Willst auch beim Foodsharing mitmachen? Informier dich hier

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"Es gibt das schöne Sprichwort: einmal Theater, immer Theater. Auf mich trifft das sehr gut zu. Ich kann es mir ehrlich gesagt schon aufgrund der Struktur nicht wirklich vorstellen, woanders zu arbeiten. Ich wäre einfach nicht gemacht für einen 9 to 5 job. Ich bin Tontechniker am Theater und dort zu arbeiten bedeutet für mich, dass jeder Tag anders ist. Natürlich ist die Arbeiten am Theater sehr fordernd in gewissen Zeiten, aber dafür hat man danach Entspannungsphasen. Vielleicht gibt es das auch im normalen Berufsleben, aber die Absorbtionskraft des Betriebs ist eine ganz andere. Auch wenn es ca. 500 Angestellte gibt, so arbeiten für eine Produktion nur 1520 Leute für 16 Tage fest zusammen — und zwar den ganzen Tag von 9 Uhr bis 11 Uhr abends. Das entwickelt eine Dynamik, die dann in der Premiere gipfelt. Eine sehr schöne und intensive Zeit. Früher bin ich in den zwei Wochen mehr oder weniger gar nicht mehr nach Hause gegangen, weil man sich nach der Probe noch zusammengesetzt hat und nur kurz zum Schlafen nach Hause gegangen ist. Das hat sich deutlich geändert, seit dem ich Kinder habe, – jetzt muss ich deutlich mehr basteln, damit ich alles unterkriege – aber es sind immer noch immer 2 intensive Wochen. Das muss man wirklich mögen. Aber wenn man es mag, dann macht es unglaublich viel Spaß. Durch die CoronaKrise hat sich meine Arbeit insofern verändert, dass momentan der kreative Bereich relativ brach liegt. Alle Vorstellungen, alle Produktionen, die anstanden, finden gar nicht statt und es kann aufgrund von Nähe der Leute zueinander nicht einmal geprobt werden. Für uns technische Begleiter ist das schon hart, aber für Schauspieler – also die inhaltsgebenden Kräfte ist das Theater ein noch intensiverer Lebensinhalt und für die ist es noch viel krasser, dass sie gar nichts tun können. Deshalb überlegen gerade alle, wie man das in andere Formate übertragen kann. Allerdings wäre es sehr schwierig, Stücke, die schon produziert sind, so abzuwandeln, dass sie funktionieren würden: die Inszenierung und die Anlage des Stückes müsste man komplett verändern. Deshalb sieht man – zumindest bisher noch – davon ab und versucht, alternative Konzepte zu entwicklen. Aber das ist auch sehr schwierig, denn viele Alternativen – wie z.B. der filmische Bereich – haben nicht viel mit Theater zu tun. Theater lebt von der Nähe, dass es menschlichen Bezug gibt, zu dem was auf der Bühne passiert. Und deswegen ist es recht schwierig für ein Theater neue Möglichkeiten zu finden, aber es gibt schon tolle Ideen. Eine Schauspielerin arbeitet z.B. gerade an einem Konzept, dass sich sehr daran anlehnt, was Bernhard Mikeska mal gemacht hat. Das ist zwar unglaublich aufwändig, aber wirklich großartig. Vielleicht ist es schwierig Theater in ein anderes Format zu transportieren, aber man kann natürlich trotzdem Inhalte schaffen. Wir nehmen zum Beispiel gerade Gulliver’s Reisen auf – einmal für Erwachsene und einmal für Kinder. Das wird jetzt nach und nach auf der InternetSeite als Hörbuch veröffentlicht. Sowas mal kurz zu produzieren ist nicht so einfach. Das hat nichts mit Theater eigentlich zu tun, aber bietet wenigstens eine Möglichkeit etwas zu tun. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wünsche ich mir in der jetzigen Situation ein bisschen mehr Kreativität, von denen, die entscheiden. Ich weiss, dass es schwerer zu kontrollieren ist, wenn man mehr Sonderlösungen für einzelne Bereiche zulässt, aber ich würde mir wenigstens ein bisschen mehr Kreativität wünschen. Oder zumindest, dass man akzeptiert, wenn jemand einen kreativen Vorschlag macht. Das geht mir gerade ein bisschen ab. Momentan wird gerade mit einer großen Keule überall drauf gehauen und pauschal einfach mal alles abgesagt. Und wenn man eine kreative Lösung zu einem Problem hätte, dann könnte man ja wenigstens mal diese zulassen oder wenigstens diskutieren.”

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“I am on my way to the Rock that Swing Festival. Swing is started in the 1920ies until the 1960 with Charleston, Lindie Hop, Swing.  I started over 6 years ago dancing through the internet. You can also practice as a single dancer and there was no problem to join the group. I love that way of dancing because you can express yourself within the music. It is not as restrictive as ChaChaCha for example where you only do the figures. Here you improvise and express yourself. So here I just will take some practice classes.” Leider ist das Festival schon zuende, aber es klang wiriklich spannend: https://www.rockthatswing.com – Vielleicht für nächstes Jahr?

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“Ich komme aus Rumänien. Dort habe ich einen ganzen Monat für 300 Euro gearbeitet. Ich habe zwei Kinder und muss für sie sorgen, aber hier kriege ich auch keine Arbeit, weil ich keine Wohnung habe. Ich will wieder arbeiten, aber mein Bein ist kaputt.”

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“Ich lebe in Prien und bin hier nur zu Besuch in München. Ich bin eine Küchenhilfe und bin eigentlich ganz happy.”

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“Ich bin Krankenschwester auf einer IntensivStation in Köln und mache gerade für ein paar Tage “Ich bin Krankenschwester auf einer IntensivStation in Köln und mache gerade für ein paar Tage Auszeit hier in München. Ich muss mir einfach mal Gedanken machen über meine berufliche Zukunft. Es ist gerade echt ganz schön schwierig – gerade in den Zeiten von Influenza, Personalmangel usw. Als Krankenschwester auf einer IntensivStation ist die Verantwortung und die Belastung ganz schön hoch. Von außen wirkt es nicht so viel, wenn man nur zwei Patienten betreut, aber wir sind für schwerstkranke Leute zuständig, bedienen Atmungsgeräte, DialyseMaschinen und da ist unglaublich viel Kopfarbeit gefragt. Abgesehen von den Arbeiten, die man am Patienten selber machen muss, verlässt sich der Arzt auf uns, dass wir die Geräte richtig einstellen und wir sind ständig am überlegen, wo noch ein Fehler liegt oder was man noch besser einstellen könnte. Das ist eine wirklich hohe Verantwortung und ich gehe oft mit einem schlechten Gefühl nach Hause, weil ganz kleine Fehler eine so große Auswirkung haben können. Da ist das ganz schön aufwändig, wenn man mal wegen eines Krankheitsfalls bei einem Kollegen auf einmal drei Patienten hat. Man betreut teilweise die Patienten über Monate hinweg und da ist echt jeder Tag anders: mal gehts bergauf und dann ist es doch wieder so frustrierend, weil die Arbeit von Wochen und Monaten innerhalb eines Tages wieder zunichte gemacht wurde. Das nicht an sich heranzulassen ist eigentlich nicht möglich, vor allem weil man ja dem Patienten mit viel Empathie z.B. beim Aufwachen aus dem Koma beistehen muss. Ich nehme davon auch ziemlich viel davon nach Hause und ich glaube, man kann das gar nicht, sich da komplett abzugrenzen. Ständig denkt man darüber nach, ob man noch was übersehen hat, vielleicht hat man ja doch noch was nicht richtig durchdacht und wenn man dann am nächsten Morgen in der Arbeit erfährt, dass der Patient doch gestorben ist, dann denkt man ständig drüber nach, was man noch besser hätte machen können. Und natürlich schwebt immer mit, dass man ja auch dafür haftet. Man hat aber einfach oft nicht genug Zeit, jeden Schritt zu zu hinterfragen und überprüfen, steht aber immer mit einem Bein eigentlich im Knast. Ich muss mir einfach überlegen, ob ich in dem Job alt werden will und gerade überfordert mich das wirklich krass. Obwohl ich erst vor vier Jahre ins Berufsleben eingestiegen bin und das eigentlich so ein toller Job ist, aber ich habe das Gefühl, dass ich das noch zwei Jahre schaffe und dann breche ich zusammen. Wenn ich mit Freunde zusammen bin, die auch in der Pflege oder in medizinischen Berufen sind, reden wir auch ständig drüber. Das ist sicher eine Strategie das zu verarbeiten. Man kann einfach schwierig abschalten und da tut es gut, sich auszutauschen. Mit anderen kann man das oft nicht, weil es vielleicht so komplex, oder eben auch eckelig ist. Natürlich haben wir auch die Möglichkeit, die Seelsorge im Haus zu konsultieren, aber wir sprechen z.b. auch nach geglückten oder nicht geglückten Animationen noch mal im Team drüber. Eigentlich sollte man seinen Job ja machen, um um zu leben und davon leben zu können. Aber im Moment lebe ich nur für die Arbeit, sei es gedanklich, aber auch sonst: ich stehe um 4:40 Uhr auf, wenn ich Frühschicht habe und ich bin danach einfach fix und fertig, so dass ich mich erst mal hinlegen muss. Und dann muss ich früh ins Bett, weil ich ja wieder früh aufstehen muss. Mit Nachtschichten und Co lebe ich an allen so vorbei – es ist einfach nicht mit einem SozialLeben vereinbar.” Was müsste sich ändern, damit du den Job gerne weitermachen würdest? “Alle sagen, man müsste die Leute mit Geld locken, damit sie den Job weitermachen oder überhaupt machen wollten. Aber es müsste einfach mal mehr Personal geben. Es gibt gar nicht so wenige, die damit anfangen, aber die meisten wandern einfach ab von der Pflege. Von den Leuten, die mit mir die Ausbildug gemacht haben, sind ungefähr 80 Prozent schon nicht mehr dort tätig, weil einfach die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Man müsste das System, an dem man jetzt jahrelang gespart h“Alle sagen, man müsste die Leute mit Geld locken, damit sie den Job weitermachen oder überhaupt machen wollten. Aber es müsste einfach mal mehr Personal geben. Es gibt gar nicht so wenige, die damit anfangen, aber die meisten wandern einfach ab von der Pflege. Von den Leuten, die mit mir die Ausbildug gemacht haben, sind ungefähr 80 Prozent schon nicht mehr dort tätig, weil einfach die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Man müsste das System, an dem man jetzt jahrelang gespart hat, endlich ändern. Dann würde ich echt super gerne in dem Beruf bleiben, aber so ist es einfach zu viel.”

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“Mein Freund Josef Turbo ist vor 4 Jahren gestorben. Alkohol.”

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“Mir geht der ganze Hass auf der Welt ziemlich auf den Sack. Ich finde, unsere Gesellschaft ist viel zu unoffen und immer mehr auf Krawall gebürstet. Es gibt so viele schöne Erlebnisse, wenn man sich öffnet und zugänglich ist für andere Menschen und Kulturen ist. Ich selber habe, was das angeht schon Erfahrungen gemacht. Ich war 4 Jahre ein Vormund von einem minderjährigen Flüchtling. Inzwischen macht er eine Ausbildung bei der Bahn. Für mich war das auf jeden Fall eine sehr bereichernde Zeit, ihn bis zur Volljährigkeit zu begleiten.” Wie kamst du dazu, den Flüchtling zu begleiten? “2015 habe ich als Gastronom eine Spendenaktion gestartet, die “aus Versehen” immer größer und größer wurde – immer mehr Menschen haben gespendet und so kamen fast 10.000 EUR zusammen. Bei der Abgabe einiger der Spenden, die wir vorbeigebracht haben, hat mich dann eine Sozialarbeiterin angesprochen, ob ich mir das nicht vorstellen könnte. Das war noch in der Zeit, in der die Jugendämter weit mehr als 150 Unbegleitete Minderjährige betreuen mussten. Unter der Vorausseeztung, dass es kein Problem sein würde, dass ich ein homosexueller Mann bin, habe ich das sehr gerne angenommen. Erst sind wir mal nur spazieren gegangen und haben uns kennengelernt, aber nach einem halben Jahr haben wir dann beschlossen, dass ich die volle Vormundschaft übernehme – sprich ich war Erziehungsberechtigt ohne dass er bei mir gewohnt hat. Damit war ich für alles Verwaltungstechnische wie Schule und Co. zuständig Du hast gesagt, dass dir der Hass auf die Nerven geht. Was können wir alle dagegen tun? “Reden und Haltung zeigen. Ich denke, da stößt man schon auch mal an seine Grenzen – z.B. in dem rechten PolitikSpektrum, das gerade gesellschaftsfähig wird. Aber die Menschen, die hin und hergerissen sind, und eher überfordert sind von dem ganzen politischen Momenten, denen muss man einfach freundlich begegnen – selbst wenn sie kritisch sind.” Arne Brach ist sesit 2013 bei den Grünen und inzwischen Referent für Queerpolitik in der grünen Landtagsfraktion und Sprecher für die Landarbeitsgemeinschaft Tierschutz.

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Bezahlbarer Wohnraum
"Wir brauchen ist bezahlbarer Wohnraum in München. Ich habe jetzt zwei Jahre nach einer Wohnung gesuch. Die Vermieter wollen keine Kinder, keine Teenager. Es ist eine Katastrophe. Du bist mit Hund besser gestellt als mit einem Kind. Mehr will der Münchner gar nicht."

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"Ich bin seit einem Jahr in Deutschland. Ich habe viele Jahre in Paris gelebt und jetzt ist mein Mann hier und arbeitet. Deshalb bin ich hier gerade in einer Schule und lerne Deutsch. Danach mache ich hoffentlich eine Ausbildung, denn mein Traum wäre es Erzieherin zu werden."

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"I am 70 years old. I am just trying to live in the now and not in the future and not in the past. Just live now. But it is very difficult. I am very happy with where I am now. But life happens so quick and then it is over. I came to Europe my first time in 1968 and that was the big summer of love. Then I hitchhiked across North Africa, and then stayed in Greece, and then I hitchhiked to India, Afghanistan, Iran and all those countries. I have been all over the world: South America, Thailand. Sometimes I struggle for example with my thrombosis in my leg but I try to keep a good outlook. Because if you don't have a good outlook you are in big trouble. I am just happy but wished I would have come back earlier. Life is so interesting and I meet so many neat people. And a lot of people tell me I should write a book. But I think what really happens with live is, when you really finally figuring out everything then you die. The only think I worry about now is all this knowledge, I gathered and all the things I experienced I am will not be able to give it to someone else. That's the thing: I would like to pass it along. But someone said to me: "You never lose anything. Don't worry: it will always be there." My hole philosophy is this "Don't worry, be happy" thing. I have always been that way. But now that I get older all I do is worry. And this is what aging means. I even lost 45 pounds in the last year just because I worry. That's all I do I worry too much. And that is not good. And then I meet people coming from nowhere and then I am happy again. That is such a beatiful thing. I live for that. I love people and I love life."

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"Ich fahre seit über 30 Jahren Taxi. Es hat sich in den Jahren wirklich sehr verändert. Die Leute sind ein bisschen aggressiver geworden, alles mus schneller werden und haben immer Stress. Und wir haben überall Konkurrenz ohne Ende. Wir stehen am Stand viel länger als früher. Aber es geht immer wieder weiter."

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“Ich bin jetzt nicht so radikal oder so, aber mir ist eine Sache wirklich mega wichtig: Kümmert euch um die Umwelt! Schaut, dass ihr nachhaltiger lebt und überlegt mal, was ihr konsumiert. Es geht gar nicht darum, dass man keinen Diesel oder überhaupt Auto generell fahren soll. Es geht mir eher um den Konsum, der mich am meisten stört. Dieser Überfluss an Waren und die Überproduktion an Lebensmittel – wir sollten darauf achten, dass diese Massen nicht mehr nötig sind. Es geht natürlich auch auf irgendeine Art und Weise um Fleisch und um dessen Qualität. Seit einem halben Jahr esse ich kein Fleisch mehr, weil ich es für mich selber entschieden habe. Dabei geht es einerseits um die Qualität und was man mit den Tieren macht, aber es geht andererseits auch viel darum, dass für die Massentierhaltung Soja aus Südamerika genutzt wird als Kraftfutter. Den Tieren werden die Hörner abgeschnitten, damit mehr Tiere in den Stall passen. Es gibt so viele Punkte. Ich weiß auch nicht alles, aber ich finde, dass jeder mal drüber nachdenken sollte. Auch an Tagen wie heute. Gestern waren es 12 Grad und es war der Anfang Januar! Dass da nicht bei jedem die Alarmglocken angehen! Jetzt kann keiner mehr erzählen, dass es Propaganda ist oder eine politische Sache. Deshalb sollte jeder darüber nachdenken, was er konsumiert und was er braucht, denn das machen viel zu wenig Leute. Und es sehen viel zu wenige Leute als selbstverständlich an, was für Möglichkeiten wir jetzt haben. Auf einem Spaziergang von einer halben Stunde läuft man an fünf Supermärkten vorbei, die voll mit Lebensmitteln sind, in denen man sich eindecken kann für Jahre. Wenn jeder auf regionales und saisonales umsteigen würde, wäre schon viel getan. Dann bekomme ich auch nur das, was jetzt verfügbar ist. Und wenn ich dann keine Minibanane oder Avocado bekomme, dann ist das eben so. Dann kriege ich sie halt auch nicht und das muss auch nicht sein. Das wird auch überhaupt nicht mehr wertgeschätzt. Aber was ich jetzt immer mehr mitbekomme, ist, dass sich die Leute über Greta Thunberg lustig machen. Ich denke mir dann immer: „Hey Leute, greift euch mal an den eigenen Kragen und hört auf, euch über ein 16‑jähriges Mädchen lustig zu machen, die in ihrem Leben mehr erreicht und gecheckt hat, als ihr es jemals werdet.“ Das finde ich manchmal echt traurig – diese Ignoranz des Menschen. Das macht mich manchmal richtig wütend.“

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Ursprünglich bin ich über meinen Vater zu der Arbeit mit Menschen mit Behinderung gekommen. Dieser war als einer der ersten Betreuer im damaligen Betreuungszentrum tätig, als die Einrichtung gegründet wurde. Der Umgang mit den Menschen hier war für mich schon als Kind Normalität und mir war früh klar, dass ich auch beruflich in diese Richtung gehen möchte. Inzwischen arbeite ich seit 25 Jahren im Einrichtungsverbund Steinhöring, zuerst in verschiedenen Bereichen für Menschen mit geistiger Behinderung, später dann in den Ebersberger Werkstätten für Menschen mit seelischer Behinderung. Dort wechselte ich vom Sozialdienst in meine jetzige Position als Zweigstellenleiterin. Gerade letzteres stellte mich vor ganz neue Herausforderungen. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Schritt in eine für mich ganz neue Richtung gewagt habe. Seit über 5 Jahren bin ich nun in dieser Tätigkeit, es ist eine ganz erfüllende und tolle Aufgabe. Die Begleitung von Menschen mit geistiger und seelischer Behinderung stellt ganz unterschiedliche Anforderungen. So sind die Beschäftigten in unserem Bereich oft hochintelligente, gut ausgebildete Personen mit Familie, Kindern, Studium – einem ganz „normalen“ Lebenslauf – und waren dann plötzlich mit einer psychischen Erkrankung konfrontiert. Menschen mit diesem Krankheitsbild benötigen entsprechende spezielle Unterstützung: weniger in Alltagsdingen, vielmehr in Selbstschutz und Selbsteinschätzung. Sie überschreiten unbewusst eigene Grenzen und brauchen zum Beispiel Hilfe bei der Übernahme von Verantwortung und dabei, sich selbst besser zu spüren. Die Aufgabe von Werkstätten ist es, gemeinsam mit beschäftigten Personen in Zusammenarbeit herauszufinden, an welchem Punkt sich diese Person noch entwickeln möchte. Wo liegen die Fähigkeiten, die man noch stabilisieren oder ausbauen kann? Wo liegen die Schwierigkeiten? Wie kann man die Person unterstützen, z. B. flexibler zu werden. Die Aufgabe der Werkstätten ist dabei die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, die Teilhabe am Arbeitsleben. Das heißt für uns, dass wir mit den Beschäftigten viele Gespräche führen und einen individuellen Förderplan mit ihnen erarbeiten. Die darin beschriebenen Ziele überprüfen wir regelmäßig gemeinsam, so dass eine Entwicklung deutlich wird und stattfinden kann. Auch wenn jemand nicht mehr auf den ersten Arbeitsmarkt kommt, soll sie oder er sich trotzdem weiterentwickeln können: was die Arbeit und Produktivität betrifft, aber auch was die Persönlichkeit angeht. Das sieht bei jedem anders aus. Jeder setzt sich hier eigene Ziele. Und wir versuchen hier zusammen, diese zu erreichen. Immer in erreichbaren Schritten, so dass es den Menschen nicht überfordert. So kann psychische Stabilität gewährleistet und unter Umständen erneute Aufenthalte in der Psychiatrie vermieden werden. Alle Personen, die bei uns hier aufgenommen werden, sind chronisch psychisch erkrankt; die psychischen Erkrankungen zeigen meist schwere Verläufe. Das ist zu unterscheiden von vorübergehenden psychischen Krisen, wie zum Beispiel einem Burnout. Bei letzterem schaffen es Betroffene häufig nach einem Klinikaufenthalt und psychiatrischer Begleitung, wieder ins normale Leben zurückzukommen. Diese Menschen benötigen keine Wiedereingliederung in Werkstätten. Unsere Beschäftigten fallen manchmal aus dem Rahmen. Sie haben z. B. nicht immer die Energie, sich regelmäßig zu pflegen oder zu duschen. Manchen fällt es schwer, in geschlossenen Räumen oder unter vielen Menschen zu sein. Was unsere Gesellschaft als „normal“ bezeichnet – in einem Haus/einer Wohnung zu wohnen oder sich regelmäßig zu pflegen – ist nicht für jeden Menschen möglich. Wir müssen dabei immer wieder akzeptieren können, dass einzelne Menschen auch anders leben wollen oder müssen. Es kommt vor, dass wir Personen in instabilen Phasen nicht mehr unterstützen können, weil sie unsere Hilfe nicht mehr annehmen können oder wollen. Wir können nicht immer helfen. Man bietet vieles an, alles was zur Verfügung steht und darüber hinaus noch mehr – und trotzdem kommt das Angebot nicht mehr bei der Person an. Auch das muss man lernen zu akzeptieren. Zum Beispiel trockene Alkoholiker oder ehemalige Drogenabhängige, die viele Jahre clean oder trocken sind und dann wieder konsumieren. Das ist auch für die Helfer eine große Herausforderung. Man muss immer wieder lernen, dass man manchmal nur bis zu einem gewissen Punkt helfen kann. Und warum die Unterstützung manchmal nicht ankommt oder die Person sie nicht annehmen kann, ist oft sehr schwer nachzuvollziehen. Ich arbeite sehr gern hier und habe für mich genau die richtige Aufgabe gefunden. Die Arbeit mit meinem Team macht mir Freude, es ist eine intensive, sehr professionelle Zusammenarbeit. Dies ist wichtig, um die täglichen Herausforderungen meistern zu können. Wir haben hier oftmals mit sehr schwierigen Situationen zu tun: Personen, denen es psychisch schlecht geht, deren Verhalten herausfordernd ist. Das erfordert von uns persönliche Fähigkeiten, um selbst stabil zu bleiben und nicht alles mit nach Hause zu nehmen. Das heißt nicht, dass ich nichts an mich heranlasse. Es gibt immer wieder Personen, bei denen ich mir wirklich Sorgen mache. Wir hatten zum Beispiel einen jungen Mann hier, der psychisch instabil war und dem es sehr schlecht ging. Da konnte ich auch erst heimgehen, als ich wusste, wo er den Abend bei Freunden bleiben und übernachten konnte. Das hat mich dann auch sehr beschäftigt. Jeder Mensch hat für sich etwas zu tragen – bei dem einen ist es schwerer und bei dem anderen ist es nicht so schwer. Wir können hier Unterstützung anbieten, sodass es manchmal leichter wird. Das gibt mir eine gewisse Zufriedenheit. Da gebe ich gerne meinen Teil dazu. Es ist ein Miteinander hier, das Team arbeitet sehr eng zusammen. Das ist auch immer wieder eine Herausforderung, fordernd speziell für die eigene Persönlichkeit. Umso wichtiger sind die Kolleginnen, die sich wirklich gut kennen und auch gegenseitig unterstützen, denn der Alltag ist alles andere als einfach. Nach dem Bundesteilhabegesetz ist unsere Einrichtung ein Angebot, das möglichst gar nicht mehr stattfinden sollte. Dieses Gesetz geht davon aus, dass die Gesellschaft Menschen mit Behinderung oder Menschen mit Schwierigkeiten auffängt. Unsere Erfahrungen sind jedoch andere. Unsere Gesellschaft ist nicht immer so offen oder bereit dazu, Menschen mit Behinderung oder Menschen, die Hilfe brauchen, zu inkludieren. Es erzeugt auch Ängste bei den Mitarbeiterinnen, dass ihre Arbeit nicht mehr gebraucht wird. Dies entspricht ja keinesfalls der Realität, erzeugt jedoch Unsicherheiten. Werkstätten haben die Aufgabe, Personen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zu begleiten, wenn möglich. Wir suchen daher immer Praktikumsplätze. Ich komme in verschiedene Firmen und merke, wie schwierig es zunächst für die Betriebe ist, einen Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Durch unsere Beratung und Hilfestellung haben jedoch einige Unternehmen in der Region bereits Arbeitsplätze für unsere Beschäftigten – sogenannte Außenarbeitsplätze – geschaffen. Das bedeutet, dass Beschäftigte der WfbM regelmäßig je nach Bedarf einen oder mehrere Wochentage in einem Betrieb der freien Wirtschaft tätig sind. Wichtig fände ich, dass man als Mensch mit Behinderung die freie Wahl hat, ob man in einer Werkstatt an einer Maßnahme teilnimmt und hier unterstützt und begleitet wird oder ob man lieber in einer Firma arbeitet und eigenständig für sich einsteht. Beides hat sicher Vor und Nachteile. Aber beides sollte grundsätzlich möglich sein, je nach persönlichem Wunsch.

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„Ich arbeite hier in den Ebersberger Werkstätten für Menschen mit seelischer Behinderung. Die Menschen hier haben ganz viele verschiedene psychische Erkrankungen z.B. Depressionen, Schizophrenie, bipolare Störungen und sind in handwerklichen Berufen oder am Computer beschäftigt. Damit gehen sie nicht nur einer geregelten Arbeit nach, sondern sie bekommen Lohn, sind sozialversicherungspflichtig und bekommen später eine Rente. Das ist wichtig. Wir Gruppenleiter kommen alle aus dem Handwerk Schreiner, Metaller, Kaminkehrer, oder wie ich Konditorin. Darüber hinaus haben wir berufsbegleitend über ein Jahr eine sonderpädagogische Zusatzausbildung gemacht. Dort lernt man einerseits das pädagogische Handwerk, aber man lernt zum Beispiel auch die Krankheitsbilder kennen. Man lernt, warum jemand mit einem bestimmten Krankheitsbild so oder so reagieren kann: manchmal ist es eben krankheitsbedingt, manchmal sind es aber auch die Tabletten, die z.B. dämpfen und müde machen. Warum muss sich jemand jetzt mittags einfach mal hinlegen? Er ist nicht faul oder hat kein Bock, er ist einfach nur durch die Tabletten müde. Das zu lernen war sehr spannend. In den Werkstätten bekommt jeder seine eigene Aufgabe. Zum Beispiel gibt es Menschen, die nicht gerne auf einem Platz sitzen, Bewegung brauchen und auch mal schauen müssen, wie es woanders aussieht. Dann gehen sie eben rum, leeren die Mülleimer und bekommen zu ihrer Wanderung auch noch eine sinnvolle Aufgabe." „Viele Menschen mit Behinderung werden von ihrer Umwelt behindert. Sie empfinden ihre eigene Behinderung nicht als Behinderung für sich selber. Zum Beispiel werden Rollstuhlfahrer von einer zu hohen Kante im Bordstein behindert oder durch eine Stufe vor dem Laden. Die sind nicht behindert, sondern sie werden durch solche Sachen behindert: in ihrer Mobilität, in ihrer Teilhabe, in ihrer Inklusion. Und genauso ist es auch bei Menschen mit seelischer Behinderung. Und hier helfen wir. Wenn einer unserer Beschäftigten mal eine psychisch instabile Phase hat, dann ist es wichtig, wenn er oder sie angedockt ist. Wir kennen die Leute sehr gut, arbeiten täglich mit ihnen und können viel eher reagieren: wir tauschen uns dann mit dem psychologischen Dienst hier im Haus oder dem Psychiater hier am Ort aus und können dann gemeinsam gegensteuern oder auch mal durch den Psychiater eine Klinikeinweisung erhalten, wenn es mal akut fremdgefährdend oder akut selbstgefährdend wird.Wie das aussehen kann, wenn die Menschen nicht richtig eingebunden sind, kann man an dem Fall sehen, der vor einiger Zeit in den Nachrichten kam: ein Mann hat eine Frau und ein Kind aufs Gleis geschubst. Dann hieß es gleich: er ist psychisch krank. Da stellt es bei mir alle Haare auf. Ja, er war psychisch krank, aber er war auch nicht in einem ordentlichen Setting. Unsere Leute hier in der Einrichtung sind alle an einen Arzt angedockt, und ein multiprofessionelles Team schaut darauf, wie es der Person geht und ob sie Unterstützung braucht. Menschen, die in einem solchen Setting eingebunden sind, denen passiert sowas eher nicht. Aber wir haben teilweise Anfragen, deren Antrag beim zuständigen Kostenträger bis zu einem Jahr braucht, bis wir sie hier ordentlich anbinden können. Und in diesem Jahr kann viel passieren. Menschen mit Depressionen, Schizophrenie oder Antriebsschwächen, die dann so lange auf einen Platz warten und nur zu Hause hocken, sind die nach einem Jahr im Notfall reif für die Klinik. Und das kostet uns Steuerzahler wesentlich mehr Geld, weil eine Klinik immer viel mehr Geld kostet, als das, was wir hier machen.“ "Wir sind für unsere Klient\innen in allen Lebenslagen da und manchmal ist es dabei wirklich nicht so einfach, die Distanz zu wahren: Vor einiger Zeit hatten wir eine Frau hier, die mit starken Angststörungen zu uns gekommen ist. Es hat dann fast 1,5 Jahre gebraucht, bis sie mit ihrer Angst besser umgehen und hier ankommen konnte. Eine Zeit, in der sie sich teilweise wie ein Säugling voll Panik an mich geklammert hat. Das geht einem sehr nah und hat mich ganz schön gefordert. Daraus habe ich aber vor allem gelernt, dass ich akzeptieren muss: es ist trotzdem noch ein eigener Mensch und es ist hier „nur“ Arbeit. Ich sage hier ganz bewusst „nur“, denn ich würde es auch nicht wollen, dass meine Chefin meinen Mann anrufen würde, und sagen würde: „Heute war sie aber ganz schön zickig in der Arbeit. Sei vorsichtig, wenn sie heimkommt.“ Man braucht also wirklich eine Abgrenzung und muss unterscheiden, was die relevanten Punkte sind, die man wirklich abstimmen muss mit dem Wohnheim oder den Partnern. Und in der Arbeit verhalten wir uns ja auch oft anders als zu Hause. Das ist bei unseren Beschäftigten genauso. Und nicht alles, was ich denke, was für den Menschen gut sein könnte, ist vielleicht das, was der Mensch sich für sich selber wünscht. Und das muss ich manchmal auch akzeptieren. Da darf ich eben auch nicht „überbehüten“, sondern er muss es auch für sich selber lösen oder sich selber jemanden suchen, der ihm bei der Lösung helfen kann. Ich darf es aber eben nicht für ihn lösen. Einige fordern das auch ganz klar für sich ein, dass sie das selber machen wollen. Natürlich helfen wir uns einander, aber es muss ein gutes Mischungsverhältnis sein. Aber das ist manchmal wirklich nicht einfach.“ "Was würdest du gerne einem größeren Publikum sagen, wenn du die Möglichkeit dazu hättest?" „Behindert die Menschen mit Behinderung nicht! Die Menschen werden von so vielen Dingen behindert: Warum nehme ich als Vermieter keinen Menschen mit Behinderung? Warum gebe ich als Arbeitgeber dem Menschen mit Behinderung nicht den Job? Damit behindern sie und damit ist der andere behindert. Die Menschen haben oft Angst vor den Menschen mit Behinderung. Berührungsängste oder Angst, dass es vielleicht ansteckend sein könnte. Das kann jedem von uns jeden Tag passieren. Dazu muss mich nur beim Überqueren der Straße ein Auto erfassen und ich lande einmal kurz auf der Windschutzscheibe. Da braucht man doch nicht so tun, als würde mich das gar nichts angehen. Man sieht schon in der Gesellschaft, dass die ersten Schritte gemacht werden z.B. werden die Kinder im Kindergarten nicht mehr so strikt getrennt und in den Schulen arbeiten sie auch immer mehr daran, mehr Personal dafür zu bekommen. Aber damit hört es ja nicht auf: der nächste Schritt ist, dass das Kind vielleicht in der RegelSchule war und danach aber immer noch keinen Ausbildungsplatz oder Job findet. Weil er vielleicht das eine oder andere nicht machen kann. Die Anforderungen am Arbeitsplatz werden immer höher und da fallen ja auch schon einige nicht behinderte Menschen, die vielleicht in unseren Augen nicht ganz so leistungsfähig aber auf ihre ganz eigene Art und Weise sehr bereichernd sind, aus dem System raus. Ich denke aber, das braucht jetzt noch zwei bis drei Generationen, bis es wirklich besser wird.“

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„Die Schizophrenie hat man bei mir festgestellt als ich 47 Jahre alt war. Das ist ganz plötzlich gekommen. Ich habe auf einmal Stimmen gehört und hab erst gedacht, dass die Nachbarn über mich sprechen. Mit den Medikamenten merke ich jetzt davon Gottseidank nichts mehr. Ich bin in der Metallverarbeitung hier beschäftigt: drehen, fräsen, bohren und so weiter. Nachdem ich Werkzeugmacher gelernt habe, war das echt von Vorteil. Ich habe hier zwar sogar die Möglichkeit, mich in anderen Bereichen umzuschauen oder mal ein Praktikum zu machen, aber ich will gar nicht weg von meinem Metall. Ich lebe mit meiner Frau zusammen. Meine Frau hab ich kennengelernt, als sie ihren Onkel hier besucht hat. Sie kommt aus Thailand. Eigentlich wollte sie wieder zurück, aber ein halbes Jahr später haben wir dann einfach geheiratet. Ich habe vorher noch nie eine Frau kennengelernt, die so gut war. Ich war im „heiratsfähigen Alter“ (lacht) und es hat einfach super gepasst. Ein Punkt, den ich gern in meinem Leben verändern würde, ist, dass ich gerne mehr Geld verdienen würde. Ich arbeite gerne und finde, dass man sich ohne Arbeit wirklich leer fühlt. Wenn man Arbeit hat, dann hat man wenigstens was und es motiviert mich. Und natürlich geht’s auch ums Geld. Ich hoffe, dass ich mich irgendwann auf dem ersten Arbeitsmarkt noch etablieren kann. Momentan bin ich allerdings berufsunfähig. Ich kann mich nicht so gut konzentrieren und bin immer müde durch die Medikamente. Für mich ist das hier eine Rehabilitationsmaßnahme also eine Vorbereitung für den ersten Arbeitsmarkt. Ziel wäre es für mich mal draußen ein Praktikum zu machen und vielleicht werde ich ja dann übernommen. Dann könnte ich wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten und verdiene wieder mehr Geld. Das wäre schon super. Das Geld würde ich dann am liebsten nehmen und mal richtig Urlaub machen: ferne Länder sehen, vielleicht auch mal wieder nach Thailand. Bisher war ich mit meiner Frau schon ein paar Mal in Thailand, aber das hat immer sie bezahlt. Aber es geht auch darum, beim Einkaufen einfach mal das zu kaufen, was ich mir wünsch – nach Lust und Laune. So muss ich immer meine Frau fragen oder selber überlegen, ob ich mir das leisten kann.“

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People Portrait
"Ich bin freischaffender Künstler. Ich habe eine GraffitiVergangenheit. In meiner Kunst geht es inzwischen um die Ikonisierung von Alltagsgegenständen. Sehr viel Food, gerne JunkFood, Süßigkeiten, Ice Cream und derart. Zum Beispiel hängt in dieser Ausstellung hier ein „InNOutBurger“, den ich in LA gegessen habe. Oder ein „RaketenEis“, das zu meiner Kindheit in den 80er Jahren in Deutschland mal gelaufen ist und in der Schweiz auch immer noch am Kiosk verkauft wird. Oder eben eine „SchnitzelSemmel“ oder eine riesige „DiscoKugel“ auf einer Ameise – ein letztes Foto aus unserem ehemaligen Ateliergebäude MMA. Ich verarbeite also so ein bisschen auch meinen Alltag. Graffiti ist ja eine schnelle Geschichte. Deshalb verwende ich immer noch gerne die Sprühdosen – jetzt eher mit Stencils. Das heißt, ich schneide für jede Farbe eine eigene Schablone und dann wird das gesprüht. Je nach Aufwand der Schablonen entsteht so recht schnell ein Bild, oder auch mehrere des gleichen Motivs, die sich in ihrer Farbgebung unterscheiden können. Eine Serie also. Mit den Sprühdosen habe ich die Möglichkeit, viel mit kräftigen Farben, mit Glitzer, Neon oder GlowintheDark zu arbeiten. Ich liebe Crazy Colors :) Der Rest ist frei nach Andy Warhol: Male das, was du gern magst. Er ist so mit DollarNoten und CampbellSuppen berühmt geworden, und ich male halt gerne Ice Cream und SchnitzelSemmel. Es macht mir tatsächlich riesige Freude, Gegenstände, die eigentlich ganz alltäglich sind, ins Rampenlicht zu rücken. Ich finde Alltägliches also inspirierend. Ich bin ein Einhorn. Es heißt ja, nur 1–3 Prozent der Künstler können von ihrer Tätigkeit leben, und ich gehöre zu diesen wenigen. In München kenne ich vielleicht noch eine Handvoll, die in einer ähnlichen Situation sind. Der Rest hat noch einen anderen Job, der meistens weniger als mehr mit Kunst zu tun hat. Der große Unterschied ist wahrscheinlich, dass es mir wirklich wichtig ist, mich selbst zu positionieren, und dass ich das Verkaufen bzw. Geld an und für sich nicht negativ stigmatisiert habe. Wenn alle sagen „Kunst ist brotlos“, mache ich halt einfach nicht mit. Von zu Hause aus habe ich immer mitbekommen, dass Kunst gut ist und daher auch eine gewisse Förderung erfahren. Alleine schon, dass meine Eltern mein Interesse grundsätzlich nie infrage gestellt haben. Mit 15 habe ich ja schon angefangen, Graffiti zu malen, und habe da auch gleich schon mit Aufträgen erstes Geld verdient. Da musste ich also nie mit meinen Eltern kämpfen, dass das nur ein „Hobby“ ist und der Bub schon noch vernünftig wird. Das fördert einfach schon mal ein grundsätzliches Selbstbewusstsein. Von meinem Opa habe ich dann vermutlich noch den Geschäftssinn geerbt. Es ist für mich nicht verwerflich, meine Arbeiten zu verkaufen und mich als Charakter authentisch zu inszenieren. Kommt dazu, dass ich auch professionell Musik gemacht habe und dadurch kein Problem in der Interaktion mit Menschen habe. Aufmerksamkeit macht mir nichts aus. All das sind aber Fähigkeiten, die jeder lernen kann. Ich glaube, ich habe mich auch nie zu krass auf diese AntiKapitalismusKritik eingelassen, also mich in einer Art (bequeme) Opferrolle begeben. Ich sehe dieses System (Leistung in Geld tauschen, dein Kapital als Möglichkeit für dich) ganz klar als Chance, dass ich mein Leben selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalte. Nur ich selbst bin mein Limit. Dadurch fühle ich mich sehr frei in meiner Existenz – bis dahin, dass ich kein Auftragsmaler mehr bin, sondern das produziere, was ich will. So kann ich meinen privaten Anarchismus, meine eigene Leitkultur leben. Ich halte mich an ein gesellschaftliches, soziales Miteinander – dazu gehört auch Steuern zahlen, was jedem Einzelnen von uns eine funktionierende Infrastruktur garantiert – aber ansonsten bin ich in der Gestaltung meines Lebens völlig frei. Das ist eigentlich die maximale Unabhängigkeit für mich. Und das ist für mich ein sehr hohes Gut. Es gibt ja Hardliner, die sagen, dass Kunst, die verkauft wird, keine Kunst mehr ist. Ich sage allerdings, dass wir immer Anstrengungen unternehmen müssen, um Essen und Unterkunft plus X zu haben. Früher die Kartoffeln vom Feld auf den Tisch, heute Beschäftigung für Geld, um Rechnungen zu bezahlen. Wir bauen halt nicht mehr die Kartoffeln selbst im Garten an, um uns zu versorgen. Zumindest ist das für mich persönlich nicht die bessere Alternative. Denn ich will ja als Tätigkeit nichts anbauen, sondern malen. Daher ist es für mich selbstverständlich, dass ich mit meiner Kunst auch mein Geld verdienen will. Die Doktrin „Künstler müssen leiden, um zu schaffen“ ist unwahr und sollte man als aufstrebender Künstler ganz zu Beginn schon mal bewusst streichen. Solche Klischees verunsichern nur, auch lustig gemeint, und fördern im schlimmsten Fall nur die Bequemlichkeit, eine andere Tätigkeit als Lebensinhalt zu akzeptieren. Letztendlich ist es für mich persönlich unattraktiv, einen Job auf Anweisung anderer zu erfüllen, welcher dann oft auch noch schlecht bezahlt wird und mehr der Selbsterfüllung eines Chefs dient, der dann vielleicht auch noch reich und unabhängig damit wird. Dazu kommt, dass derart gestaltete Betätigung nichts mit mir und meinen Interessen zu tun hat. Ich will Ich sein und tun. Das war für mich aber schon eine sehr frühe Entscheidung – nämlich mit 15. Selbstbestimmt und eigenverantwortlich – das ist meine Definition von Freiheit. Dass ich also das machen kann und mache, was ich für mich als sinnvoll empfinde. Aber ich habe das Gefühl, oft sind sich die Menschen nicht bewusst, dass das nur in einem so liberalen Land und sozialmarktwirtschaftlichem System geht, wie wir es in Deutschland haben. Wir brauchen nur andere Länder beobachten, was politisch gerade abgeht … es gibt immer mehr lauten Populismus, Fake News und Unterdrückung Andersdenkender – also doch wirklich nicht so geil. Wir alle sollten immer versuchen, es besser zu machen, auch in Deutschland. Unsere individuellen Unterschiedlichkeiten sind wertvoll: respektvoller Umgang miteinander, Chancengleichheit, Equal Pay, Gender, bedingungsloses Grundeinkommen, Inklusion, Hilfestellung für Schwächere und so weiter. Ich bin überzeugt, all das bringt uns weiter und ist – je automatisierter, kommunikativer und erkenntnisreicher wir werden – auch die einzige logische Konsequenz in der menschlichen Entwicklung." Ich habe Eliot diesmal auf einer tollen Ausstellung im Köşk getroffen. Wenn ihr noch mehr über Eliot und seine Kunst erfahren wollt, dann checkt doch mal seine Website aus: <https://www.eliotthesuper.de/

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"I only realised that I was was only lucky to be born in the right country, in the right family. I really worked hard for my studies but I was just born in the right family with the right parents: they brought me to cinemas, exhibitions and so on. But this has been given to me I did the extra effort to be good, but no more. A lot of people say that young people are committed and are keen on changing the world. This did not apply to my life. We were 8 brothers and sisters and my parents just tried to cope with us. There were no political discussions in my home. The social background was very catholic and bourgeois don’t show your emotions, you do not talk about your feelings: I just lived in a bubble. I followed the bubble and I had to wait until 40 to find out about me living in one and finally to change it. I had a huge midlife crisis with 40. I spent quite a good number of years to find out who I really am. Now I am much more committed and fight for the good causes compared to when I was twenty. I used to work in advertisement for about 15 years and I had no questions about it. It was all about having fun and clever ideas but I was never questioning what I was doing in terms of consumption only pushing and marketing. It was a pleasant experience, because people were creative and fun. But today I really don’t know how I could use all my time or energy on this. But on one point I wasn’t able to do this anymore. Was there a special moment which changed everything? Not really. I guess two things got together. The idea of doing the same thing forever at least professionally I did not find exciting anymore and on a personal level the separation of the father of my daughter was probably a starting point. I quit my job and only kept on working on projects to make a living. At that time I learned that Human Rights Watch wanted to open an office in France and was looking for people. I started working part time for financial reasons but I was excited by the idea of a worldwide global scale and by the good cause. I divided my salary by two when I changed my life, so it was clearly a huge decision. But there was something even stronger than me. At that time I didn’t know what it was. But both parts the change in job and yoga really opened my consciousness to the world: to deeply find who I am; to be deeply connected to the others, to the world, to the planet. So it was quite a journey and I do not regret it not at all. This led to a change of lifestyle and friends. You meet a lot more and different people. I think it is quite interesting to do this when you are forty. It brings you to a totally new life. It is a beautiful journey. This job at Human Rights Watch fulfils my sense of justice. I discovered for me that my sense for injustice is very strong and Human Rights Watch is really fighting for the right and the dignity of the most vulnerable people in the world. Our goal at Human Rights Watch is to push the governments on their foreign policy and try to include human rights on the political agenda. In order to be able to do that we are working within the legal borders to investigate violations of human rights. When we know that there is a systemic issue our investigators are taking pictures, talking to people, recording problems and so on. It is important to us to work with people on the ground who come from those countries. This means we have first hand information a big strength of ours. After that we bring those records to the right people who then have to change things. On one side we expose the facts to the media: classic media like Le Monde, New York Times, CNN, and more and more social media. It is about combining personal stories with perspective and a strong vision of the situation. Our data analyst then adds data to this first hand information. A good example for that was the satellite imagery to prove that villages are getting destroyed in a systematic way in Burma. After taking a look at different satellite images of the same area over time you cannot say anymore that this is just a few houses being destroyed. But you could see that the Muslim villages of the Rohingyas have been destroyed and not the other villages. It was very clear that this was an ethnic cleansing at least. We want to be a source of real and true information and not of fake news. But it is difficult right now to promote the truth versus anything which can go into social media. A difficulty in this is that you have to react quickly in social media on one side but you also do not want to jeopardise the facts. This is a huge tension: to be able to follow the information but not compromise the quality of your information. We spend a lot of time checking videos or information we receive if they are a real thing or not. And then we push for change: companies, governments, institutions, corporations. It is high level advocacy, diplomacy with the UN, the Security Council, the Council for Human Rights in Geneva, the European Union in Brussels, the parliaments and so on. We push the politicians and try to connect with all of them at the conferences like in Davos or the like. For example there are only two NGOs invited to the Munich Security Conference and we are one of them. So we push for systemic change it is a change in the law, a new law or in a convention. We push for investigation with the UN. For example in Syria we are working longterm for the prosecution of ISIS for international justice. One big success we had was that the Congolese warlords have been prosecuted or the former dictator of Chad has been sentenced to life imprisonment. We worked on that for over 12 years on the side of the victims."

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Was darf ich denn über Sie erzählen? "Ich bin im Ruhestand. Über mich gibt es nicht so viel zu erzählen. Der einzige Schicksalsschlag, den ich hatte, war Anfang September. Meinen BostonTerrier musste ich einschläfern lassen. Das war hart." Haben Sie sich überlegt, sich einen neue zuzulegen? "Einerseits ist es mir noch zu frisch und auf der anderen Seite genieße ich auch den Vorteil, jetzt unabhängig zu sein. Aber er fehlt. Das hätte ich nie gedacht. Man richtete den Tagesablauf so nach dem Hund aus wann frisst er, wann muss er Gassi gehen. Die letzte Zeit war dann besonders schwer: er war dement und wusste oft nicht mehr, wo er war. Er ist auch dauern gegen Schränke und Stuhlbeine gelaufen." Gibt es irgendetwas, dass ihnen im Leben sehr wichtig ist? "Ich bin Buddhist und ich habe seit 30 Jahren loslassen geübt."

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People Portrait
"München ist sehr schön. Hier sind gute Menschen. Ich war schon in Dortmund, Essen, Stuttgart und Berlin, aber hier in München gefällt es mir am besten. Ich komme aus Syrien und bin seit 4 Jahren hier in München. Ich habe auch schon einen Kurs in Deutsch gemacht, aber ich habe leider wenig Kontakt mit Menschen, die Deutsch sprechen. Ich habe einen Monat und 17 Tage hierher gebraucht und ich bin durch sieben Länder gekommen. 4.500 Kilometer. Ich habe zwei Familien. Die sind in Damaskus und in der Türkei. Eine Familie kommt jetzt in 2 Monaten. Mein Sohn war 17 Jahre. Er ist jetzt tot. Eine AirforceBombe ist gekommen. Syrien ist komplett kaputt. Mein Haus steht gar nicht mehr. Schau dir die Bilder an: das ist vorher, das ist nachher. Früher haben mal 23 Millionen Leute in Syrien gewohnt. Jetzt sind es nur noch sechs Millionen."

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Auf der Straße

Über 10 Jahre bin ich auf den Straßen gewandert und habe wild Menschen einfach angesprochen und gefragt: Was darf ich über dich erzählen? Es sind kurz und knackige Porträts dabei rausgekommen, aber auch richtig schöne, tief gehende Gespräche und Bilder von Menschen auf der Straße: vom Straßenkehrer zur Kellnerin, vom Bettler zur Archtektin, von der Drag Queen bis zu dir und mir.