Traumberuf (2/3)

„Ich weiss, dass ich für diesen Job gemacht bin und habe total meins gefunden. Aber es macht natürlich auch viel diese ganz besondere Schule aus: sie trägt einen mit, lässt uns machen und nimmt uns ernst. Sie meldet uns jeden Tag zurück, wie toll das ist, was wir machen: egal ob es Lehrer sind oder die Schulleitung. Das ist wirklich toll und einzigartig.

Oft höre ich, dass an anderen Stellen die Rektoren gegen arbeiten oder das Kollegium dich nicht für voll nimmt, weil du ja „nur“ Sozialpädagoge bist. Bei uns ist es genau das Gegenteil.

In der Simmernstraße ist es wie eine Familie und die Warmherzigkeit ist wirklich was besonderes. Natürlich versteht man sich nicht mit allen immer gleich gut, aber man schaut aufeinander und die Schulleitung schaut darauf, dass wir untereinander gut auskommen: sowohl in der Arbeit als auch privat. Die Rektorin schaut vor allem auch darauf, dass trotz aller Wechsel eine gewisse Beständigkeit besteht. Auch externe werden wie ein Teil des Teams behandelt. Es sind alle immer herzlich willkommen.

Ich fühle mich der Schule sehr verbunden und darüber bin ich mir sehr bewusst. Ich empfinde es – nach meinem eigenen Kind natürlich – als das größte Geschenk. Sicher auch, weil ich weiss, wie sehr sich andere über den Job beschweren. Natürlich bin ich auch mal gestresst, um Familie und den Job unter einen Hut zu bekommen, aber ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit. Ich freue mich schon in den Sommerferien auf den ersten Montag mit der ersten Konferenz. Es ist auch für mich immer wieder wie der erste Schultag.

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich an meinem ersten Tag ins Sekretariat gekommen bin: die Direktorin stand wirklich buchstäblich mit offenen Armen da und meinte: „Endlich sind sie da, und endlich sind wir komplett.“ Wo hat man denn sowas noch?“

Traumberuf (1/3)

„Ich bin Sozialpädagogin und arbeite in der Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Simmernstraße in München in Trägerschaft des KINDERSCHUTZ MÜNCHEN und es ist mein absoluter Traumberuf. Ich habe soziale Arbeit studiert und war vorher in einem Kinderheim und in einem Kindergarten tätig. Mit Jugendlichen wollte ich eigentlich nie was zu tun haben. Ich fand Jugendliche grauenvoll: die pubertieren und das fand ich furchtbar. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es super cool ist mit Jugendlichen zu arbeiten, auch wenn es schwieriger ist als mit kleinen Kindern. Die Kleinen klettern viel schneller mal auf deinen Schoss, bitten dich etwas vorzulesen und haben dich dann ganz schnell lieb, einfach nur weil du die Erzieherin bist. Die Kids ab der 5. Klasse haben ganz andere Sorgen und Nöte und checken dich natürlich viel stärker aus. Aber wenn man dann mal das Vertrauen von einem Jugendlichen gewonnen hat, dann ist das einfach großartig. Es ist einfach toll, sie zu begleiten.

Unsere Arbeit hat mehrere Schwerpunkte. Offiziell sind wir eine „Filiale des Jugendsamts“. Das verwende ich allerdings nicht gerne, weil das sehr negativ behaftet ist. Wir sind „einfach“ für die Kinder und Jugendlichen da und sind Anlaufstelle für alles, was sie brauchen. Wir hören uns den ersten Liebeskummer genauso an, wie wir uns um banale Sachen kümmern wie, z.B. einen Sportverein zu finden, obwohl dafür kein Geld da ist. Wir organisieren Nachhilfe oder unterstützen Kinder, die uns die Lehrer schicken. Aber vor allem sind wir da, wenn es zu Hause nicht rund läuft auf Grund von Vernachlässigung, Überforderung, psychische Krankheit von Eltern etc. oder Schülerinnen in irgendeiner Art Krise stecken. Wir arbeiten dann in Einzelstunden mit den Schülerinnen und in enger Kooperation mit den Eltern, Lehrer*innen und anderen Helfern.

Wir haben ziemlich viele Verhaltensauffällige oder besser gesagt massiv verhaltensauffällige Kinder, die auch mal den ganzen Unterricht sprengen – gerade in der 5. oder 6. Klasse. Entweder holen wir sie dann aus dem Unterricht komplett raus oder bleiben einfach dabei. Schöner wäre es, wenn wir noch viel, viel mehr dabei sein könnten. Optimal wäre es, wenn in jeder Klasse jemand von uns sitzen könnte. Aber dafür sind wir zu wenig: wir betreuten zu zweit 15 Klassen, insgesamt knapp 290 Schüler mit einem Migrationsanteil von fast 90%. Auch wenn wir schon sehr kleine Klassen haben, ist es oft nicht zu bewältigen: der eine kommt nicht mit, weil er Legasthenie hat und Testungen ausstehen und der andere haut um sich, weil er seine Wut nicht unter Kontrolle bekommt. Jeder braucht unsere Hilfe und wenn ich mal wieder in einer Klasse dabei war, hab ich wieder ein paar Einzelfälle mehr, die ich betreue.

Ein weiterer Teil unserer Arbeit sind Projekte: Klassengemeinschaft, Konfliktlösungen, Mobbing, Umgang mit Medien und ein wertschätzender Umgang miteinader. Aber auch erlebnispädagogische Projekte, wie zum Beispiel Flossbauen mit den 5. Klassen, um das Miteinander zu stärken. Diese Projekte sind richtig toll, weil man da die Kinder auch mal ganz anders kennenlernt und einen ganz anderen Draht zu ihnen bekommt. Oder wir begleiten Lehrer bei ihren Ausflügen, weil vielleicht ein paar „Kracher“ mit dabei sind, und das alleine nicht machbar ist.

Und natürlich ist auch viel Elternarbeit dabei. Wir beraten die Eltern in Fragen, bei denen sie selber nicht weiterkommen oder eben einfach Unterstützung brauchen. Zunächst mal schauen wir, was wir selber mit den Eltern lösen können in Gesprächen und mit praktischen Tipps oder der Anbindung an eine Erziehungsberatungsstelle oder andere Hilfen der Jugendhilfe. Das wird dann besonders spannend und schön, wenn wir eine Kindeswohlgefährdungsmeldung ans Jugendamt abwenden können. Das bedeutet, dass ich in einigen Fällen erst mal keine Meldung mache muss, sondern Eltern überzeuge sich Hilfe im Sozialbürgerhaus/Jugendamt zu suchen bevor Situationen eskalieren und dann eine Meldung gemacht werden muss oder eben mit uns kooperieren. Denn das Kindeswohl steht über allem. Wir können leider nicht alle unsere Klienten zu allen Amtsterminen begleiten, weil uns dafür die Kapazität fehlt, aber wo es geht machen wir es, da wir oft die Stelle sind wo Probleme das erste Mal ausgesprochen werden. Wir sind ein sehr niedrigschwelliges Angebot und dann häufig Vertrauenspersonen. Ämter sind immer eine Hürde; Die Mitarbeiter*innen dort haben sehr viel zu tun und arbeiten unter anderen Bedingungen. Ich verstehe deren Situation auch echt gut, denn ich hab auch mal in einem Amt hospitiert und weiss, wie stark unterbesetzt sie dort zum Teil sind. Aber oft fehlt mir einfach das Feingefühl und die Geduld. Ich will niemandem an den Karren fahren, weil ich mir denken kann, wie anstrengend das ist, aber wenn ich weiss, dass jemand recht schnell ausflippt, dann muss ich halt vielleicht anders kommunizieren. Und dafür sind wir dann eben manchmal da und können vermitteln.“

Früher

“Ich bin Rentner. Ich bin viel in der Natur, radeln und genieß das Leben. Das Leben ist eh kurz genug.

So wie ich aufgewachsen bin, war es einfach schöner. Heute eifern alle nur noch dem Geld nach. Es gibt kein Miteinander mehr. Jeder läuft nur noch mit seinem Handy umeinander wie ferngesteuert. Ab und zu würd ich die Zeit gern zurückdrehen. Die Leute waren einfach anders unterwegs. Man kann es einfach mit heute nicht mehr vergleichen. Heute ist alles viel schnell lebiger. Jeder eifert nur noch nach haben, haben. haben. Ob es das ausmacht? Das weiss ich nicht.

Das Viertel hier taugt mir einfach. Es ist schön bunt und es ist ein altes Viertel. Das Viertel hier ist ein geldiges Viertel. Ich wohne in einem nicht geldigen Viertel – in Moosach. Mir gefällt es dort nicht so gut. Ich bin in Schwabing aufgewachsen, Dann hat`s mich nach Giesing verzogen – das ist auch noch ein schönes, altes Stadtviertel. Und das Moosach: das ist mir zu laut, zu wenig Einheimische. Das hier ist noch schön traditionell und trotzdem bunt. Da fühl ich mich wohl.

Das alte Schwabing gibts schon gar nicht mehr. Wenn ich heute durch Schwabing fahre, dann gibt es nur noch McDonalds, Friseure und so – es ist einfach tot.”

Nachbarn

“Wir sind Nachbarn und kennen uns eigentlich gar nicht. Wir haben uns gerade erst zufällig getroffen und zwitschern jetzt einfach mal ein Bierchen zusammen zum Frühstück. Meine Frau hat mich nämlich ausgesperrt und ich musste im Keller schlafen. Ich komme auch jetzt noch immer nicht rein, weil ich keinen Schlüssel habe.”

Warum habt ihr gestritten?
“Eheliche Differenzen”

Und wer hat gewonnen?
“Hm. Ich hab zumindest mal im Keller geschlafen. Mit der Suchtproblematik zumindest hat sie recht. Aber hier ist einfach das Leben und das liebe ich so sehr.
Und er hier: er ist ein echtes Unikat im Viertel. Er ist so und wird auch immer so bleiben. Jeder kennt ihn und weiss, wer er ist. eine Stadtteilprominenz!”

“Ja, Mei. Ich bin halt ich. Ich kenn sogar den Rabbi hier im Viertel. Ich spiele gerne Schach. Denn mein Geliebter war Schachgroßmeister und ich war sein Sparring-Partner. Er hat immer gesagt, dass ich auf Spitzen-Niveau spiele. Ich hab für ihn alles getan und ihm immer den Rücken frei gehalten. Aber irgendwann war es ihm trotzdem zu viel. Da hat er sich aufgehängt. Danach hab ich erst mal ein halbes Jahr gar nicht gespielt, aber jetzt bin ich wieder voll dabei.
Früher hab ich 1,5 Flaschen Wodka getrunken. Jetzt trink ich nur noch Bier – auch mal am Morgen. ”

Sozialkompetenz

“Tja, wer bin ich. Ich bin der Stefan, 52 Jahre, gelernter Friseur, übergangsweise Vintage-Händler und jetzt Tapetenproduzent neuerdings. Wir haben die Tapete revolutioniert. Deshalb mach ich hier gerade auch Räumungsverkauf, weil die Tapeten so abfliegen und ich mich jetzt nur noch darauf konzentrieren möchte.

Ansonsten bin ich eigentlich jemand, der damit wirklich hadert, dass die Sozialkompetenz in der Gesellschaft langsam abhanden kommt und dass wir hier auch im Laden ständig mit der H&M Mentalität der Menschen konfrontiert werden. Wir sind hier sehr persönlich und haben auch einen schön bunten, lebenslustigen Laden gemacht. Das kommt auch gut an, aber trotzdem haben die Leute noch nicht verstanden, dass sie ab und zu mal Hallo und Tschüss sagen können und dass sie sich auch mal gegenseitig anlächeln könnten. Das ist der Grund, weshalb ich eigentlich ganz froh bin, dass der Laden weg ist.

Und wenn wir hier raus sind, dann kommt hier ein Immobilienmakler rein und macht München noch bunter. Autsch. Tja, 5.000 Euro Miete müssen ja auch irgendwie bezahlt werden. Für die gleiche Größe zahlst du aber ein paar Häuser weiter vorne am Gärtnerplatz 16.000 EUR. Das ist also hier fast ein Schnäppchen.”

Und was hat es jetzt mit der Tapete, die sie revolutioniert haben auf sich? Findet es selber raus: wallstoxx.com

Stefan hab ich übrigens kennengelernt, weil dieser unfassbar schöne Schrankkoffer auf dem Gehsteig stand, der um die 100 Jahre alt ist. Er hat mich magisch angezogen und wenn ich das nötige Kleingeld hätte, hätte ich sofort einen gekauft.

Schwierige Sprachen

“Ich war viel in der arabischen Welt unterwegs als Deutschlehrerin. Ich war in Palästina, Ägypten, Tunesien, Libanon. Mir ist es total wichtig, dass die Menschen hier mal ein bisschen kritisch darüber nachdenken, wo wir eigentlich sind und dass die anderen Menschen genauso normal und genauso gut und genauso schlecht sind wie wir.

Viele kritisieren hier oft, dass die Ausländer hierher kommen und kein Deutsch lernen. Ja, das ist einfach, weil es einfach so schwierig ist. Für mich war es sehr wichtig, diese Erfahrung auch mal zu machen. Ich war vier Jahre in der arabischen Welt und spreche immer noch kein arabisch. Ich spreche Spanisch, Französisch, Englisch, weil ich ziemlich sprachbegabt bin, aber Arabisch ist einfach wirklich schwierig. Hier sollte man sich wirklich davor schützen, die Leute direkt in eine Schublade zu stecken und zu behaupten, dass sie sich nicht integrieren wollen.

Was hast du aus dieser Zeit für Dich mitgenommen?
Dass man nicht zu viel über Arbeit nachdenken sollte. Wir Deutschen stressen uns da schon echt krass. Ich bin erst wieder seit einem knappen Jahr in Deutschland und war vorher 8 Jahre im Ausland. Hier zurück merke ich, dass ich hier wieder nur über Geld und Arbeit spreche. Wir machen uns immer Sorgen, aber eigentlich haben wir gar keinen Grund uns Sorgen zu machen, denn wir leben hier schon wirklich sehr gut.”

Neuseeland

“Ich war gerade 10 Monate in Neuseeland und bin erst wieder ein paar Wochen hier. Ich wollte einfach mal raus und mein Englisch aufbessern. Neuseeland ist es geworden, weil die Landschaft wunderschön ist und weil man relativ einfach ein Visum bekommt. Es war auf jeden Fall eine sehr intensive Zeit.
Mir war schon klar, dass es weit weg ist, aber wie weit es wirklich ist, ist mir erst klar geworden, als ich im Flieger so lange saß.”

Was hast du aus Neuseeland mitgebracht bzw. Was findest Du besser oder schlechter in Neuseeland?
“Was ich wirklich cool fand, dass die Kiwis so lässig sind. Es ist einfach entspannter dort und die Uhren ticken dort ein bisschen langsamer – es geht nicht ganz so genau. Hier vermisse ich vor allem die Backpacker-Kultur: den Melting-Pot, in dem irgendwie alle anders sind und vielleicht nicht unterschiedlicher sein könnten. Und doch passen sie irgendwie zusammenpassen. Man sitzt ja irgendwie im gleichen Boot.

Ich würde aber nicht sagen, das Deutschland schlechter ist. Ich finde generell, dass man Länder nicht richtig vergleichen kann. Sie sind halt einfach anders. Dafür liebe ich Deutschland, weil hier meine Freunde und Familie sind. Ich bin hier aufgewachsen und man sieht seine Stadt auf jeden Fall mit anderen Augen, wenn man auf Reisen war. Was mir vor allem wieder aufgefallen ist und was mir auch so viele gesagt habe: Deutschland hat einfach so krass viel “alte” Kultur. Naütrlich gibt es alte Kultur in Neuseeland – die Mori-Kultur. Aber hier strotzen die Straße und Gebäude nur so vor Geschichte.

Gerade arbeite ich noch ein bisschen hier und dann gehe ich nach Leipzig zum Weiterstudieren. Ich liebe Leipzig, Little Berlin – Berliner Flair nur in einer kleineren Stadt.”

The girl on the bus

„Unsere Kennenlern-Geschichte ist wirklich schön und etwas ganz besonderes. Sie zeigt vor allem, dass Menschen in München auch hilfsbereit sein können und wie sich hier internationale Freundschaften bilden.

Wir standen beide an der Bushaltestelle für den Bus zum Flughafen am Nordfriedhof. Sie hatte kein Bargeld dabei und machte sich Sorgen, wie sie den Bus bezahlen sollte. Zu der Zeit war sie noch nicht so lange in München, sprach noch nicht so gut Deutsch und kannte sich nicht so gut aus. Da dachte ich mir: „Oh je, die wirkt so verloren, soll ich ihr jetzt helfen?“ Natürlich hab ich ihr dann geholfen und ihr erklärt, wie sie auch mit der EC-Karte bezahlen kann.

Als wir dann zusammen im Bus saßen haben wir uns lange unterhalten und es war ein total schönes Gespräch. Sie ist zuerst ausgestiegen, hatte sich den Koffer schon genommen und war eigentlich im Gehen, aber irgendwie haben wir uns angekuckt und es war für uns beide klar, dass es zu schade wäre jetzt einfach so auseinander zu gehen. Irgendwie scheinen wir wohl beide darüber nachgedacht zu haben, wie wir denn jetzt in Kontakt bleiben, denn das Gespräch war ja so schön gewesen. Aber sie stand ja schon draußen und wir schauten uns durchs Fenster an. Letztendlich kam sie dann sogar noch mal rein und gab mir ihre Visitenkarte. Das Ganze ist fast 4 Jahre her und seit dem verbindet uns eine tiefe Freundschaft.

Schwestern

„Die Schwestern sind zum ersten Mal 1979 in San Francisco aufgetreten. Eine der Gründungsschwestern hatte sich das Nonnenkostüm vom Remake des Musicals The Sound of Music “ausgeliehen” (und nie zurückgebracht), um es dann nach San Francisco mit “umzuziehen”. An besagtem Karsamstag 1979 war es dann vier Kerlen langweilig und man zog die Nonnenhabits über und besuchte das Castro-Viertel. Dabei haben sie festgestellt, dass die schwule Generation von damals einen großen Redebedarf hatte: „Ich bin schwul, ich habe gesündigt, bitte hilf mir!“ Egal, ob die Leute von ihren Eltern rausgeschmissen wurden, nicht mehr in die Schule gehen konnten oder Ärger mit dem Arbeitgeber hatten: Die Schwestern waren da, hatten ein offenes Ohr und haben diese Sorgen aufgenommen, haben sie weitergeleitet und haben sich organisiert.

Daher also das Nonnenkostüm. Das weisse Gesicht kommt daher, weil eine der Gründungsschwestern im Justizwesen war und auf keinen Fall erkannt werden wollte. Denn es war ja nicht „gestattet“ schwul zu sein. Man hat dann aber auch relativ schnell festgestellt, dass das white face relativ kacke ausschaut, deshalb haben wir ein bisschen Glitzer und Farbe dazugetan. Sie stehen für die immerwährende Lebensfreude, die wir verbreiten wollen. Deshalb heissen wir auch eben die Schwestern der Perzentuellen Indulgenz – die perpetuelle Indulgenz: Perpetuum Mobile … immerwährend …. Indulgenz = Lebensgenuss / Lebensfreude).

Seit 1982 HIV / AIDS aufkam erinnert das white face zudem auch an den Tod – den Tod, den sexuell übertragbare Krankheiten bringen können. Die Schwestern haben in dieser Zeit, die ersten Sex-Broschüre rausgebracht haben. Nach dem Motto: „Tu was du willst, aber sei ein bisschen vorsichtiger.“

Diese Mission hat sich beide bis heute auch nicht geändert. Wir verteilen heute noch safer sex Materialien und klären auf soweit Bedarf ist. Und wir sind damals wie heute für alle Leute aus allen Gruppierungen da, dass sie uns ansprechen können und mit uns über ihre Sorgen sprechen können.

Dieses „Verkleiden“ ist dabei wichtig: Wir verkleiden uns so abstrus oder so extrem, damit die Leute uns erkennen und wirklich zu uns kommen. Dieses Kostüm macht für alle einfach ganz klar, dass ich jetzt in dieser Rolle als Schwester da bin.

Für uns ist es aber auch wichtig: wenn ich als Schwester in dieser Verkleidung da bin, kann ich als ganz persönliche Person nach einem Gespräch immer noch sagen: „Das war mein Kostüm, meine Rolle, mit der gesprochen wurde.“ Ich muss ja auch heute Abend nach Hause gehen können und mein normales Privatleben weiterführen können. Wir machen das alles ehrenamtlich und sind keine Psychologen, keine Therapeuten, oder Mediziner.

Die Kopfbedeckungen machen wir übrigens selber. Der lustigste Teil ist eigentlich immer, die BHs zu kaufen. Stell Dir vor, du gehst als schwuler Mann in einen Laden und musst einen BH kaufen. Natürlich fragt die Verkäuferin erst Mal: „Welche Größe trägt denn ihr Frau?“ Und dann antwortest du: „Er muss am Kopf passen!“ Immer wieder schön.
Als ich einmal in Südamerika mit meinem Haus und Hof Spanisch in einem Laden kläglich gescheitert bin, zu erklären für was ich es brauche, hab ich ihnen einfach ein Foto gezeigt. Die waren so begeistert, dass sie gleich mal eine Durchsage durch das ganze Einkaufszentrum gemacht haben! Natürlich hab ich dann auch erzählt, um was es geht und die haben mich sofort gefragt, warum es das in Puerto Rico nicht gibt. Tja, und da sind wir natürlich bei dem Problem, dass in viel zu vielen Ländern Schwule noch immer komplett unterdrückt werden.

In Budapest musste mal eine CSD Prozession in die U-Bahn umgeleitet werden, weil die sie alle totschlagen wollten. In Saudi-Arabien wird man geköpft, wenn man Schwul ist. In Russland gibt es offiziell keine Schwulen und offiziell auch keine HIV-Infektionen – mit dem Ergebnis, dass die inoffiziellen Zahlen irre hoch sind. Warum? Wir tun doch niemandem weh, verdammt noch mal! Ich frag doch auch keinen in der Hetero-Beziehung, was du im Bett machst. Es ist doch total egal. Hauptsache ihr habt euren Spaß, ihr genießt es und ihr behaltet im Hinterkopf, dass richtig viele fiese Krankheiten da draußen, wie HIV; Syphilis, Hepatitis, und und und. Womit wir wieder bei unserer Mission der Schwestern wären.”

Nachdem ich die Schwestern immer wieder auf Veranstaltungen gesehen haben, war ich sehr froh, sie mal mit Kamera und Interview-Block zu treffen und mir ihre Mission erzählen zu lassen. Ich finde es so bewundernswert und ehrenwert, was sie tun. Daher: wer noch mehr über die Schwestern der Perzentuellen Indulgenz erfahren möchte, hier der Link ihrer Website: http://www.spi-muenchen.de/

München oder Kopenhagen?


“Ich komme aus Dänemark und liebe München. München hat viel mehr Natur und keiner bleibt am Wochenende nicht in der Stadt, sondern geht raus und geht in die Berge – geht wandern. In Kopenhagen bleibt man in der Stadt. Ich liebe es, dass man von München aus nur eine halbe Stunde braucht und sofort in der schönen Natur und in den Bergen ist. Das Wetter ist besser und die Isar ist gleich hier um die Ecke. Man merkt, dass das Wasser aus den Bergen kommt und in München ist es einfach richtig schön zu leben. Wenn ich in Dänemark zu Besuch bin, fragen mich immer meine Freunde und Familie, wann ich wieder heim komme. Aber ich bin nicht sicher … Ich lebe einfach sehr gerne in München. Aber natürlich liebe ich auch Kopenhagen! Aber anders!”

Ludwigsburg

“Wir sind das erste Mal auf einer Comic Con und sind extra aus Ludwigsburg gekommen. Das war die Convention, die am nähesten gerade dran war und wir wollten das mit dem Verkleiden also dem Cosplay unbedingt mal ausprobieren. Wir finden es beide richtig gut, auch wenn es wirklich ganz schön voll drinnen ist.”

“Ich habe mir den Charakter Sakura Haruno ausgesucht, weil der Charakter super cool und ich finde es schon, dass man ein bisschen in diese andere Rolle schlüpft.”

“Also ich finde meinen Charakter Kakashi Hatake auch richtig cool, aber ich finde es nicht, dass ich diese Rolle wirklich bin. Es ist nicht einfach nur ein verkleiden – aber so richtig fühlen tu ich das nicht.”

Donie The Dragon als Puppy

“Ich habe meinen Charakter selber gemacht – er gehört also nicht zu einer Serie oder so. Irgendwann habe ich einfach mal angefangen zu basteln – der Kopf ist zum Beispiel aus einer IKEA-Papiermaske passiert. Ich habe einfach angefangen zu bauen, hab nachgesehen, was ich noch im Schrank habe und worauf habe ich Bock habe. Eigentlich ist da sogar eine Lüftung drin aber ich habe die Batterien vergessen.

Dieser kleine Dämon ist seine fiktive Spezies. Das nennt sich “Masked Beast”. Aufgrund des Aussehens der Maske habe ich dann auch den Charakter dahinter modelliert. Sie spricht eigentlich nicht, sondern macht nur bestimmte Geräusche. Sie ist ein bisschen zurückhaltend. Sie ist klar darauf ausgelegt, dass sie alle niedlich finden.”

Spider-Gwen

“Ich bin Spider Gwen. Ich habe mich für diesen Charakter entschieden, weil viele MARVEL Figuren hier auf der Comic Con vertreten sind – aber immer nur das, was aktuell im Kino läuft. Ich schwimm` da lieber gegen die Masse stelle lieber einen Charakter dar, der auch wirklich aus den Comics ist und nicht einen Charakter, den man nur aus den Filmen kennt. Das ist der Ursprung und wir sind hier auf der Comic Con und nicht auf der “Was-ist-gerade-im-Kino”-Con.

Für die Spider Gwen im Speziellen habe ich genommen, weil sie auch Kinderfreundlich ist. Oft erkennen mich Kinder schneller als Erwachsene, weil sie aus einer Kinderserie ist. SpiderMan kennt noch jeder, aber wenn es um seine Freunde geht, wissen nur noch sehr wenige, dass Spider-Gwen z.B. im 3. Film nur eine kurze Szene hatte, als sie vom Hochhaus stürzt. Im Comic kommt sie viel öfter vor und sie hat sogar ihre eigene Comic-Reihe.
Mit diesem Charakter riskiere ich zwar, dass die Leute weniger Fotos von mir machen, aber oft mache ich Leute auch neugierig.

Ich war schon immer ein Mensch, der sehr viel gelesen hat und eine Freundin hat mir mal ein Manga ausgeliehen. Ich war schon beim ersten Aufschlagen begeistert. Denn wenn man die einfach so aufschlägt, wie man ein normales Heft liest, dann sieht man erst mal eine große Stop Hand, die dich darauf aufmerksam macht, dass man das Heft umdrehen muss, denn man liest sie ja rückwärts. Und das steht wirklich in jedem Manga. Alleine das war schon der Reiz: das ist wie lesen, aber eben ganz anders.

Ich mach auch ganz viele Charity-Sachen mit einer Gruppe und einem Verein. Wir sammeln Spenden für Kliniken oder ähnliches. Zum Beispiel laufen wir dann alle als Vampire rum, um auf Blutspenden-Aktionen aufmerksam zu machen. Eigentlich bin ich mehr auf Charity bzw. Benefiz-Aktionen, als solche Conventions. Natürlich nehme ich alle mit, die in der Nähe sind – und auch vielleicht ein bisschen weiter – ich war schon in Rotterdam, Wien, Florenz und Malaga. Aber die Charity-Sachen liegen mir mehr am Herzen – da mach ich halt wirklich was Sinnvolles.”

Rüpel

“Ich spiele einen bösen Rüpel aus der 7. Generation aus dem gegnerischen Team, gegen das der eigentliche Hauptcharakter bei den Pokemon kämpft. Ich wollte dieses mal in diese Rolle schlüpfen, weil ich seine Geschichte einfach prägnanter fand als z.B. die des Hauptcharakters. Der ist ja immer gleich, aber die Nebenfiguren sind oft interessanter.

Das Kostüm habe ich selber komplett selber gemacht. Dazu hab ich mir ein paar references angesehen, wie das andere gemacht habe, bin in den Spielen rumgelaufen und hab mich umgesehen und hab es dann in 2 Tagen umgesetzt. Man muss nur ein bisschen kreativ sein und sich einen Charakter raussuchen, den man gut findet. In den steckt man dann sein Herzblut rein und arbeitet gerne dran – so ist es zumindest bei mir.

Was ich krass finde, dass manche Leute total vergessen, dass ein Mensch drunter steckt, wenn man ein Ganzkörper-Kostüm trägt, wie z.B. unser kleiner Dämon. Ich bin schon mal so rumgelaufen und mich haben Leute beschimpft und angespuckt. Sie identifizieren dich nur noch mit dem Charakter und vergessen wirklich, dass da Menschen drunter sind.”

Krul Tepes

“Für mich ist es hier zum ersten Mal, dass ich cosplaye und stelle Krul Tepes dar. Das ist ein Charakter aus einem speziellen Anime. Aber man kann aber auch seine eigenen Charaktere machen, die man dann Cosplayen kann. Wie es unser kleiner Dämon hier macht.”

Ich gestehe, ich kannte den Charakter vorher noch. Du kennst ihn auch nicht – dann hier ein paar Seiten, die ich gefunden habe und auf denen ich nicht nur erfahren habe, dass ich mit einem Vampir gesprochen habe, sondern auch noch wie sensationell gut sie das Original getroffen hat:
https://owarinoseraph.fandom.com/wiki/Krul_Tepes
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=20&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiSxoH3lu7iAhXEzKQKHQ-BAoUQFjATegQIBhAB&url=https%3A%2F%2Fwww.anisearch.de%2Fcharacter%2F50259%2Ckrul-tepes&usg=AOvVaw0ZPvlzL13uOzc1KYpnAcGf

Lelouche vi Britannia

“Ich stelle heute Lelouche vi Bratannia dar. Das ist ein Charakter aus Code Geass, einem Anime – also einer Animierten Serie aus Japan.

Ich Feier diesen Charakter für seine Eigenarten und für das, was er tut. Natürlich nur im Anime, weil es ja ein rein fiktiver Charakter ist.

Er ist mir nicht wirklich ähnlich, aber er ist so ein bisschen das, was ich gerne sein würde. Er ist ein sehr entschlossener Mensch und er kämpft für seine Ziele ziemlich ehrgeizig. Das sind Sachen, die man im realen Leben jetzt nicht immer so umsetzen kann. Daher ist er ein fiktiver Charakter, der vielleicht das Optimalbild von dem ist, was ich gerne sein möchte.

Manchmal ist es tatsächlich so, dass es mir in echten Situation hilft – besonders wenn es um Entschlossenheit geht. Wenn ich mir erst überlege, dass ich mich etwas nicht traue, dann kann ich mir schneller sagen: `Ne, das mache ich jetzt! Das ziehe ich jetzt durch.`”

Jeden Tag genießen

“Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder respektvoller miteinander umgehen. Es fängt bei den kleinen Dingen an, wie jemanden mal mit dem Auto oder dem Fahrrad durchzulassen. Wir kommen aus dem Raum Ingolstadt, mit den Jahren  begegnet man bei uns immer öfters der so genannte “Ellenbogen-Gesellschaft”! Ich fände es besser und schöner, wenn es ein besseres Miteinander geben würde. Egal ob jemand jung oder alt, arm oder reich ist, gesund oder krank. Jeder kann von dem anderen profitieren. “Miteinander statt jeder für sich”, das wäre mein Wunsch für die Zukunft!”

Fundbüro

“Mein Motto: „Das Leben ist kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten“
Wenn ich jemanden am Anfang seines Lebens ein Rat geben dürfte, dann den, das man alles ausprobieren sollte. Lass dir von niemanden vorschreiben wer und wie du sein solltest. Kompromisse nur eingehen ohne sich zu verbiegen, das gilt für den Job genauso wie jeder Beziehung, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht.”

Mut zum Sein braucht viel Übung – aber es lohnt sich!

“Ich habe ein sehr geradliniges Leben geführt: ich habe viel gearbeitet, viel verdient, habe mir viele Dinge leisten können, aber hatte überhaupt keine Zeit das Geld auszugeben. Ich habe mich ganz klassisch in meinem Hamsterrad der Geschwindigkeit der Gesellschaft angepasst. Das Stresslevel ist dann noch schlimmer geworden, als meine Mutter an Demenz erkrankt ist – jetzt hatte ich erst mal gar kein Privatleben mehr. Ich hab mich um alles gekümmert, aber mich dabei völlig vergessen. Die erste Umstellung auf eine 4 Tage-Woche hat ein wenig Linderung geschaffen, aber eben auch nicht wirklich, denn mein Arbeitsaufkommen musste nun eben statt in 5 Tagen in 4 Tagen erledigt werden.

In einem Urlaub ist es dann auf einmal recht deutlich geworden, dass etwas nicht mehr stimmt. Ich saß an einem wundervollen Strand und ich habe gemerkt, dass meine Gedanken schneller sind als mein Körper. Meine Gedanken waren da, mein Körper war da, aber das Zusammenspiel funktionierte auf einmal überhaupt nicht mehr. Ich habe regelrecht die Kontrolle über meine Gedanken und über die Steuerung meines Körper verloren. Meine Gedanken haben mich überrollt und Purzelbäume geschlagen. Das war unglaublich anstrengend, denn ich habe mich gefühlt, als würde ich den ganzen Tag Achterbahn fahren.

Aber erst mal bin ich aus dem Urlaub zurückgekommen und hab mich genauso wieder in die Arbeit gestürzt wie vorher, bis ich wenige Tage später feststellen musste, dass mir nach und nach die Haare ausfielen. Wie ich gelernt habe: eine klassische Begleiterscheinung von Stress. Eine Überlastungsdepression, auch umgangssprachlich Burnout genannt, hat immer eine körperliche Komponente und sucht sich dabei die schwächste Stelle am Körper aus. Bei vielen sind es Rückenschmerzen, Migräne, Lähmungserscheinungen oder ähnliches. Da ich in der Kindheit schon eine Auto-Immunkrankheit hatte, war es bei mir das Immunsystem: das eigene Immunsystem greift meine Haarwurzeln an und dadurch sind sie mir einfach ausgefallen.

Burnout hat man nicht von heute auf morgen, sondern man arbeitet sich selber ganz langsam dahin. Aber bald schon konnte ich meinen Haarausfall nicht mehr ignorieren: inzwischen waren mir an den beiden Seiten die Haare fast komplett ausgefallen und eines Morgens hatte ich nach dem Kämmen die ganze Bürste voll Haare. Das war erst mal ein Schock und in der Haarklinik haben sie mir dann knallhart die Diagnose ins Gesicht geschleudert: “Kreisrunder Haarausfall” oder im Fachbegriff: Alopecia Areata. Sie haben mich mit dem lapidaren Satz “Sie sollten dann mal ihren Stress minimieren” alleine gelassen.

Aber wie macht man das? Ich hatte jahrelang in verantwortungsvollen Jobs gearbeitet, war erfolgreich, hatte mich immer weiter nach oben gearbeitet. Aber wie man den “Stress minimiert”, hatte ich nicht gelernt.
Gottseidank hatte ich eine tolle Ärztin, die mich einfach erst mal für 2 Wochen krank geschrieben hat. Sie meinte damals: “Sie machen jetzt einfach mal nur Dinge, die Sie gerne machen. Kein Waschen, kein Bügeln. Sie machen daheim Urlaub und nehmen sich jeden Tag etwas Schönes vor.” Und ich habe mich daran gehalten: Ich war im Museum, bin spazieren gegangen und habe so viel wie möglich versucht, einfach zu entspannen. Aber ich habe gemerkt, dass meine Gedanken immer wieder aus dem Gleis geraten. Nach den 2 Wochen habe ich dann auf Teilzeit umgestellt und habe versucht alles einfach wie immer, nur etwas ruhiger anzugehen. Solange ich mich daran gehalten habe, war der Haarausfall konstant. Sobald ich meine Freizeit wieder minimiert habe, ist er wieder stärker geworden.

Neben meiner Arbeit hatte ich noch ein privates Studium begonnen, die Prüfungen standen vor der Tür und auf einmal bekam ich die volle Ladung ab: Immer wenn ich meine Haare gekämmt habe oder mit der Hand durch die Haare gefahren bin, hatte ich sie wieder büschelweise in der Hand. Da hab ich kurzerhand meinen Freund gebeten, sie mir abzurasieren. Sie mussten einfach weg. Da war ich radikal. Kaum war alles ab, einigten wir uns dass die Kopfform gleichmäßig rubnd ist und die neue Frisur mir überraschend gut steht. Das ist echt komisch: Du weißt gar nicht, wie Dein Kopf eigentlich aussieht. Und ich war erstaunt: Ich habe mich auch erstmal gar nicht unwohl gefühlt. Zwar hab ich auch inzwischen einige Perücke, aber die trage ich nur sehr selten zu festlichen Anlässen wenn ich keine passende Kopfbedeckung zum Outfit habe. Aber ansonsten trag ich Kopfbedeckung und wenn es warm genug ist, trag ich gar nichts. Einfach oben ohne!

Ich war schon immer ein Mensch, der gegen den Strom geschwommen ist – wenn alle etwas gut finden, dann finde ich es erst mal Suboptimal. Erst mal dagegen und dann gucken, wo es sich hin entwickelt. Das hilft natürlich jetzt sehr.

Je mehr ich über meine Zukunft nachdenken konnte, desto weniger habe ich mich im Büro gesehen. Ich will nicht mehr in den PC starren und Zahlen hinterher jagen. Ich will nicht mehr “funktionieren” oder der Fassade des funktionierenden Bürohaserls entsprechen.
Es war Zeit nun auch meine berufliche Umgebung zu verändern und über eine Freistellung und einen Aufhebungsvertrag bin ich dann in die Arbeitslosigkeit gegangen, um mich neu zu orientieren.

Meine Freunde habe ich auch recht schnell eingeweiht, nicht nur in Sachen Glatze sondern auch zum Thema Burnout. Es gibt immer ein paar, die es nicht blicken, aber mir war wichtig, kein Tabu-Thema draus zu machen. Eigentlich haben auch fast alle ganz locker und verständnisvoll reagiert und die die es nicht taten, habe ich recht schnell „aussortiert“.

Tja, und dann habe ich versucht eine Burnout – Therapie anzufangen und musste feststellen, dass man erstmal keinen Platz bekommt. Da muss man richtig für kämpfen. Das ist echt so ein bisschen absurd: Wenn du psychisch nicht stark bist, dann kannst du an einem Burnout richtig zerbrechen. Wer hat denn da noch die Kraft, um Hilfe zu kämpfen? Ich habe Gottseidank einige Charakterzüge, die mir dabei geholfen haben: Ich bin Scheidungskind – ein klassisches Schlüsselkind – und musste mich schon immer selbst durchboxen. Ich habe nicht aufgegeben und auch recht schnell einen Platz in einer Tagesklinik bekommen – aber auch erst nachdem ich einige Tests noch über mich ergehen lassen musste, die ausschließen sollten, dass durch die Auto-Immunkrankheit nicht auch noch Teile des Gehirns angegriffen wurden.

In der Wartezeit auf einen freien Therapieplatz bin ich noch mal verreist und habe mich dort noch mal intensiv mit mir und der Tiefenpsychologie auseinander gesetzt. Unter anderem habe ich dort Hörbücher gehört wie z.B. “Das Kind in dir muss Heimat finden”. Letztendlich steht da drin: Akzeptiere, warum du so bist und was du bist. Jeder findet eine Erklärung, warum er oder sie so ist wie man ist. Aber viel wichtiger ist, dass man sich so akzeptiert. Das hat wirklich gut getan und in der Therapie konnten wir super daran ansetzen. Denn darüber lesen und hören ist eine Sache, aber es umzusetzen und dann damit leben ist noch mal eine andere.

Nach der Therapie habe ich mich dank meiner tollen Betreuerin im Arbeitsamt erst mal noch weitergebildet und mich dann selbständig gemacht. Inzwischen arbeite ich Teilzeit, um meine Fixkosten wie Wohnung und Versicherungen zu bezahlen. Je nach Job sind das mal 2 oder 3 Tage in der Woche. Und für meinen Luxus arbeite ich als Selbständige an unterschiedlichsten Projekten.
Um herauszufinden, was ich machen möchte, hab ich erst mal meine Happy-List aufgestellt: Sprich, ich habe mich 3 Tage exzessiv damit auseinander, was mich in meinem Leben glücklich macht. Bei mir standen Dinge drauf wie:
Kinder machen mich glücklich, weil sie einen starken Fokus auf Achtsamkeit haben und so rein und unbelastet sind. Aber es standen auch Oldtimer drauf, weil sie so pur und mit wenig Schnickschnack versehen sind. Und natürlich stand auch Reisen auf meiner Happy-List: Ich liebe es zum Beispiel in fremden Ländern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln quer durchs Land zu fahren und so die Menschen und das Leben dort wirklich hautnah kennenzulernen.

Und das alles vereine ich nun in den unterschiedlichsten Jobs: vom Kassenwart auf diversen Großveranstaltungen, bis zur Nanny für ein kleines Kind um die berufstätigen Eltern hin und wieder zu entlasten. Von der Reiseführerin bei den Hey Minga Touren bis zur Kaffee-Verkäuferin und auch diverse Gastrojobs. Ich mach alles, so lang ich mit Menschen zu tun habe. Ich habe so viele Ideen – und ich bin mir für nichts zu schade. Ich gehe auch putzen, wenn es sein muss – um ehrlich zu sein, mag ich das sogar gerne. Früher hatte ich meine eigene Putzfrau, weil ich trotz meiner Freude am Putzen meinen Fokus auf den beruflichen Erfolg gelegt hatte und keine Zeit dazu fand. Aber jetzt putze ich bei mir wieder selber.

Welchen Tipp würdest Du anderen geben, die vielleicht in einer ähnlichen Situation stecken?
Ich hätte wahrscheinlich zwei Tipps!
Einmal: Mut zum Sein. Aber das braucht leider viel Übung. Versuchen nicht an morgen zu denken. Denk eher an gestern und hol dir aktiv schöne Erinnerungen wieder her. Denn morgen kannst Du nicht beeinflussen. Du kannst nur den Moment und die nächsten Sekunden beeinflussen.
Und der zweite Tipp wäre: Wenn man über alles offen redet und Wünsche und Vorlieben äußert, ergibt sich irgendwie immer irgendwas Neues, Wundervolles. Ich kriege oft tolle Ideen zurück in Gesprächen und übernehme sie beruflich oder nehme sie auf meine Happy-List. Sowas lebt – man muss nur mit offenen Augen durchs Leben gehen, und die Dinge mitnehmen.

Mein nächstes Projekt ist mich als Resilienz-Trainerin ausbilden zu lassen. Resilienz bedeutet, dass man seine innere Stärke erkennt und aufbaut. Ich vergleiche uns da gerne mit einem Baumstamm: Am Anfang ist der Baum klein, der Stamm dünn und muss erst mal wachsen. Je breiter der Baumstamm ist, um so stabiler sind wir um die äußeren Einflüsse an uns vorbeiziehen zu lassen oder mit Schicksalsschlägen umzugehen. Man könnte sagen, dass Resilienz unser inneres eigenes, geistiges Immunsystem ist. In diesem Bereich möchte ich mich weiterbilden. Ich habe so viel mitgemacht und gelernt – das möchte ich gerne an Menschen weitergeben. Ich könnte mir vorstellen, das erst mal im kleinen Kreis aufzubauen und mich da auszuprobieren. Einfach machen und ausprobieren… und auf mich zukommen lassen.

Wenn man das irgendwie zusammenfassen will, dann würde ich sagen: Es war eine echt harte Zeit, aber im Nachhinein wars echt geil: wer hat schon die Chance in meinem Alter so viel über sich selber nachzudenken und ein kleines persönliches Tiefenpsychologie-Studium zu absolvieren um dann ganz aktiv das Glücklichsein, ohne viel Schnickschnack anzusteuern.”

Dieses Gespräch hat mich persönlich so sehr bewegt, dass ich mich danach noch ein bisschen mehr mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Hier ein paar Seiten, auf denen es mehr zu dem Themen gibt:

https://kreisrunderhaarausfall.de/
https://www.heyminga-touren.com/
https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie)
https://de.wikipedia.org/wiki/Burn-out

#heyminga #resilienz #resilienztrainer #burnout #kreisrunderhaarausfall #AlopeciaAreata #stress

Helfen – Egoist

Helfer Egoist

“Ich helfe gerne anderen Menschen. Ich bin viel ehrenamtlich tätig, z.B. in der Schlau Schule, in Notunterkünften oder SOS-Kinderdörfern. Ich finde es wichtig, anderen zu helfen.

Früher war ich Bauingenieur, aber das habe ich irgendwann nicht mehr gekonnt. Zu viel Stress, Burnout und so weiter. Da habe ich aufgehört, Bauingenieur zu “spielen” und hab mich erst mal eine Zeit um mich kümmern müssen. Denn man kann niemandem helfen, wenn man sich nicht erst mal selber helfen kann.

Warum ich gerne anderen helfe? Weil ich ein Egoist bin. (lacht) Ich mache das, weil es mir unheimlich viel gibt. “Geben um zu haben.” Es ist wunderschön, so unglaublich tolle Menschen zu treffen. Ich liebe es mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und wenn die Kinder dann auf mich zukommen, und mich anlächeln, dann ist das unglaublich viel wert für mich. Oder wie gestern: da war ein Kind in der Gruppe, das ganz fürchterlich geweint hat und sich von niemanden beruhigen ließ. Nur ich könnte es zum Schluss trösten. Das tut einfach gut!”

Drag

“Mir geht es nicht darum, eine Frau nachzustellen oder möglichst wie eine Frau rüber zu kommen. Ich spiele nicht nur eine Rolle. Sondern es ist ein Teil von mir, der gesehen werden möchte. Durch Drag gebe ich diesen Teil Ausdruck und Raum, sich zu entfalten.

Durch die Netflix Serie RuPaul’s Drag Race (wie Germany’s Next Topmodel für Drag) bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es Dragqueens auch in schön, kreativ und wirklich ästhetisch gibt. Früher waren für mich Dragqueens so was wie ältere Männer, die sich nicht rasieren, einen billligen Fummel tragen und sich nicht schminken können. Das war gar nichts für mich. Durch die Serie ist mir der Gedanke gekommen, dass ich das zum CSD machen möchte.

In der Nachbarschaft habe ich zu dem Zeitpunkt, wo ich die Entscheidung getroffen habe, einer MakeUp Artistin die Website gebaut und sie hat mir dafür beigebracht, mich zu schminken. Und so kam eins zum anderen.

Wenn ich mich verkleide und schminke bringt es mir mehr Glamour und mehr sexyness in mein Leben. Das Schöne ist, dass der “weibliche” oder besser der “bunte” Part auf mich abfärbt und inzwischen sagt, dass ich mich mehr trauen darf. Zum Beispiel trage ich deshalb auch diesen knallig gelben Pullover. Davor hatte ich meistens eher schwarz oder gedeckte Farben an.

Vor meinem ersten Mal rausgehen hatte ich einige Bedenken, vor allem mit der U-Bahn zu fahren. Was würden wohl die Anderen denken? Ein Freund hatte mir dann den Tipp gegeben: “Denk dir einfach nichts dabei, sondern tu so, als wäre es das normalste der Welt.” Und so hab ich es auch gemacht: ich habe so getan, als wäre es ganz normal und wahrscheinlich war es das auch – für die meisten. Nur in meinem Kopf war es das erst mal nicht. Was erstmals einmalig seine sollte verfolge ich jetzt weiter, weil mir das arbeiten mit MakeUp und das auseinandersetzen mit Outfits sehr viel Freude bereitet und ein super Ausgleich zu meinen Alltag mir gibt”

Nimmersatt

“Sie ist eine professionelle Schrottsammlerin: sie hat einfach das unglaubliches Talent, immer wieder tolle Sachen zu finden, die andere übersehen. Wie eben auch dieses niegelnagelneuen Krawatten-Karusell im Recyling-Hof, das wohl jemand geschenkt bekommen hat und nicht mehr wollte.”

“Und als ich es dann gefunden hatte, habe ich es ihm zum Programmieren bzw. zu Steuern gegeben. Die Bastel-Arbeit haben wir dann zusammen gemacht. Es ist also ein echtes Teamwork-Produkt, denn es sind ja alleine 54 Füße, die man zuschneiden und bekleben musste.”

“Das Erstaunliche war, dass wir uns mit dem Namen Nimmersatt angemeldet hatten, ohne dass wir den Roboter hatten. Dass wir dann dieses Krawatten-Karusell gefunden haben und dann daraus echt eine Raupe geworden ist, war echter Zufall.”

Die beiden habe ich auf der Hebocon des Science & Fiction Festivals getroffen. Zwar haben die beiden nicht gewonnen, aber ich fand ihren Roboter so unglaublich großartig und es war so ein nettes Team, dass ich sie unbedingt interviewen wollte. Wer wissen will, wer gewonnen hat: hier ein sehr ausführlicher Bericht in der Süddeutschen.

Meine Kita

“Kinder sind großartig: sie sind offen für alles und sie sind erst mal positiv auf alles eingestimmt. Sie trauen sich so viel und haben keine Angst vor Rückschlägen. Sie versuchen Dinge einfach mal. Ich mache gerade eine Ausbildung zur Erzieherin und mein Traum ist es, irgendwann mal meine eigene Kita zu haben. Ich will die Kinder unterstütze und fördern, wo sie es brauchen und wollen. Ich will ihnen alle Wege offen halten und das alles nicht nur auf einem Papier für die Konzeption. Ich würde in meiner Kita das dann auch wirklich leben wollen und den Kindern eine schöne Kindheit bereiten.”

Signal – Fridays for Future

“Die Idee hierher zu kommen, war eigentlich die Idee der Kinder und natürlich habe ich sie dabei unterstützt. Eine Lehrerin hat den Kindern das Video von Greta Thunberg gezeigt und dann wollten sie unbedingt hierher.

Ich finde es schon bemerkenswert, dass aus der Klasse mit 22 Kindern heute nur vier heute hier sind. Wir haben es sogar angeregt und darüber informiert, aber die anderen haben sich davor geduckt. Die ersten 3 Stunden sind die Kinder in den Unterricht gegangen und danach mit uns hierher zur Demo. Dafür haben wir sie nicht krankgeschrieben, denn ich denke, dass ist das falsche Signal. Auf die Reaktion der Rektorin warten wir noch, aber ich denke, was immer sie tut: sie setzt ein Zeichen.”

Mitdemonstrieren

“Wir sind heute hier und nicht in der Schule, weil wir es total wichtig finden, dass die Umwelt geschützt wird und dass der Klimawandel nicht immer mehr steigt. Die Politiker tun einfach nicht genug für die Umwelt und wir brauchen das Ergebnis.

Für den Umweltschutz machen wir schon einiges:
Weniger Milch trinken und weniger Fleisch essen. Öfter das Fahrrad nehmen, mehr laufen und mehr öffentlich fahren. Nicht so oft in den Urlaub fliegen. Und wir wünschen uns, dass nicht mehr so viele Leute den Müll auf den Boden schmeißen.

Unser Lehrerin hat uns das Video von Greta gezeigt und sie findet es gut, dass wir hierher gehen. Aber wir wissen noch nicht, wie die Rektorin reagiert. Es kann sogar sein, dass wir einen Verweis bekommen. Aber das nehmen wir in Kauf, damit wir hier mit demonstrieren können. Unsere Eltern haben auch gesagt, dass wir hierher dürfen und würden den Verweis deshalb auch für uns einfach akzeptieren.”

Respekt – Fridays for Future

“In erster Linie sind wir aus Respekt und zur Unterstützung hier. Ich finde gut, dass gerade die Jugendlichen, das machen, was die Erwachsenen nicht schaffen: nämlich sich darum zu kümmern, dass sich endlich was ändert. Sie wollen ihre Zukunft in die Hand nehmen und deshalb sind wir hier: um das zu unterstützen.

Es gibt so viele Themen, bei denen man ansetzen könnte, aber gerade beim Thema Autos könnte man einiges tun: es wäre so wichtig, Tempolimits einzuführen und die Weiterentwicklung in Richtung Energiespar-Autos endlich voranzutreiben. Das sind Themen, die sind schon so lange auf der Agenda und es hat sich nichts bewegt. Ganz im Gegenteil: in einigen Aspekten haben wir uns in die negative Richtung entwickelt: die Autos werden wieder größer und verbrauchen mehr Sprit als vor 20 Jahren. Das ist das völlig falsche Signal. Die Politik schläft und die Auto-Lobby wird immer stärker. Warum zum Teufel hat sich denn eigentlich nichts verbessert, sondern alles wieder verschlimmert?

Ein weiteres Thema ist der Müll. Vor Jahren bin ich noch von Tür zu Tür gegangen und habe die Haushalte wegen der Papiertonne aufgeklärt und sie überzeugt, ihren Papiermüll zu trennen. Das Bewusstsein für solche Themen war viel stärker als heute. Mit dem Grünen Punkt wurde alles wieder glattgebügelt. Jeder dachte sich, dass die Firmen ja jetzt dafür zahlen und dadurch brauchte keiner mehr ein schlechtes Gewissen zu haben.

Und genau deshalb bin ich so froh, dass die Jugendlichen endlich zeigen, dass sie was drauf haben. Inzwischen gibt es so viele tolle Reden im Internet – nicht nur von der Initiatorin Greta Thungren. Hut ab! – kann ich da nur sagen: wie die das verbal rüber bringen, was für Gedanken sie sich machen und wie sie sich verantwortlich dafür fühlen. Das müssen wir einfach unterstützen!”

Mehr Infos zu den Fridays for Future: https://fridaysforfuture.de/

Auf die Straße! Fridays for Future

Die Medien berichtent darüber und am 7. Streiktag war ich auch dabei: beim Friday for Future am Marienplatz. Ich habe einige der Demonstranten befragt und ein paar spannende Aspekte einfangen können. Über die nächsten Tage werde ich die einzelnen Porträts hier zeigen.

Dabei haben mich Fragen umgetrieben wie: Was sagt denn die Generation Z oder iGeneration zum Klimawandel? Was tun sie denn selber dafür oder dagegen? Welche Themen treibt sie denn auf die Straße, dass sie an einem Februar-Vormittag die Schule schwänzen und Plakate in die Höhe strecken? Und welche Lösungen sehen sie denn selber? Wer geht denn sonst noch mit auf so einer Demo?

Fridays for Future – 2

“Es ist wichtig, dass es nicht nur einzelne hier sind. Wir wollen ja etwas bewirken, und das erreichen wir, wenn ganz viele auftreten. Daher hat unser ganzer Jahrgang beschlossen hierher zu gehen. Unsere Eltern unterstützen uns gottseidank und auch unsere Lehrer haben uns bestärkt, nach dem Motto: es geht um Eure Zukunft. Geht da hin!” Dafür sind wir sehr dankbar.”

Fridays for Future

“Ich denke, man könnte schon einiges bewirken: Kerosin höher besteuern, damit die Bahn wieder billiger wird gegenüber einem Flug oder den Nahverkehr ausbauen sind nur einige Punkte. Meiner Meinung nach bräuchten wir mehr Gesetze wie das Verbot von Einwegplastik, um die Leute bei Dingen zu beschränken, die sie wirklich nicht brauchen. Es geht nicht darum, den Leuten das zu nehmen, auf was sie nicht verzichten können – wie warmes Wasser zum Beispiel. Aber man sollte die Dinge einschränken, die man eigentlich nicht wirklich braucht – wie eben zum Beispiel Pappteller.

Ich glaube, dass wir Gesetze brauchen, um etwas zu bewegen, weil die Menschen einfach zu bequem sind – und das ist ihnen ja nicht mal zum Vorwurf zu machen. Aber eine bestimmte Bequemlichkeit können wir uns einfach nicht mehr leisten.”

Im Rahmen der Demonstrationen der Fridays for Future habe ich ihre bewegenden Rede angehört und danach haben wir gemeinsam über die unterschiedlichen Möglichkeiten gesprochen, wirklich etwas zu verändern.

Mit der Erlaubnis der Rednerin darf ich hier auch die Rede wiedergeben. Besten Dank dafür!

Warum wir hier sind.

Wir sind jung und engagiert.
Doch fragt ihr uns, doch fragen wir uns, wie lang soll das noch so gehen?
Wie lang können wir noch weiter jeden gottverdammten Freitag einfach nur hier stehn?
Mit dem Anliegen, was wir haben, was stehen bleiben nicht gewährt, fühlen wir uns trotz der Rolle, die wir hier grad haben, wenig nur geehrt.
Denn wir sind jung, haben Vorbilder wie „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wär‘ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“
Und so fragen wir uns doch: Was ist es denn, was bleibt?
Klimawandel ist längt real, das haben wir verstanden, bei einem Grad sind wir schon, wir müssen endlich handeln.
Und wir müssen endlich handeln, denn 0,5 das ist jetzt nicht so viel.
Das ist, was wir noch an Erwärmung ertragen, das ist nicht nur ein Ziel.
Das ist eine Grenze, in genau der harten Bedeutung, die das Wort impliziert.
Überschreiten wir die in Grenze, ist es nicht mehr irgendwer, die verliert. Sind es wir, die hier stehen.
Die nicht bitten, aber fordern, die rufen und laut sind, auch bei Kälte noch hier draußen sind. Wir bitten nicht mehr, weil es dafür längst du spät ist.
Dieses „fünf vor zwölf“ das können wir nicht mehr hören und das trifft es auch nicht, denn Klimawandel haben wir jetzt schon und das trifft uns ins Gesicht.
Wir sind schon bei einem Grad!
Das ist kein: „Der Klimawandel fängt in fünf Minuten an, bitte begeben Sie auf Ihre Plätze.“
Das ist ein: Wir sind schon mitten drin und brauchen JETZT Klimaschutzgesetze!
Aber wir sind nicht alleine mit unseren Forderungen an die Politik und wir sind nicht die einzigen, die sagen, wir müssen.
Es gibt da noch ganz andere, die im Gegensatz zu uns auch mal die ein oder andere Politiker*innenhand küssen.
Aber das wollen wir nicht und das ist gut so!
Wir wollen nicht vor Menschen krauchen, das machen wir als junge Generation oft genug.
„Ihr habt nicht die Erfahrung.“, das können wir nicht mehr hören.
Wir wollen jetzt, dass alte Menschen auf diese Meinung schwören.
Denn das mit dem Klimawandel das hat Greta nicht letzten August rausgefunden.
Es ist schon ewig bekannt, dass diese Welt so wird nicht gesunden.
Das ist keine Idee von uns jungen und das auch nicht unser Traum, unser Anspruch an eine Zukunft.
Das ist, was alte Menschen sagen mit Inbrunst.

Aber ihr hört ihnen nicht zu und so müssen WIR zu Mitteln greifen, aus Angst, dass es Menschen gibt, die heute unsere Zukunft verspeisen.
Und das machen wir! Woche für Woche stehen wir hier! Der siebte Freitag nun in Folge.
Und das nur in München, dafür könnte uns ein Bildungsminister ja vielleicht noch lynchen, aber nicht nur hier und nicht nur wir.
Wir sind viele, wir sind überall und wenn wir wirklich schwänzen wöllten, dann fragt euch doch mal:
Warum draußen und mit Schildern?
Ihr sagt doch immer, das chillen können wir gut und wir wissen auch umzugehen mit bewegten Netflix-Bildern.
Wer chillen will, der/die macht das schon, auch ohne FFF, aber das sind grad nicht wir. Denn gechillt wird seit Jahren und wenn jemand sagt, sie könne sich nicht vorstellen, dass Klimaschutz nun auf einmal für alle Schülerinnen was wichtiges sein mag, dann gebe ich nur zurück:
Nicht von sich auf andere schließen, bringt einem manchmal das Lösungsstück.
Nein wir sind hier, weil wir etwas tun wollen, etwas tun müssen!
Es ist nicht unsere Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, heißt es.
Aber wenn das so, ist, warum liegt es dann an uns, diese Schuld, die wir nicht auf uns geladen haben, auszubaden.
Das sehen wir nicht ein.
Und wir haben Angst.
Nicht vor Verweisen, sondern davor, was drei bis vier Grad auf die wir gerade zusteuern, wirklich bedeuten.
Denn das ist, was die Welt bewegen sollte.
Wie kommen wir runter von dieser Zahl und nicht von irgendeiner vier in Sport?
Und deswegen an die nach wie vor nicht handelnde Politik, heute auch mal wieder ein wenig Kritik.
Wir riskieren keine Verweise, um im Februar draußen stehen zu können und dann zu hören, das könnten wir doch alles noch gar nicht wissen.
Wir wissen genug, um zu verstehen und das ist der Grund, warum wir trotz Strafandrohung gehen.
Und wenn jemand denkt, er*sie können uns schwächen, dann hat diese Person, wohl noch nicht begriffen.
Denn das Problem dieser Erde, sind nicht junge Menschen, die ihren Kunstunterricht ausfallen lassen,
sondern Menschen, die uns an den Pranger stellen, dass wir unsere Zukunft und einen lebenswerten Planeten einfordern, den ihr uns verspielt habt!

Wir sind laut

“Wir sind hier gegen den Klimawandel zu demonstrieren, denn wir finden, dass man das nicht einfach geschehen lassen kann. Wir müssen etwas tun! Da die Politik zu wenig tut, sind wir heute da, um darauf aufmerksam zu machen. Die Älteren, die die Politik machen, betrifft es nicht mehr so sehr. Aber es geht um unsere Zukunft und die unserer Kinder. Wir wollen in Frieden leben und in einer Welt, die nicht verschmutzt ist oder das Meer voll Plastik.”

15 best summer

“15 best summer enstand vor einigen Jahren. Im Frühling. Auf den Berggipfeln lag noch Schnee und die Sonne gab an diesem Frühlingstag Ihr Bestes.
Ich saß mit meinem Bruder zusammen und es war einer dieser Tage wo der Wein aus Brunnen fließt. Wir philosophierten über das Leben und irgendwann meinte er auf einmal:

„Du wirst jetzt bald 50 und dann hast du noch 15 Sommer, um all die Dinge zu tun, die dir so wichtig erscheinen, dass sie getan werden müssen. Du wirst mental und körperlich fit genug sein, so dass es keine Ausreden geben kann, es nicht zu tun.
Danach hast du vielleicht noch weitere 5 Jahre, aber in denen werden dich schon die ersten Zipperlein von den großen Dingen abhalten, die noch getan werden müssen. Bedenke, keiner dieser Sommer lässt sich aufschieben, wie die Jahre zuvor. Kein Sommer kommt zurück. Aus und vorbei. Also überleg dir gut, was du in diesen 15 Sommern noch machen willst.“ 

Diese Vorstellung hat mich nicht mehr losgelassen und es brauchte nur noch den Funken die 15 besten Sommer in mir zu entfachen. Ein Jahr später, bei einem Urlaub in Dubai, war es dann soweit. Zum ersten Mal sah ich Fallschirmspringer am Himmel auftauchen und ich sagte zu mir: „Das ist mein erster Sommer.“ Wenn ich in über 4000 m aus dem Flugzeug springen kann, dann kann ich alles erreichen. Nichts mehr kann mich aufhalten meine 15 Sommer zu leben. Nur ein paar Wochen später bin ich das erste Mal alleine aus dem Flugzeug gesprungen.  
„15 Best Summer was Born“

Und seitdem habe ich eine „15 best summer“ Liste. Diese Liste lebt und entwickelt sich stetig weiter. Erst standen nur sportliche Sachen auf der Liste, wie den Kilimandscharo besteigen, eine Segeltour von den Kanaren in die Karibik oder mit dem Heißluft Ballon über Afrika fliegen. Aber mit der Zeit hat sich die Idee weiterentwickelt und ich stelle fest, dass es noch wichtigere Dinge gibt. Wenn es am Anfang vielleicht eher um die Frage ging, was ich noch alles im Leben erreichen oder erleben möchte, so geht es inzwischen auch darum, was ich mal hinterlassen möchte. Welcher Fußabdruck soll mal von mir bleiben?

Meine „15 best summer“ Liste ist keine Bucketliste mit Dingen, die ich machen möchte, bevor ich mal sterbe. Ich habe weiß Gott schon genug erlebt, habe viel von der Welt gesehen und habe in meinen Leben auch wenig anbrennen lassen. Diese Liste ist inzwischen eher eine Liste mit Themengebieten, um die ich mich in den nächsten Jahren kümmern möchte. Ich möchte, dass mich diese 15 Sommer auch persönlich weiterbringen.

Ich möchte irgendwann mal auf der Veranda sitzen können und was zu erzählen haben. Und zwar weil ich Dinge gesehen und gemacht, und dadurch auch vieles besser verstanden habe. Gerade bin ich zum Beispiel einem Programm beigetreten und unterstütze nun eine Schülerin in Äthiopien dabei, auf die Schule und dann auf die Uni gehen zu können. Aber bei dem Programm geht es nicht nur um die finanzielle Hilfe. Ich werde mein Patenkind in den kommenden Jahren besuchen und will dann auch besser verstehen, wie das Land funktioniert und wie es meinem Patenkind ergangen ist in den 4 Jahren. Mit dem Ziel, dieses Programm nach Europa zu bringen und viele Menschen dazu bewegen, ein Patenkind zu übernehmen.

Am liebsten würde ich diese Idee der „15 best summer“ auch an andere weiter tragen und noch mehr Leute anregen, sich diese Fragen zu stellen. 50 ist meines Erachtens das beste Alter dafür: die meisten sind in dem Alter finanziell unabhängig, haben schon was beruflich erreicht. Ein guter Punkt im Leben also, um sich damit auseinanderzusetzen, was man in den nächsten 15 Jahren noch erreichen möchte.

Egal, wem ich von dieser Idee erzähle: alle sind davon angetan. Entweder sind sie kurz vor 50 und ich kann sie anstecken, sich selber auch darum Gedanken zu machen. Oder es sind Leute, die schon über 50 sind – in deren Augen sieht man sofort, wie sie denken: „Ohje, ich habe schon so und so viel Jahre verplempert und mich nicht darum gekümmert.“ Aber es ist ja nie zu spät, sich darum Gedanken zu machen: was ist Deine Liste für die „15 best summer“?“

Welt

“Ich bin seit einem halben Jahr Flugbegleiterin. Damit habe ich das unfassbare Glück, die Welt erkunden zu können – und ich liebe es! Es ist wunderbar, viele Menschen und Kulturen kennenzulernen und ich höre mir ungeheuer gerne die Geschichten der Menschen an. Das Schöne daran ist, dass jede Erfahrung und jede Geschichte mir die Chance gibt, mich weiterzuentwickeln und ich lerne viel darüber, wie man mit sich selber umgehen sollte.

Aber ich musste auch lernen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Wenn man zum Beispiel in New York ist – einer wundervollen Stadt! – aber du kannst es mit niemanden teilen, weil du alleine dort bist, dann glänzt die Stadt einfach nicht richtig.

Der Job ist wirklich ganz schön stressig – alleine durch die Arbeitszeiten, aber auch durch die ständige Konzentration, für den Kunden immer das Beste zu geben. Deshalb ich auch parallel mit Yoga angefangen. Das hilft mir ganz wunderbar, in kurzer Zeit auch wieder von dem Stres runter zu kommen.”

Positiv

“Ich bin Afrikanerin und lebe seit 20 Jahren glücklich in Deutschland. Mir ist wichtig, über das Positive zu sprechen. Es gibt so viel Schreckliches auf der Welt, aber mir ist noch nie was Schlimmes passiert und ich will mich auf die schönen und guten Dinge im Leben konzentrieren. In mir steckt so viel Power und mit dieser Kraft gebe ich mein Bestes, diese Welt zu einen besseren Ort zu machen.

Um ehrlich zu sein, war schon immer so. Hier ist ein Bild aus meiner Schulzeit. Alle kucken ernst und ich bin die einzige, die über das ganze Gesicht strahlt auf dem Foto. So bin ich einfach und ich bin sehr dankbar dafür, dass Gott mir das gegeben hat!

“ich bin die einzige, die über das ganze Gesicht strahlt auf dem Foto”

Die Welt ist kleiner und mehr multikulti geworden. Ich finde schön, dass die Menschen lernen, miteinander zu leben. Ich bin mit einem Deutschen verheiratet und wir bringen uns täglich unsere Kulturen näher. In meinem Afro-Laden in Weilheim ist meine Kundschaft hauptsächlich deutsch und das liegt sicher auch daran, dass ich gerne das Wissen über meine Heimat weitergebe. Dadurch bin ich auch ständig in der Presse und mit dem Bürgermeister viel in Kontakt. Ich dolmetsche auch immer mal wieder für Flüchtlinge. Ich möchte einfach Deutschland und Afrika ein bisschen näher zusammenbringen.

Dieses Gespräch war mal wieder mir eine wirkliche Bereicherung und hat mir gezeigt, warum ich diesen Blog so gerne machen: weil ich so wundervolle Menschen kennenlernen darf. Das stand vor allem im starken Kontrast zu dem Gespräch vorher, in dem eine “Original-Münchnerin” nur davon sprach, dass alles Schlechter geworden ist seit ihrer Kindheit und dass sie so schrecklich Angst hat inzwischen auf der Straße.

Schritt für Schritt

“Mir ist es wichtig, erst mal bei sich selber anzufangen, Dinge zu verändern. Ich esse zum Beispiel immer weniger Fleisch, versuche so viel wie möglich Plastik zu vermeiden, wo es möglich ist und wenn der Geldbeutel es hergibt, kaufe ich Bio ein und versuche so Schritt für Schritt die Welt ein bisschen besser zu machen. Dabei geht es mir nicht darum, der große Weltverbesserer zu sein oder als solcher aufzutreten. Ich will einfach meinen Teil dazu beizutragen.

Das spannende und auch schwierige daran sind eigentlich die Reaktionen der Mitmenschen um dich herum. Die meisten setzen sich wenig bis überhaupt nicht mit den meisten Themen auseinander und machen sich dann lieber lustig über Dich, wenn Du mit diesen Themen anfängst. Ein super Beispiel sind die unterschiedlichen Reaktionen, wenn man entweder sagt “Ich lebe vegan”, “Ich bin Vegetarier” oder “Ich esse gerade weniger Fleisch, weil mir das am Herzen liegt.” Im letzteren Fall zeigen die meisten Leute eher Verständnis und Interesse, und im ersteren Fall wirst du als Spinner abgestempelt. Das finde ich wirklich schade und ich hoffe, dass sich diese starren Denkweisen und Klischees irgendwann auflösen.”

Songwriter

“Ich schreibe Songs und ich liebe es über alles. Noch bevor ich ein Instrument gelernt habe, habe ich mich immer hingesetzt und in den Songs verarbeitet, was mir passiert – statt Tagebuch sozusagen. Inzwischen habe ich Klavier gelernt und kann mich auch selber begleiten. Die Songs selber vorzutragen ist aber nicht so ganz mein Ding – zumindest nicht vor großem Publikum. In einem kleinen, intimen Rahmen macht es mir Spaß, aber vor einer Riesen-Menschenmenge könnte ich nicht auftreten. Dazu bin ich zu scheu.

Mein größter Wunsch wäre es, mal für jemand anderen einen Song zu schreiben. Viele Stars machen ja inzwischen Songwriter Camps, in denen dann die Songs entstehen. Mein absoluter Traum wäre es, für jemanden wie Adele zu so einem Camp eingeladen zu werden. Aber die großen Stars laden immer nur ihre vertrauten Songwriter ein. Da reinzukommen ist fast unmöglich. Aber irgendwann schaffe ich das schon. Und bis dahin schreibe ich einfach weiter, denn das alleine gibt mir ja schon so viel.”

Wer sich diese wundervolle Musik mal anhören möchte, hier entlang: www.soundcloud.com/missjohnny

Unterschwellig

“Was mir wirklich am Herzen liegt ist, dass es keine Diskrimierungen geben sollte. Dabei geht es gar nicht mal um die offensichtlichen Diskrimierungen und Rassismus. Sonder es geht um die nicht bewussten, die wir jeden Tag erfahren in unterschwelligen Kommentaren, die einen trotzdem verletzten. Mein Traum wäre es dabei, wirklich einen Unterschied zu machen in Zukunft. Ich will gar nicht hochtrabend davon sprechen, dass ich für alle Frauen etwas verändern möchte. Aber wenn ich nur für ein paar Frauen oder Mädchen einen Unterschied machen konnte, dann ist der Traum schon in Erfüllung gegangen.

Ich habe einige Praktika im Ausland gemacht, wo ich häufig gehört habe, dass ja hier in Deutschland alles in Ordnung sei. Doch auch in Deutschland haben wir mit Rassismus und Diskriminierung zu kämpfen. Da sieht man mal die westliche Arroganz: wir tun immer so, als wüssten wir, wie mit Frauen umzugehen ist. Aber stimmt eben gar nicht.”

Auch dieses Interview habe ich im Umfeld der Konferenz an der TU geführt. Am 7.12.2018 fand eine Konferenz zum Thema “Frauen in der digitalen Zukunft: Stereotype unterbrechen.” Diese Konferenz hatte zum Zwecke, Frauen mehr in die MINT-Berufe zu bringen. – siehe auch den Artikel “Krumme Vita