Dirtpark

DSC_0346

“Ich mag das BMX Fahren so gerne, weil es mega Spaß macht und irre abwechslungsreich ist. Jede Anlage ist anders. Wir haben so ziemlich alles zu Hause, was Rollen hat. Ich fahre sehr gerne Skooter, aber da hat keiner aus meiner Familie mitgemacht und das war langweilig.

DSC_0338

Über zwei Freunde, die Profis sind, bin ich zum BMX Fahren gekommen. Ich mach es noch nicht so lange, aber inzwischen macht meine ganze Familie mit. Wir suchen immer wieder im Internet die verschiedenen Parks und fahren dann alle gemeinsam hin.

Mein Rad haben wir vor einigen Jahren von einer Freundin von meiner Mutter geschenkt bekommen. Es ist  noch aus den 80ern und sah ziemlich fertig aus. Im Sommer war ich dann in Berlin für ein paar Wochen und der Freund meiner Mutter hat es komplett für mich restauriert: abgeschliffen, neue Farbe, neue Radmäntel und so weiter. Jetzt ist es super cool!”

Sunshine Town

Sunshinetown.jpg

“Ich habe eine tolle Familie, sogar schon eine eigene mit zwei wundervollen Söhne und einen wundervollen Mann, der immer zu mir hält!”

“Ich habe noch nichts davon aber ich habe dafür eine wundervolle Familie und die tollsten Freunde (#SunshineTown) die man sich nur wünschen kann!!
Wir sind Geschwister, bin 6 Jahre jünger als meine Schwester und 10 Jahre jünger als mein Bruder, doch das war noch nie ein Problem. Wir haben gemeinsame Freunde, unsere Truppe nennt sich SunshineTown: egal ob jung oder alt, wir halten immer zusammen und sind für andere da! Bei uns scheint einfach immer die Sonne.”

Suche

Suche

“Über mich gibt es nicht so viel zu sagen. Ich habe den Traum, irgendwann mal den perfekten Mann zu finden und mit ihm das Leben zu genießen. Aber heute hab ich ja schon mal von den Mädels gelernt, dass ich wohl immer von dem “zu perfekten” Mann träume. Anosnsten gibt es nicht viel über mich zu sagen. Außer vielleicht, dass ich eher schüchtern bin und niemals vor vielen Leuten sprechen könnte – geschweige denn, einen Mann ansprechen.”

Da springt die Freundin ein:

“Für mich steht sie für Gerechtigkeit und Loyalität. Wenn man ihr etwas anvertraut, dann ist man sicher, dass sie es für sich behält und dass sie zu ihrem Wort steht. Und sie geht leider immer unter, wenn sie mit Menschen zusammen ist, die zu selbstbewusst sind.”

 

Familie

Radina_2
„Als ich vor 6 Jahren nach Deutschland gekommen bin, konnte ich kein Wort Deutsch. Dadurch bin erst mal in eine Übergangsklasse gekommen. Da landen alle, die kein Deutsch können und dort wird dir dann erst mal die Sprache beigebracht. Schon nach Weihnachten, also nur ein paar Monate später, konnte ich die ersten kleinen Unterhaltungen führen. Da bin ich wirklich unendlich dankbar dafür. Die Lehrerin war sehr streng, aber das muss eben auch manchmal sein. Sie hat uns auf jeden Fall super Deutsch beigebracht. 
Es gab dann noch ein zweites Jahr, in dem man noch intensiver die Sprache gelernt hat, aber in dem auch noch mehrere Fächer dazu kamen: wie Mathe, Biologie und so weiter. Bei Mathe haben wir teilweise nur die Grundsätze wie Plus und Minus gelernt. Für mich war das alles selbstverständlich, weil ich aus der EU komme und vorher in der Schule war. Aber einige andere, die z.B. aus dem Irak kamen, waren noch nie vorher in der Schule und für die waren diese grundsätzlichen Sachen wirklich nötig. Für die Lehrer war das eine große Herausforderung, da die Niveaus in der Klasse sehr stark variiert haben. Man wird ja nicht getestet, was man sonst noch für Vorkenntnisse hat, sondern nur wie gut du Deutsch kannst. Sobald du kein Deutsch kannst, wirst du in die Übergangsklassen rein geschmissen. 
 
Je nachdem, wie ambitioniert du dann bist, kannst du danach weitermachen. Ich wusste von Anfang an, dass ich studieren möchte. Und jetzt nach 6 Jahren in Deutschland konnte ich vor kurzem endlich anfangen. Das war ein langer Weg, aber ich habe es geschafft. Das finde ich echt super an Deutschland: es gibt so viele Möglichkeiten, dahin zu kommen, wo du hinwillst. Am besten hat man dafür Unterstützung von zu Hause oder eben von Partnern, wie „Dein München“. Es gibt hier eigentlich wirklich viel Unterstützung und man kann sich immer an jemanden wenden. 
 
Ich selber hatte großes Glück: meine Mutter hat mich immer bei allem unterstützt. Wir sind hier gemeinsam her gekommen und wir sind fast wie Geschwister. Wir sind immer zu zweit: zwei Frauen, die sich alleine durch das Ganze kämpfen. Es gab sicher viele Herausforderungen wie Sprache, Arbeit, Papierkram, aber wir haben immer zusammengehalten. In dem Sinne hatten wir auch Glück: wir hatten nie den Status von Flüchtlingen. Wir kommen aus Bulgarien und so konnte wir sofort arbeiten und lernen.
 
Meiner Mutter verdanke ich wirklich viel. Natürlich hatten wir auch mal Zeiten, wo ich unabhängiger werde wollte und das war für uns beide nicht einfach. Aber meine Mutter hat mich nie zurückgehalten. Sie hat nie gesagt, dass sie das jetzt nicht ohne mich machen kann. Sie ist eine super Mutter. Sie unterstützt mich auch, wenn es für sie nicht das beste ist. Sie sagt  immer: „Ja, mach das!“ – auch wenn sie sich danach selber nicht so gut fühlt.
 
Ich denke schon, dass ich ehrgeizig bin. Sicher nicht übermäßig, aber ich möchte doch irgendwann mal eine Führungsposition erreichen. Bis dahin ist sicher noch ein langer Weg. Aber vor 6 Jahren konnte ich noch kein Wort Deutsch und jetzt studiere ich. Ich freue mich sehr, dass ich das geschafft habe. Aber alleine hätte ich das nicht schaffen können. Meine Mutter war immer für mich da. Sie hat mich immer bei allem unterstützt, was ich tun wollte. Und das ist so mega wichtig. Mir tun die Leute wirklich leid, die das nicht haben. Denn die wissen gar nicht, was es bedeutet, so was zu haben und können das auch nicht schätzen. Ich denke man braucht das ganz dringend, damit man sich weiterentwickeln kann.
 
Zu “No Limits” bin ich gekommen, weil noch ein paar Plätze frei waren und unsere Lehrerin uns das angeboten hat. Ich hatte mitbekommen, dass einige aus den Übergangsklassen mitgemacht haben, die noch kein Deutsch konnten und dass darunter auch einige aus Bulgarien kamen. So konnte ich nicht nur teilnehmen, sondern auch ein bisschen mit der Sprache helfen.  
 
“No Limits” ist einfach eine großartige Familie. Wenn man da mal teilgenommen hat, dann kann man immer in dieser „Dein München“-Familie bleiben – wenn man will. Wir helfen uns noch immer gegenseitig – und irgendwas ist ja immer. Wir haben auch eine WhatsApp Gruppe von allen ehemaligen Teilnehmern und Trainern. Darüber erfahren wir immer die aktuellsten Infos und wo man mithelfen kann. Man wird natürlich nicht gezwungen zu unterstützen, aber ich mache das wirklich gerne. Ich will da immer nah dran bleiben. 
 
Im letzten Jahr war ich auch Assistentin von einer der Gruppenleitungen bei No Limits. Darüber habe ich viele Kinder kennengelernt. Ich war da oft schockiert, wie wenig Unterstützung einige bekommen. Ein Mädchen fällt mir da ein: immer wenn es darum ging, die Mutter mal was zu fragen oder der Mutter etwas zu erzählen, dann ging das gar nicht. Man hat richtig gemerkt, die wollen gar nichts über ihre Tochter wissen oder die haben gar keine richtige Beziehung zu den Kindern. Das hat mich wirklich immer sehr traurig gemacht. Eigentlich ist es sehr schade, dass man erst zu schätzen lernt, was man alles hat, wenn man es verloren hat oder bei anderen sieht, dass es nicht selbstverständlich ist. 
 
Bei mir war es auch so: Als meine Mutter vor kurzem das erste Mal einen Monat weg war, habe ich noch mal mehr schätzen gelernt, was sie alles für mich macht. Ich helfe natürlich immer mit und einige Bereiche wie Bürokratie und Papierkram übernehme ich auch schon komplett, weil mir das sehr liegt. Aber Waschen, Putzen, einkaufen auf einmal alles alleine zu machen – da habe ich auf einmal alles wie ein Erwachsener ganz alleine gemacht. Das war hart. Wir waren so glücklich uns wieder zu haben und waren doch andere Leute danach. Wir haben danach sicher noch mehr geschätzt, was wir aneinander haben und haben gelernt, was uns fehlt, wenn der andere weg ist. 
 
Ich freue mich, dass ich bei “No Limits” noch weiterhelfen kann. Es gibt mir wirklich viel, wenn ich sehe, wie die Kinder sich verändern. Eines der Mädels war zum Beispiel am Anfang wirklich nur dabei, weil ihre Freundinnen mitgemacht haben. Wenn man sie am Anfang angesehen hat, dann hatte man den Eindruck, sie hatte überhaupt keinen Bock – nicht mal aufs Leben. Sie war immer so typisch Teenager mäßig drauf und hatte auf alles Null Bock. Bei ihr konnte man im Laufe des Projektes aber richtig sehen, wie sie sich verändert: jetzt ist sie auf einmal sehr nett und höflich. Und das ist so schön, zu sehen, wie sie sich verändern, sich weiterentwickeln. Und dann noch zu wissen, dass man dabei helfen konnte, ist ein tolles Gefühl. Das ist sozusagen die „Bezahlung“ und das freut mich einfach sehr. 
 
Ich komme zwar aus Bulgarien, aber hier in Deutschland fühle ich mich zu Hause. Manche Leute können das nicht verstehen, aber ich glaube ja fast, dass ich früher mal Deutsche war. Ich mag hier einfach alles. Es gibt Regeln – wenn es auch manchmal lein paar zu viel sind. Aber auf darauf kann man sich verlassen. Bulgarien ist wundervoll und die Natur ist wirklich teilweise atemberaubend schön. Aber man kann sich auf nichts verlassen: z.B. wann der Bus kommt, weiss man nie, weil er sich nie an den Busplan hält. Und die Leute verdienen viel zu wenig dort, aber alles kostet genau so viel wie hier. Eine Angestellte in einem Bücherladen verdient 300 EUR im Monat. Davon kann man nicht leben. Es gibt viele Reiche, die sehr gut leben können. Aber es gibt keine Mittelschicht und den Armen geht es sehr schlecht. Daher kommen ja so viele Leute hierher, weil man hier für die gleiche Arbeit viel mehr verdienen kann. Deshalb wollte meine Mutter ja auch, dass wir hierher kommen: sie wollte, dass ich mal mehr Chancen habe.
 
Ich fühle mich wirklich glücklich hier.“
 
Vielen Dank für das Interview und dass Du Dir Zeit genommen hast. R. war eine der ersten Teilnehmerinnen im Programm „No Limits“ von Dein München. Dem Verein, der Kindern durch Bildung, Sport und Kultur zeigt, welche Chancen sie wirklich im Leben haben – unabhängig davon, woher sie kommen, wie sie leben und wie ihr bisheriger Werdegang war. 

Iran

IRAN.jpg

“Ich sammle hier Spenden für einen Verein, der sich für Menschen im Iran einsetzt. Ich war im Iran auch schon politisch aktiv und saß deshalb auch 10 Jahre im Gefängnis. Viele Menschen sitzen im Iran noch immer im Gefängis und wir setzen uns dafür ein, sie zu befreien. Im Iran gibt es noch immer die Todesstrafe und alleine letztes Jahr wurden über 500 Leute hingerichtet. Einige davon wurden öffentlich exekutiert.

Ich lebe hier seit 2 Jahren und mir wurde polititsches Asyl gewährt. Ich kann nie wieder zurück. Hier lebe ich von Sozialhilfe, weil ich nicht arbeiten darf. Daher arbeite ich ehrenamtlich und setze mich dafür ein, dass die Situation im Iran besser wird.

Deutsch zu lernen ist sehr schwer. Da ich früher Lehrer war, fällt es mir ein bisschen leichter, aber Persisch ist so viel einfacher: bei uns gibt es z.B. keine Artikel, die man auswendig lernen muss!

Ein Foto kannst du nicht so machen, dass man mich erkennt. Ich habe Angst um meine Familie. ”

Der Herr hat mich um eine Spende gebeten, die der “Verein für Menschen und Freiheit e.V.” unter anderem für  Öffentlichkeitsarbeit und juristische Hilfe benötigt. Ich fand es sehr beeindruckend jemanden kennenzulernen, der die Situation selber erlebt hat. Schade, dass wir uns wegen der Sprache nicht noch mehr unterhalten konnte.

Dankbar

FlorianPachaly.jpg

“Ich bin ziemlich stolz darauf, was wir im letzten Jahr geschafft haben. Ich selber habe nicht gegründet, weil ich unbedingt etwas gründen wollte, sondern weil die Idee von RECUP einfach so gut war und alles so gut gelaufen ist. Es ist halt einfach so passiert und ich möchte das unbedingt weitertreiben: es noch größer und noch erfolgreicher machen. Mit einem simplen, aber super sinnvollen Produkt haben wir tolle, hoch motivierte Leute zusammengebracht. Es macht so viel Spaß und ich bin wirklich stolz darauf.

Ich vesuche dabei, immer dankbar zu bleiben. Dazu nehme ich mich immer mal wieder aus den Situationen raus und betrachte sie von außen. Ich versuche mir bewusst zu werden, was da gerade passiert. Erst vor kurzem war das auf einem Team-Event so: das ganze Team hat gefeiert und getanzt und ich saß irgendwann mal kurz ein wenig abseits. Es war ein großartiger Moment, einfach allen zu zu sehen, wie sie Spaß haben. In dem Moment war ich einfach dankbar. Dankbar, dass ich so viele tolle Momente erleben darf.

Ich glaube daran, dass das irgendwie von oben gesteuert wird. Was immer das auch ist, ob es Kräfte oder Energien sind. Aber irgendetwas gibt es.

Mir hat mal jemand gesagt, dass es vielleicht mein Vater ist, der da seine Finger im Spiel hat oder seine Energien fließen lässt. Ich hab sehr viel von ihm: nicht nur seine Körpergröße, sondern auch viele Wesenszüge. Er hat seinen Job gemacht, um für die Familie zu sorgen, aber war immer sozial engangiert. So lang ich denken kann, war er im Elternbeirat und solche Sachen. Meinen Vater war immer mein Vorbild – eigentlich sogar mein einziges.”

Weitergeben

Frauenrechte.jpg

“Ich habe schon mein ganzes Leben für die Rechte der Frauen gekämpft. Ich bin schon immer Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin. Als Geschichtslehrerin weiss ich, wie kostbar der Frieden ist. In den 70er Jahren hab ich meinen Schülern immer erzählt, dass kein Krieg mehr kommt. Um so mehr schmerzt mich zu sehen, was zur heutigen Zeit wieder um uns herum passiert.
 
Ich bin selber Kriegskind. Meine Eltern haben den Krieg voll miterlebt und wir haben viele Verwandte verloren. Ich bin deswegen ohne Großeltern aufgewachsen und es war immer präsent, dass viele liebe Menschen nicht mehr bei uns sind. Meine Eltern waren nicht politisch aktiv, aber sie haben sehr politisch gedacht. Meinem Vater war unsere Bildung sehr wichtig. Es war ihm immer wichtig, dass wir zur Schule und auch auf die höhere Schule gehen – durchaus keine Selbstverständlichkeit in diesen Jahren! Er hat immer gesagt, dass uns die Bildung keiner mehr nehmen kann. Vielleicht eine schon zu oft zitierte Weisheit, aber sie hat ja doch ihre Wahrheit. Er hat auch immer gesagt: “Lest Zeitung! Informiert euch, was um euch rum und in der Welt passiert!” Ich bin ihm heute noch immer sehr dankbar dafür, dass er uns so erzogen hat. Und ja, ich hab ihm das auch zu Lebzeiten schon gesagt, dass ich ihm dafür dankbar bin, auch wenn wir viel und ausgiebig gestritten haben. Wir waren eindeutig anderer politischer Couleur und ich bin ihm eindeutig zu radikal geworden in den 60er Jahren. Das hat ihm viel Kopfzerbrechen bereitet.
 
Um so mehr schmerzt es mich, dass ich dieses politische Denken nicht an meine Kinder weitergeben konnte. Ich habe meine Kinder viel auf Demos und auf Bazare mitgeschleppt – schon von ganz klein auf. Und jetzt sagen sie, dass sie an diese Zeit nicht nur gute Erinnerung haben. Vielleicht ist das auch nicht immer der richtige Weg. Aber ich bin meinen Kindern – vor allem meinem Sohn – eindeutig zu links.
 
Interessanterweise ändert sich das allerdings gerade bei meiner Tochter. Sie wohnt in Barcelona und wohnt auch nicht weit entfernt vom Parlament. Auf einmal hat sie Angst. Angst wie es weitergeht und um ihre Kinder. Jetzt auf einmal wird sie politisch und ruft an und erzählt mir davon.”
 
Das ist das erste Porträt, auf dem die Person nicht erkannt werden wollte und diesem Wunsch gehe ich natürlich auch gerne nach. Danke um so mehr, dass ich diese wundervolle Geschichte aufschreiben durfte!
 
 

 

Happy Birthday

Happy Birthday

“Wir haben gerade ganz frisch ein Haus gekauft, das noch von 1934 ist. Die Nachbarn hatten wohl die Sorge, dass da jetzt ein großes, mehrstöckiges Haus hinkommt. Aber wir haben uns entschieden, es komplett zu erhalten und es britisch- skandinavisch herzurichten. Es ist ein Kaffeemühlenhaus und hat damit einen quadratischen Grundriss und erinnert an eine Kaffeemühle. Es ist zwar viel Arbeit und sicher auch eine finanzielle Frage, aber ich freue mich sehr darauf. Es ist eine schöne, kreative Arbeit.

Und ich vertrete hier eine schöne dänisch Kindermodenmarke namens Pompdelux.  Das ist wirklich schön, denn so finde ich auch Anschluss an viele Familien. Wir sind nämlich erst vor einem Jahr hierher gezogen.

Ich hab heute Geburtstag und wir kommen gerade vom Brunchen – dem neuen Essen gehen, wenn man Kinder hat. Das Foto ist gut geworden – mit Falten und allem. Freundinnen von mir machen immer Filter drauf, damit man die Falten nicht mehr sieht. Das finde ich sehr schade, denn dann geht der Charakter auf dem Bild total verloren. Ich steh dazu. Mir gefällt das. ”

Noch mal alles Liebe zum Geburtstag, liebe Victoria!!

 

Harter Tag

Harter Tag.jpg

“Eigentlich haben wir einen echt harten Tag heute, deshalb behalte ich lieber die Brille mal an. Ich bin noch ganz schön verkatert, weil wir gestern einen Geburtstag gefeiert haben und ziemlich lange aufgeblieben sind. Aufräumen mussten wir auch alleine, weil mein Mann gleich in der Früh abgehauen ist, weil heute der Todestag seiner Mutter ist. Und du hattest heute auch einen recht harten Tag.”

“Heute morgen hatten wir ein Fussballspiel und haben 10:0 verloren. Das ist echt hart. Erst hab ich ein bisschen geheult, aber dann ging es wieder. Wir haben aber auch neue Trainer und die konnten uns während des Spiels echt nicht leiten, wie die alten Trainer. Die kennen ja noch nicht mal unsere Namen. Wahrscheinlich war der Schiedsrichter schuld (lacht).”

“Deshalb gehen wir jetzt erst mal neue Fussballschuhe holen. Wahrscheinlich waren es die Schuhe.” (beide fangen zu lachen an)

Happy Baby

Happy Baby.jpg

“Ich bin gerade rundum glücklich und würde mir eigentlich nur wünschen, dass es noch viel mehr Menschen so geht. Dieser Kleine hier ist gerade 3 Monate und wir tigern hier um den Block, während die Mama beim Seminar ist. Eigentlich sollte er langsam aufwachen und wenn er dann Hunger hat, dann muss es schnell gehen.

Ich genieße die Zeit wirklich sehr. Gleich am Anfang hab ich 2 Monate Elternzeit genommen und ich werde bald zwischen zwei Jobs noch mal einen Monat frei nehmen. Ich bin so froh, dass ich das so alles erleben darf und so nah dabei sein kann. In anderen Generationen war das ja echt nicht selbstverständlich. Und auch jetzt gibt’s einige Papas, die ich nicht verstehe. Zum Beispiel ergibt sich bald eine Gelegenheit, mit den Kleinen ein Babyschwimmen zu machen und eine Bekannte meinte, ihr Mann hätte da einfach keine Lust drauf. Ich würde echt viel geben, um mit dem Kleinen durchs Wasser zu springen. Mensch, jetzt haben wir doch endlich die Chance, das müssen wir doch genießen. Weshalb bekommt man denn sonst Kinder?

Bald ziehen wir von München weg. Das ist zwar schade, aber irgendwie fügt sich gerade alles echt perfekt ein: neuer Job, wir ziehen in die Nähe der Großeltern, Eigenheim und alles was dazu ghöert. Es öffnen sich viel mehr Türen als sich schließen. Ich bin einfach echt glücklich.”

Stark

Stark.jpg

“Ich hab eigentlich immer alles alleine gemacht. Ich hatte nie jemanden, der mich unterstützen konnte. Dadurch mach ich aber auch echt alles – sogar die Homepage hab ich alleine gemacht. Das prägt schon ganz schön. Man spürt das wohl auch daran, dass ich so bestimmte Leute aus der Muttersöhnchen-Fraktion echt nicht abhaben kann. Und ich finde es echt schwer zu ertragen, wenn jemand die Wertikgeit von Dingen nicht wertschätzt. Da werde ich zur Furie.

Aber gerade weil ich immer alles alleine mache, weil ich immer auf mich gestellt war,  bin ich auch echt ein bisschen stolz darauf, was ich mir damit alles aufgebaut habe. Den Laden habe ich jetzt seit 4 Jahren – wir hatten gerade Jubiläum – und ich weiss: das hab ich mir alles alleine aufgebaut.”

Der Laden ist übrigens ein Friseurladen am Röcklplatz und diese Dame hat endlich mal Ahnung, wie man dem Kunden nett und doch bestimmt sagt, was ihnen steht oder nicht. Checkt einfach mal die Website oder die Facebook-Seite

New York

New York.jpg

“Wir sind gerade hier auf Heimaturlaub. Ich bin zwar hier in München geboren und aufgewachsen, aber seit 18 Jahren lebe ich in New York. Ich betreibe dort eine Website für deutsche Familien in New York und Umgebung: CityKinder. Auf der Seite findet eigentlich jeder die Informationen, die man so braucht, wenn man nach New York zieht bzw. dort Fuss fassen möchte. Aber es geht nicht nur um Informationen, sondern auch um die Community außen rum: wir feiern die deutschen Feiertage gemeinsam und haben auch sonst viele Veranstaltungen und Informations-Workshops, wo sich jeder austauschen kann und andere Leute in einer ähnlichen Situation treffen kann. Die Ausflugs-Informationen in New York sind genauso auch für Leute interessant, die einfach nur nach New York zu Besuch kommen.

Was mich an New York so fasziniert ist die kulturelle Mischung und dass du in New York immer jemand findest, der sich auch für das interessiert, was du spannend findest. Und sei es der durchgeknallteste Fetisch: in New York findest du sicher noch jemanden mit dem gleichen Splean. Das ist in der Hinsicht spannend, das man sich in New York eigentlich selber finden kann.

Die Downside von New York ist natürlich, dass es wirklich, wirklich, wirklich teuer ist und sich daher auch alles ums Geld dreht. Daher vermiete ich z.B. oft auch über airbnb. Was Geld in die Kasse spült – vor allem weil wir gleich ein paar Schritte vom Central Park und in der Nähe des American Museum of Natural History wohnen.

Was ich in New York vermiss sind die Brezen und die Familie. Aber zurückkommen? Das kann ich mir zumindest in den nächsten 10 Jahren überhaupt nicht vorstellen. Dazu habe ich mir gerade mit CityKinder einfach zu viel aufgebaut und wir sind zu verwurzelt dort. Wir sind sehr glücklich dort.

Ich glaube, dass ich auch nicht mehr in einen normalen Job zurückgehen könnte. Einerseits sicher weil ich gerne mehr als 2 Wochen Urlaub im Jahr hätte und vor allem, weil ich mir die Zeit gerne einteilen möchte, damit ich für meine Tochter da sein kann. Und andererseits macht mir das auch so viel Spaß: jeden Tag ist was Neues, es wird nie langweilig und ich kann Menschen verbinden. Das ist einfach mein Traum! Wenn ich mir noch was wünschen müsste, dann wäre das natürlich, dass CityKinder weiter wächst und ich weiterhin für meine Tochter da sein kann.”

 

Russland

Russland.jpg “Ich bin Russland aufgewachsen. Mit 14 Jahren bin ich nach Deutschland gekommen ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Meine Mama hat zwar mit mir Deutsch gesprochen, aber ich hab nur auf Russisch mit ihnen gesprochen. Und jetzt bin ich Dolmetscherin für Russisch, Englisch und Deutsch, aber gerade in Elternzeit.

Ein bisschen bin ich zwischen hier und Russland schon hin und her gerissen. Auf der einen Seite ist hier meinen Mama, mein Mann und mein Kind. Aber auf der anderen Seite ist mein Vater und meinen zwei kleineren Geschwister in Russland. Daher sind wir auch immer wieder drüben. Ich hoffe, dass es jetzt auch bald wieder so weit ist, dass wir rüber fahren zu Besuch – wahrscheinlich Weihnachten.”

Seit der Grundschule

Kinder.jpg

Woher kennt ihr euch?
“Wir kennen uns schon seit der Grundschule. Inzwischen arbeiten wir in der gleichen Firma und wohnen auch zufällig auch noch sehr nah beieinander.

Was ist bedeutet euch Freundschaft?
“Alles!”

Was ist euch gerade sehr wichtig?
“Unsere Kinder. Dass sie ihre Schule gut machen und ihren Abschluss machen. Das ist so wichtig, denn nur so kann was aus ihnen werden. Nur so können sie Erfolg haben.”

 

Gelassenheit_Viktualienmarkt.jpg

“Mein Traum? Neben schlafen und endlich mal wieder alleine in Ruhe zu duschen, würde ich mir wünschen, die Gelassenheit, die ich nach außen ganz gut zeigen kann, auch in mir selber genauso zu spüren und mit nach Hause zu nehmen können. Meine Kids sind großartig und auch ganz oft, easy zu handlen. Aber manchmal geht’s eben auch drunter und drüber und da würde ich mir wünschen, mehr Gelassenheit zu spüren. Nach außen funktioniert das ganz gut, weil ich weiss, man wird ständig beobachtet – da kann ich mich gut zusammenreißen. Aber dies Gelassenheit mal wirklich komplett zu spüren, das fände ich toll.”

Wir haben uns am Viktualienmarkt getroffen, als sie gerade ihre beiden entzückenden Kinder an einem Brunnen spielen hat lassen. Sie ist echte Münchnerin und liebt den Viktualienmarkt und den Wiener Platz.

 

Love my kid

LoveKids

Es sind die zufälligen Begegnungen, die ich liebe. Ich sitze in einem Cafe in der Amalienstraße. Der Bagel gut, aber das Mädel hinter dem Tresen ne Wucht: zuvorkommend, offen, super nett und hilfreich. Und dann fangen wir zu quatschen an:

“Ich habe eine Tochter mit 2 Jahren und manchmal frag ich mich, was ich vorher überhaupt gemacht habe. Früher hab ich gearbeitet, kam heim und saß den abend auf der Couch rum. Und jetzt? Ich arbeite immer noch, aber ich liebe es einfach Mama zu sein. Jetzt erst macht alles auf einmal irgendwie Sinn.

Was ich am liebsten mag? Alles. Selbst das Windeln wechseln, wenn sie mal wieder bis oben hin voll ist. Das gehört genau so dazu. Das einzige, was ich echt anstregend finde, ist wenn sie krank sind. Aber auch das gehört dazu.”

Kunst und Kids

KunstKinder“Gerade kämpfe ich damit, wie ich alles unter einen Hut bekommen soll. Ich studiere hier an der Akademie (der bildenden Künste) und habe zwei kleine Kinder. Und dann hab ich auch noch einen Freund dazu und irgendwie bleibt für nichts richtig Zeit – geschweige denn für mich.

Besonders schwierig finde ich, den feinen Grad zu treffen zwischen “Das ist die mit den zwei Kindern” und was ich sonst noch bin. Aber das Thema ist natürlich gerade allumfassend im Vordergrund bei mir – auch in der Kunst.

Wenn ich mal wieder nur begrenzt Zeit habe, dann schaffe ich es oft nicht genau in dieser Zeit kreativ zu sein. Auf Knopfdruck Kunst schaffen – das geht einfach nicht. Das ist sicher eines der schwersten Dinge. Dann konzentriere ich mich aber einfach auf die technischen Aspekte. Zum Beispiel habe ich mich in den letzten Monaten auf die Fotografie konzentriert. Auch wenn das nicht ganz mein Ding ist – ich komme eigentlich aus der Malerei. Aber ich hab das Beste draus gemacht und bilde mich dort fort, wo es geht. Und wenn dann die Zeit ist, dann konzentriere ich mich wieder auf die Malerei.”

 

Great city

Bremen.jpg

“Ich komme eigentlich aus Bremen und bin erst vor einigen Jahren hierhergezogen. Meine Schwester war schon hier und ich habe sie sehr vermisst. Da bin ich ihr nachgezogen und habe es nie bereut. Es ist einfach eine schöne Stadt.”


“I am actually from Bremen and just moved here a while ago. My sister already lifed here and I missed her so much. That’s why I moved here and I never regretted it. It is such a great city.”

Bruder

Bruder.jpg

“Ich bin nur noch kurz hier in München. Ich fahre in einer Stunde zu meinem Bruder nach Karlsruhe. Eine Woche Urlaub.”

Magst du deinen Bruder?”

“Ja. Natürlich!!”

Naja, so natürlich ist das nicht unbedingt. Ich kenne Leute, die sich mit ihren Geschwistern nicht so gut verstehen.”

“Ach, das ist nur in Deutschland so.”


“I am on my way out of Munich. In one hour I will take a bus to my brother in Karlsruhe. Vacation for one week.”

Do you like your brother?”

“Yes, sure!!”

Well, this is not so sure at all. I know a few people who do not get along very well with their brothers and sisters.”

“Well, this is only a German phenomenon. “

Golden Man, Golden Heart

“Früher wenn ich angefangen habe, mich anzumalen, sind die Kinder stehen geblieben und haben zugesehen. Das passiert leider heutzutage nicht mehr so oft. Vor einigen Tagen erst war ein Junge da, der mir von Anfang bis Ende wirklich zugesehen hat. Das war richtig schön, seine Freude zu spüren.

Ich mache diesen Job jetzt seit 20 Jahren. Seit 12 Jahren hier in München. Meine Familie wusste lange nichts davon. Es kommen Leute jedes Jahr wieder und machen ein Foto von mir und zeigen mir dann die Fotos von den vergangenen Jahren. Ich meine, sie haben die Fotos teilweise von vor 4 oder 10 Jahren noch auf ihrem Handy und zeigen es mir dann.

Golden Heart_4.jpg

Wenn die Kinder nicht wären, dann hätte ich es nie so lange ausgehalten. Sie geben mir alles, was ich brauche: ihre überraschten Gesichter, wenn sie erst minutenlang überlegt haben, ob ich wohl wirklich echt bin und ich mich dann doch bewege. Ihr Lachen, ihre Freude. Ich mach das nicht für Geld. Ich freue mich einfach nur, wenn sie es toll finden, was ich mache. Und wenn sie mir Respekt erweisen.

Nicht alle Leute sind immer respektvoll. Es gibt ein paar Leute, die mich anfassen oder sogar schlagen. Am schlimmsten ist es, wenn sie einfach von hinten kommen. Das kommt gottseidank nicht so oft vor, aber ich muss immer wachsam sein.

Golden Heart_8

Ich habe schon viele Farben ausprobiert, aber Gold passt gut zu mir – und meinen blauen Augen. Früher hab ich auch in Barcelona gestanden und da war ich Silber. Das sah auch echt super klasse aus. Aber leider gibt es die Grundstoffe für das Silber nicht mehr. Ich mache die Farben nämlich schon immer selber. Die Farben, die man kaufen kann, sind nicht gut für die Haut. Ich habe sogar eigene Mischungen für kaltes und warmes Wetter. Ich stehe hier ja auch im Regen.

Bis ich komplett fertig bin vergehen entweder 20 Minuten oder eine ganze Stunde. Das kommt darauf an, wie sehr es mir Spaß macht. Ich trage die Farbe mit dem Pinsel auf, weil das besser aussieht. Mit dem Schwamm wird es nie so gut. Mir ist jedes Detail wichtig. Ich habe das Podest, das Kostüm und die Farbe selber gemacht. Alles ist bis auf das kleinste Detail abgestimmt. Sogar der Bart ist mein eigenes Haar, das ich früher mal hatte – bis ich die Farbe mal falsch gemischt habe und mir meine Haare mit einem Küchenmesser vom Kopf rasieren musste, weil es so hart geworden ist.

Das einzige, was mir sehr weh tut ist, dass ich hier immer von Kindern umgeben bin und ich mit meinen eigenen Kindern kein Wort sprechen kann. Seit zwei Jahren habe ich nicht mehr mit ihnen gesprochen und das tut weh. Alle sagen, dass sie sich bestimmt irgendwann wieder melden, aber ich befürchte, dass das nie passieren wird. Ich habe so viel versucht. Ich hoffe wirklich, dass die Leute recht haben.”

Golden Heart_6

Auf dem Marienplatz werden jeden Tag Lizenzen für Straßenkünstler vergeben. Seit vielen Jahren steht eine ganz besondere Statue dort. Und wer Glück hat, und hinter seinem Lächeln den wahren Kern kennenlernt, hat ein goldenes Herz gefunden. Danke, lieber Adrian, dass du mir dein Herz geöffnet hast und ich bei deiner Verwandlung dabei sein durfte. Und in 10 Jahren sitzen wir bei dem versprochenen Bier zusammen und wir sehen, wer recht behalten hat. Von ganzem Herzen.

Golden Heart_12

 


“In former times when I started to paint my face the kids stopped and started watching me. Unfortunately in these days this is not happening so often anymore. Just a few days ago I little boy watched me from the beginning to the end. It was so nice to feel his joy.

I am doing this job for 20 years. Since 12 years in Munich. My family did not know about it for a long time. Some people come again and take pictures and then show me the pictures from previous years. I mean they have pictures form 4 or 10 years ago on their mobile and show this to me.

If it weren’t for the kids I would never have survived that long. they give me all I need: their surprised faces when I they have thought about me being real or not and when I then suddenly start moving. Their laughter, their joy. I am not doing this for the money. I am just so happy when they like it what I am doing and when they show me their respect.

Not all people are respectful. There are some people how touch me or even hit me. The worst part is when they attack me from the back. But this happens really rarely, but I have to watch out all the time.

I have tried quiet some colors but gold really suits me – and my blue eyes. Before I was in Barcelona and I was silver. This really looked awesome. But unfortunately after a while it was impossible to buy the basic ingredient for the silver after a while. I am doing all my colors myself. The colors you can buy, are really bad for your skin. I have different mixtures for cold or warm weather. I am standing here also when it rains.

It takes me between 20 minutes and one hour to get me completely ready. It depends on how much fun I have. I putting on the color with a brush, because this looks so much better. If you do it with a sponge it will never so good. Every details is important to me. I did it all by myself: the little podium, the costume and the colors. Everything little details is in sync. Even the beard is my own hair which I had before – until I did the wrong mixture of the color once and then had to cut my hair off my head with a kitchen knife because it became so hard.

The only thing what really hurts me is that I am surrounded by kids all day and I can not talk a single word to my own kids. I have not spoken to them for two years and that really hurts. Everyone says that in a few years they sure will contact me but I really fear that this will not happen. I have tried so much. I really hope that the people are right.”

At Marienplatz (the main square in the heart of Munich) they give out licenses for street artist every day. Since many years there is one very special statue. And if you are lucky and find the real core behind his smile, you will find a golden heart. Thanks, dear Adrian, that you opened your heart to me and that you allowed me to participate in your metamorphosis. And in 10 years we will sit together with this promised beer and we wil see who was right. From the bottom of my heart.

Cool parents

Coolparents.jpg

“Wir kommen eigentlich aus Nürnberg, aber wir mussten einfach mal wieder raus. Tapetenwechsel. Er hat schon ein Kind in der Pubertät und für mich war es das erste Kind. Den Spagat hinzubekommen zwischen einem Kleinkind und einem Teenie ist oft gar nicht so einfach, aber das funktioniert echt ganz gut – vor allem weil der Große echt sehr cool und ausgeglichen ist. ”

Ich hab die beiden getroffen, als sie gerade ein Stückchen entfernt von einem entzückenden Jungen auf Stühlen saßen, während der Kleine gerade auf dem Bürgersteig saß und den ersten Anflug eines Wutanfalls hatte und ein wenig rumschrie. Aber das ganze war auf seiner Seite etwas halbherzig. Sie saßen da, beobachteten ihn, sprachen beruhigend auf ihn ein und waren einfach super cool. Kein Wunder, dass die Kids so unfassbar relaxed sind! Bei den tollen Eltern!!!


“We actually are from Nuremberg, but we just had to get out. Change of Scene. He already had a kid who is in the middle of puberty. And for me for me it was the first kid. The balancing act between a toddler and a teeny is not always easy but it works out pretty fine – especially since the big one is quite cool and relaxed.”

Risk

Risk.jpg

“Als frisch gebackener Vater gehe ich deutlich weniger Risiken ein. Ich war beim Klettern sicher nie ein großer Draufgänger, aber das eine oder andere Mal ist mir doch dann was passiert. Wenn ich an einige Dinge zurück denke, die wir so gemacht haben: jetzt mit Kind mache ich es sicher nicht mehr so. Ich habe auch nicht vor, meine Kinder zum Klettern mitzunehmen. Die haben da ja keinen Spaß dran.”


“As new dad I am clearly not risking as much as I did before. As a climber I was never a daredevil, but every now and then something happened. If I look back to things we did: now with a kid I would not do them again. I also do not plan to take my kids climbing. What kind of fun is that for them to watch us climb?”

School of life

school

“Ich habe zwei Söhne und ich war nie streng, aber wenn es um die Schule ging war ich  unerbittlich. Andere konzentrieren sich darauf, dass die Kinder später Geld nach Hause bringen, aber das war mir nie wichtig. Geld ist dreckig und es kann dir jeder wieder wegnehmen. Was du im Kopf hast, kann dir aber nie wieder jemand wegnehmen.

Ein Sohn hat gleich studiert, arbeitet jetzt bei BMW und verdient viel Geld. Mein anderer Sohn wollte nach dem Abitur erst mal eine Ausbildung machen. Als er ausgezogen ist, hab ich ihm meinen Wohnungsschlüssel gegeben und ihm gesagt, dass er jederzeit wiederkommen kann und nicht wie ein Fremder klingeln muss. Nach drei Jahren ist er tatsächlich zurückgekommen und hatte keinen Ausbildungsplatz gefunden. Jetzt ist er gerade im letzten Jahr seines Studiums.”


“I have two sons I am was not very strict with them. Only if it came to school I was relentless. Some others want their kids to bring back home some money but this is not important to me. Money is dirty and they can take it away from you. But what you have in your head nobody can take away from you.

One son studied right after school, works for BMW and earns a lot of money now. The other did want to do a apprenticeship after school first. When he moved out I gave him the key to my flat and told him that he can come back at any time and he does not have to ring the bell like a stranger but can open the door himself and can go back to his room any time. After three years he came back because he hadn’t found a contract for an apprenticeship. Now he is in his last year of University.”

In-laws

Ruhestand.jpg

“Meine Schwiegereltern haben in Amerika gelebt, aber mein Schwiegervater war dort sehr unglücklich. Er fand die Schwarzen immer sehr bedrohlich und war ein sehr isolierter Mann. Meine Schwiegermutter war schon immer sehr extrovertiert und hat das Leben drüben sehr genossen. Sie hatte Anschluss und viele Freunde. Sie wollte nie weg gehen.”


“My in-laws lived in America but my father in-law was always very unhappy. He felt always threatened by  black people and he was a very isolated man. My mother in-law was quite extroverted and really loved it to live there. She had a lot of contacts and a lot of friends. She never wanted to go back.”

Save

Super Dad

superdad

“Er ist ein Super Papa. Er hat für seine drei Kinder den Job aufgegeben und sich einen gesucht, der mit seiner Familie besser vereinbar ist. Das sieht man nicht so oft!”

Die Kollegin, die das gesagt hat, war leider in Uniform und durfte nicht aufs Bild. Aber danke!!


“He is a super dad! He has three kids and gave up his job to find another one which is more suitable with his family situation. You do not hear those stories too often!”

The colleague who told me this story was in uniform and therefore could not be in the picture. But thanks for sharing!

Family Countdown

DSC_0387.JPG

“Wir haben nur noch 5 Tage, dann geht es los. Ich lag ihm schon lange damit in den Ohren,  dass wir  noch mal länger verreisen sollten, bevor der Große in die Schule geht. Und vor ein paar Wochen war dann alles endlich durch: wir fahren für 6 Monate mit beiden Kindern durch die Welt! Erst mal nach Kapstadt, dann Bali und dann, wohin uns der Wind treiben mag!

Worauf ich mich am meisten freue? Jetzt erstmal einfach auf die Sonne!

Die Entscheidung an sich ist nicht so schwer, aber es dann wirklich durchzuziehen, war nicht einfach: Elternzeit beantragen, mit dem Chef sprechen und ich selber musste alles vorbereiten, dass es meinen  Kunden in der Zeit dann auch gut geht. Ich habe mich erst vor einiger Zeit selbständig gemacht mit Kinderschuhen (Tiny Totsies) und ich war begeistert, wie viele sich noch schnell mit den süßen Tretern eingedeckt haben, bevor wir gehen.

Jetzt aber erst mal Daumen drücken, dass es mit der Untervermietung unserer Wohnung noch klappt!”


“There are only 5 days left and then: here we come! I was talking about this idea for a long time already: we should leave for a long trip just before the big one will start school. And only a few weeks ago all of a sudden everything worked out: we will travel around the world for 6 months with both our kids! First stop is Capetown, then Bali and then wherever the wind will bring us!

What I am looking forward to the most? The sun – finally!

The decision itself to do it was not difficult, but to really do it was not always easy: apply for paternity leave, discussions with bosses and I had to prepare it very thoroughly to leave all my customers behind satisfied and happy. I just started my own business a while ago with moccasins for kids (Tiny Totsies) and I was overwhelmed how many called me to make sure to get another pair of these sweet shoes for the time I will be gone.

But now please cross your fingers that everything will work out with renting out our apartment!”

 

 

 

 

Crepe Dreams

crepedream

“Der Traum ist eigentlich vor circa 12 Jahren in Argentinien entstanden. Dort gibt es großartige Restaurants und erst war es mein großer Traum einen Burgerladen oder eine Laden zu haben, in dem man wie in Argentinien das Fleisch grillt. Leider bekommt man  keine Genehmigungen für das Grillen über offenem Feuer – zumindest nicht in geschlossenen Räumen – und Burgerläden gibt es inzwischen schon fast zu viele. Tja, und so ist der Traum immer weiter gereift – Jahr für Jahr – bis wir letztes Jahr die Möglichkeit  gefunden haben, in diesem Reisebüro hier das Café zu übernehmen. Die Idee einer Creperie war geboren und es fühlt sich großartig an! Wir haben seit drei Wochen offen und es läuft gut an. Es ist wundervoll immer wieder verschiedene Menschen kennenzulernen und unsere Crepes werden jeden Tag besser.

Abends machen wir noch Events für Firmen oder Gruppen. Zum Beispiel gebe ich hier auch Worshops: anhand der Zubereitung von Crepes kann man hervorragend verschiedene Methoden wie Kanban oder andere agile Projektmanagement-Methoden erklären.

Und zu zweit schaffen wir das auf jeden Fall!”


“The dream is actually 12 years old and has it’s origin in Argentina. They have such amazing restaurants there and since my time there it was my dream to open a burger house or a restaurant where we would grill the meat as they do it in Argentina. But unfortunately it is impossible to get a permission to do barbecues with open fire – at least in closed rooms – and in the meantime there are too many burger houses already. Well, and this is how the dream developed from year to year and last year we found this possibility to take over this Cafe within a travel center. The idea to turn it into a Creperie – a place for French pancakes – was born and it feels wonderful! We just opened three weeks ago and it is going quite well. It is a great experience to meet all these different people and our crepes are becoming better and better every day.

In the evenings we offer this here as an event location for companies or groups. In a few weeks I will give a workshop here: the process of the crepe production is a wonderful way of explaining different methods like Kanban or other agile project management methods.

And I we will make it as a team of two!”

Au

Au.jpg

“Ich lebe hier schon seit 20 Jahren in der Au. Aber ich bin auch schon ganz schön in der Weltgeschichte rumgekommen. Das längste war wohl 12 Jahre Kalifornien. Mein Sohn ist auch immer noch dort. Jetzt hat er auch endlich geheiratet. Und wenn man so weit weg geht, wen heiratet man dann? Natürlich eine Deutsche. Aber das ist mir ganz recht. Die Amis spinnen eh ein bisschen: da machen die Männer nur noch, was die Frauen ihnen sagen.”


“I am living here in the Au for 20 years. But I have traveled a lot before. The longest time I have lived in California for 12 years. My son is still there. But finally he is married now. And if you are so far, far away, whom are you marrying? A German girl for sure. But I am really relieved about that. The American are crazy: the men are only doing what the women tell them.”

Bandit

Bandit.jpg

“Ich leite eine Krippe und Bandit wird ab Montag ein pädagogischer Begleithund. Ich freue mich schon sehr darauf, bin aber auch schon sehr gespannt. Der Träger der Krippe war von Anfang an positiv gestimmt und stehen voll dahinter. Sie überlegen sogar, das auch für die anderen Filialen zu übernehmen, wenn das gut mit Bandit klappt.

Von den 25 Kindern in der Gruppe sind ungefähr 6 Kinder noch nicht sehr begeistert – zwei haben sogar richtig Angst vor Hunden. Aber alle Eltern haben die Idee auch unterstützt – sogar eine Mutter, die selber total Angst hat vor Kindern. Sie wünscht sich, dass ihr Kind ohne diese Angst aufwächst, denn sie weiss, dass sie total irrational ist. Selber aber kann sie es nicht durchbrechen. Da werden wir mal sehen, wie wir das mit Bandit ändern können.

Natürlich darf er nicht überall hin aus hygienischen und Gründen der Sicherheit. Aber so können die Kinder auch lernen, die Grenzen des Hundes zu respektieren dass der Hund auch nicht immer spielen möchte: wenn er auf der Decke im Büro liegt, dann hat er sich zurückgezogen und sie müssen respektieren, dass er dann nicht mehr spielen möchte.”

Das scheint ja wirklich eine tolle Krippe zu sein und ein toller Träger, der solche Ideen unterstützt: Wichtelakademie an der Implerstraße


“I am the leading a child care and bandit will support me starting Monday as a pedagogic companion dog. I am really looking forward to it but I am also wondering how it will be. The carrier company of this child care was always very positive and supportive about it. The even consider doing it in more subsidiaries if it is working well with Bandit.

Out of the 25 kids we have 6 are not very happy about it – two even have deep fears of dogs. But all parents supported the idea – even the mother who is completely panicking if it comes to dogs. But she hopes that her kid can grow up without the same fears of hers because she knows it is completely irrational. But she can not break through this on her own. We will see how Bandit will be able to help with this.

Bandit is not allowed to go everywhere in the childcare of course  – for reasons of hygiene and security. But this is how the kids will also learn to respect the boundaries of the dog as well and that the dog does not want to play all the time: if he is lying on his blanket in the office they will be taught that this is his retreat and that they have to respect that he does not want to play now.”

It seems to be a very impressive child care and a great organization who supports such ideas: Wichtelakademie at the Implerstraße

Remaining

dsc_0049

“Du willst was über mich wissen? Meine Mutter ist tot, meine Frau ist tot und mein Sohn ist. Alle sind tot. Und ich komme langsam in den letzten Teil meines Lebens und frage mich da schon, was denn eigentlich bleibt von mir. Ich habe nicht viel aus meinem Leben gemacht. Ich hab eigentlich viel mit Musik, Literatur, Deutsch gemacht, aber seit 30 Jahren bin ich aus dem Berufsfeld wieder raus.

Mein Sohn ist an einer saudoofen Kombination aus Sportlerherz und kompletten Idiotismus gestorben: drei Tage lange hat er eine komplette Orgie aus Alkohl, Koks und zum Schluss noch Heroin gefeiert. Und am 24.12. haben sie ihn dann tot gefunden. Seit dem bin ich jedes Jahr aus München geflüchtet – Thailand oder sonst was. Aber dieses Jahr reichen die Finanzen nicht und somit werde ich das erste Jahr nach seinem Tod hier in München sein.

remaining_2Am schlimmsten finde ich, dass ich nichts bleibendes hinterlassen werde. Mein Sohn wäre dieses Jahr 34 geworden, aber er hat mir keine Enkel hinterlassen. So wird von mir nichts bleiben: nur ein paar unsichtbare, leise Spuren, denn hier in München verdanken mir einige Menschen ihr Leben.”

Danke, dass du für mich dein Brahms Klavierkonzert unterbrochen hast!


“You want to know something about me? My mother is dead, my wife is dead and my son is dead. They are all dead. And I am coming slowly to the last part of my life and sometimes I have to ask myself what will remain from me. I did not do a lot with my life. I actually started with Music, Literature, German but I am out of this profession for 30 years.

My son died because of a stupid combination of athlete’s heart and a big chunk stupidity: he partied three days in a row with alcohol, cocaine and heroin in the end. They found him dead on December 24. Ever since then I flee from Munich every year – Thailand or somewhere else. But this year I do not have enough funding and so this will be the first year after his death where I stay in Munich.

The worst part is that I will not leave behind anything lasting. My son would have been 34 this year but he did not leave any grand children. So nothing will be there after me: only a few invisible, quite traces because a few other people owe their lives to me. ”

Thanks for pausing this piano concert of Brahms for me.

Africa

africa

“Ich mache ganz viel mit Musik und Yoga. Ich biete wunderschöne Kurse für Kinder an, in denen ich ihnen wahre Geschichten aus Afrika erzähle. Geschichten von Königen – damit die Kinder nicht immer nur Afrika als das Land kennenlernen, in dem die Menschen hungern und in dem es Krieg gibt.

Ansonsten übersetze ich noch für Flüchtlinge – ich spreche fließend Französisch, Deutsch und English. Das mache ich unter anderem für das Frauen Therapie Zentrum – eine wundervolle Einrichtung! Es ist unglaublich, was man da alles erlebt und was für schreckliche Geschichten man da hört. Wir haben zwar immer die Möglichkeit, ein Mandat wieder abzugeben, wenn es für einen zu heftig wird, aber ich denke mir dann immer: wenn ich jetzt nicht übersetzer, woher weiss ich, dass es dann ein anderer macht und sonst wird diese Frau oder dieser Mann einfach nicht gehört.

Ich glaube tief daran, dass irgendwo immer alles irgendwie einen Sinn hat. Mein Sohn ist nach einer Impfung von einem Tag auf den anderen erkrankt: Epileptische Anfälle alle paar Minuten und alles. Ein halbes Jahr bevor das passiert ist, ist eine Freundin wieder in mein Leben getreten, die ich 5 Jahre nicht gesehen hatte. Sie rief mich ein paar Wochen nach dem das mit meinem Sohn passiert ist an und ich hab ihr alles erzählt. Sie hat mich letztendlich an den Arzt weitergeleitet, der uns dann geholfen hat, nachdem wir alles, alles, alles schon ausprobiert hatten. Danach hab ich diese Freundin nicht mehr gesehen. Als wäre sie einfach nur dafür noch mal aufgetaucht, um uns zu helfen.

Meinem Sohn geht es jetzt gut. Er ist Authist, aber es geht ihm den Umständen entsprechend gut.”

Vielen lieben Dank noch mal für diese tolle Portrait. Wie hier beschrieben, ist immer alles für etwas gut, denn ich bin dieser unglaublich tollen Frau begegnet, als ich gerade noch das letzte Gespräch verdauen musste. Sie ist sozusagen das Gegenpol zu diesem Post hier, den ich gebraucht habe!

Hier nun auch die Links zu den tollen Projekten, die diese Powerfrau macht:


“I a doing a lot with music and yoga. I am offering wonderful courses for kids where we talk about stories from Africa. True stories from kings – its a good way of showing the kids that Afric is not only about hunger and wars.

Apart from that I translate for the refugees – I speak french, German and English fluently. I am doing this – between others – for the Frauen Therapie Zentrum – a wonderful institution! It is incredible what kind of horrible stories you will hear there. We always have the possibility to turn down a mandate if it is too much to cope with for us, but I am always thinking: If I am not doing it, who will and will this person be heard if I don’t translate now for him or her?

Deep inside I truly believe that in the end somehow everything will make sense in a way. My son became very sick after vaccination – from one day to the other. epileptic attacks ever few minutes. Just half a year before that a long friend whom I haven’t had contact for 5 years came back into my life. A few weeks after this happened with my son she called me and I told her the whole story. In the end she helped me finding the only doctor who could really help us after we tried everything, everything, everything before. I have not seen this friend after that. As if she just appeared in my life to help us.

My son is find now. He is autistic but he doing very will in his situation.”

Thanks a lot again for this wonderful portrait! As described here somehow everything is good for something. I only met this incredible woman while I was still digesting my last discussion I had just a few minutes before. She is probably the antithesis I needed for this post!

Check out about all here amazing projects this power woman is doing:

Urbanauten

DSC_0952.jpg
“Wie es dazu kam, dass wir die Urbanauten gegründet haben? Als ich 16 Jahre war, bin ich auf einer Diskussion gewesen und habe dort einen sehr charismatischen Redner von GreenCity auf dem Podium gesehen. Nach der Diskussionsrunde war ich mit ihm und noch einigen anderen Zuschauern einen trinken. Kurz danach habe ich bei GreenCity nebenher gearbeitet. Es ging um Autofreie Städte,  und so weiter. Als ich später dann für ein Jahr nach Barcolona gegangen bin hab ich festgestellt, dass sich einfach während meiner Abwesenheit nichts verändert hat: es waren noch immer die gleichen Argumente in den gleichen Diskussionen und die gleichen Männern in den Sitzungen. Da haben wir aus unserem Debatierclub die Urbanauten gegründet. Wir haben Podiumsdiskussionen auf die Beine gestellt, haben mit dem  Corso Leopold die erste Projekt-Aufträge bekommen und haben zum Beispiel Aktionskunst organisiert, wie Konzerte an “Unorten” wie der Verkehrsinsel vom Siegestor. Tja, und irgendwann kam uns die Idee mit dem Strand: mit Sand hatten wir auf einer Aktion zu tun und das hat uns so gut gefallen: Kultur und Strand. Wir sind mit dem ganzen Thema  komplett in einen Bereich gefallen, den es vorher nicht gab – wer darf denn den öffentlich Raum nutzen? Wir haben Pionierarbeit geleistet, denn erst durch unsere Anträge uns unsere Ideen musste sich die Politik und die Verwaltung damit zum ersten mal damit auseinandersetzen: wer ist dafür zuständig? Wer darf diese Anträge eigentlich genehmigen? Und um ehrlich zu sein, ist das alles noch immer nicht eindeutig geklärt. Somit mussten wir an vielen Stellen ganz schön Lehrgeld zahlen.

Mit dem Job wird man nicht reich. Wir haben mit den ersten Stränden erst mal Schulden aufnehmen müssen und haben erst mit dem Strand letztes Jahr alles wieder zurückzahlen können. Um so bitterer, dass es wir dieses Jahr dann bei der öffentlich Ausschreibung den Zuschlag nicht erhalten haben – nach allem was wir da für Wege geebnet haben über Jahre hinweg und wie viel Zeit und viele Kosten wir schon auf uns genommen haben. Denn die Genehmigung erhält man ganze 10 Tage vor dem eigentlich Start des Strandes. Da mussten wir ja erst mal in Vorleistung gehen.  Ein Unding, aber alle Beteiligten des Genehmigungprozesses beschweren sich darüber, dass zu viele Kapazitäten und Kräfte benötigt werden, um so etwas durchzubekommen – aber geändert hat sich daran noch immer nichts. Wir wurden sogar schon für einen Bürokratie-Preis nominiert.
Aber es hilft ja nichts, sich hinzusetzen und zu lamentieren. Jetzt konzentrieren wir uns eben weiter auf neue Projekte. Wir setzen wieder auf Podiumsdiskussionen, wie man den öffentlich Raum weiter für Menschen zugänglich machen kann und den Verkehr in seine Schranken weißen kann.

Wie ich das alles neben meiner Familie mit drei Kindern hinbekomme? Selbstorganisation. Da heisst es, auch mal die Wohnung so zu lassen als hätten gerade drei Kinder drin gespielt und nicht unbedingt aufzuräumen. Mir macht dieser Job so viel Spaß und er ist einfach meine Biographie. Ich habe noch nie etwas anderes gesucht. Natürlich frage ich mich schon manchmal, ob ich blöd bin, so viel zu investieren, aber es bietet mir natürlich auch unglaublich viel Freiheiten. Natürlich haben wir viel Zwänge um uns, aber wenn ich mir vorstellen müsste, es wäre jetzt auch noch ein Chef da, der mir sagt, wie ich die Dinge angehen muss – nein das gingt nicht. Auch wenn ich natürlich den Traum habe, dass Geld keine Rolle spielt und die Zeit unendlich ist: letztendlich ist es selbstgewähltes Leid und ein großes Maß an Selbstorganisation. So kann ich ein gutes Gleichgewicht zwischen Familie und Job finden.”

Die Urbanauten haben nicht nur den Kulturstrand gemacht, der wohl das Projekt ist, das am meisten in der Presse vertreten ist. Sondern sie haben auch viele andere tolle Projekte gemacht, wie auch das Projekt “Play Me I am Yours.” – siehe hierzu auch das schöne Portrait von der Projektmanagerin, die Klaviere in ganz München aufstellen ließ.


The story behind me founding the Urbanauten? When I was 16 I was on public discussion and there was a quite charismatic speaker from Greencity. After the official part we want all for a beer together and shortly after that I started working for GreenCity. The main focus of that time to have car free cities and all around that topic. A few years later I lived in Barcelona for a year and after coming back I realized that there was no progress: it was still the same arguments, the same discussions, the same men in all hearings. So I founded the Urbanauten with a friend out of a debating club. We organized public discussions, got first projects such as the Corso Leopold and organized public action art, like concerts on „non-locations“ like that little traffic island at Siegestor. Well, and then we had this idea with this beach: we had worked with sand in one of our last projects and we loved it: culture and beach. We have fallen into a huge gap with this kind of projects. This has never been there before: who is is actually allowed to use those public locations int he city? We were pioneers and only because we wanted to do these projects the administration and the politicians had to answer those questions for the first times: Who is responsible for this? Whose competence is it to approve such applications? And honestly speaking a few of those questions are still open. We had to learn it the hard way.

You are not going to be rich with those projects. We even had to take on debts and could only repay them last year with the last Kulturstrand. That is why it was so hard to learn that we did not get the permission this time to do it but someone else – after all those years where we did to make it possible after all and after all the time and the money we already spent! Because we only learned it ten days before it should start and we have worked already on it.  It is pretty absurd to get this approval with such short notice and everyone is complaining about it and about how many capacities are needed to do the whole approval process – also in the administration – but nobody could change it so far.
But it won’t help to sit down and complain. Now we focus on our new projects. We have more public discussions again about how we can open up public locations for more people and how we can put the traffic only in its place.

How I manage all of this with my family with three kids? Self organization! This means to leave your flat sometimes as if your three kids just have played in it heavily and not cleaning al the time. I love my job and it is part of my biography. I have never looked for anything else. Sure, sometimes I wonder if I am completely crazy to invest so much in the job, but it also gives me a lot of freedom. I know I can not act without any boundaries but if I’d imagine to have a boss who told me what to do … that would not work. And even if I share the dream with everyone to money would not matter and there would be time without limits: in the end it is self-chosen misery and a big amount of self organization. That is the only way for me to find a good balance between family and job!“

The Urbanauten haven not only done the Kulturstrand – the project which probably has been covered most by the press. Another great example is the project „Play me I’m yours“ – see also the wonderful portrait of the project manager who was responsible for all the pianos on public places in Munich!

Save

Save

Save

Family Dog

dsc_0940

“Wir sind Geschwister und wohnen zusammen. Uns ist beiden klar, dass das was besonderes ist. Ich glaube, wir sind so gute Freunde geworden, weil wir uns schon immer so genommen haben, wie wir sind und uns nie als Konkurrenten gesehen haben.
Aber wir wohnen nicht nur zusammen, sondern sind auch beide beruflich in die Fuss-Stapfen unserer Mutter gestiegen: Wir machen beide Innenarchitektur. Sie macht mehr mit Architektur und ich eher mit Inneneinrichtung. Und dann teilen wir uns auch noch unseren kleinen Hund hier. Unsere Eltern übernehmen ihn auch ab und zu – ein echter Familienhund also.”.


“We are sisters and are living together. We are aware that this is something very special. I think we became such good friends because we always accepted each other how we are and never thought in competing with each other. But we do not only live together but we also took a similar road in our professional life and followed our mother: We are both working in interior design. She is more on the architectural side and I am more in the design part. Well, and then we are also sharing this little fella here. My parents are also taking over sometimes – a real family dog!”

Restart

kleine-forscher-1Ich habe 14 Jahre für eine Firma gearbeitet und mich erst vor drei Jahren entschieden noch mal was Neues anzufangen. Ich wollte raus aus dem Trott und da hat mich ein Freund auf die Stiftung Haus der kleinen Forscher aufmerksam gemacht. Die Arbeit erfüllt mich so sehr: sie ist endlich was nachhaltiges und ich lerne so viel. Ich habe mich die Jahre vorher  in die Mutterrolle drängen lassen, dass ich jetzt, wo die Kinder groß sind, froh bin, noch einmal auszubrechen.

Wenn ich so zurückblicke oder mir jetzt zuhöre, wie ich von meiner Arbeit erzähle, wird mir fast unheimlich: vor drei Jahren habe ich das alles noch nicht gewusst, sondern bin in einer Spirale von Shareholder Value und Hauptversammlungen gesteckt. Jetzt arbeite ich an einem sinnstiftenden Netzwerk, von dem ich überzeugt bin, dass es die Welt der Kinder besser machen wird. Das ist doch verrückt! Und das witzigste: eigentlich ist das, was ich gerade in meinem Job mache gar nicht so anders, als das, was ich vorher gemacht habe – zumindest vordergründig: ich arbeite genau so mit Daten, Organisationen und Strukturen. Und das, was ich aus der Pädagogik brauche, habe ich inzwischen gelernt bzw. meine Kollegin, die schon seit 25 Jahren in dem Bereich arbeitet unterstützt mich großartig. Ohne sie wäre es viel schwerer. Aber ich trage meinen Teil bei und inzwischen schätzen meine Kollegen meine Arbeit schon so, dass man mich zu bestimmten Themen  nach meiner Meinung oder Erfahrung fragt – und das tut sehr, sehr gut.


I have worked for one company for 14 years and only 3 years I decided to do a restart. I just wanted to break out of the every day life and a friend recommended the foundation Haus der kleinen Forscher. Working there is fulfilling me so much: finally it is something sustainable and I can learn so much. I was dragged into the role of being a mother and now since my kids are bigger now I am so happy to break out of this again.

If I look back or if I am listening to myself now, how I tell you about my work, I am fascinated: three years ago I have not anything about all this, but I was in the middle of a mess of Shareholder Value and annual general meetings. Now I am working in a meaningful network which I completely believe in and which I trust could make the world of the kids better. This is crazy! And the best part is: actually I am not doing so many different things as before – at least on the surface: it is also about data, organization and structures. The parts I need from the education I have learned already or my wonderful colleague helps out: she is working for 25 years in this field and and supports me tremendously. Without her it would have been a lot harder. But but I am contributing my part in the meantime and sometimes I can help out my colleagues as well – they ask for my opinion or experience about certain topics – and that’s a wonderful feeling.

kleine-forscher-2Wenn ich an unser Bildungssystem oder besser Schulsystem denke, wird mir echt ein bisschen schlecht. Um so mehr möchte ich das aufbrechen: wir bauen Netzwerke auf, in denen sich Pädagogen, Erzieher, Kindergärtner, Lehrer und wer auch immer mit Kindern arbeitet, fortbilden kann, wie man Kindern Naturwissenschaften näher bringen kann. Dabei lernt keiner vorgegebene Experimente von uns auswendig, sondern wir bringen ihnen einen ganzheitliches pädagogisches Konzept bei. Im Vordergrund steht, wie sie Kinder neugierig auf’s Lernen machen können, die Kinder dort abholen können, wo jeder einzelne gerade steht und wie sie die Kinder anleiten können, diese Neugierde dann in “Experimente” selber umsetzen können: Vermutungen aufstellen, ausprobieren, zurück zur Vermutung gehen und überlegen, wie das Ergebnis mit der Vermutung im Einklang zu bringen ist und so weiter.
Viele Leute kommen mit einem ganz anderen gelernten Ansatz zu uns und es ist immer wieder toll zu sehen, wie begeistert sie rauskommen und die Kinder nun ganz anders an die Naturwissenschaften heranführen können.

Gottseidank wird ganze subventioniert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Schirmherrin Johanna Wanka und kostet dadurch nur 25 EUR für das ganze Tagesseminar. Der Einstieg ist meistens ein Seminar zum Wasser – denn das ist das Element, mit denen die Kinder so oder so schon gerne spielen. Und danach ist das Spektrum an weiteren Kursen riesig groß.


If I look at our education or better school system I have a pretty bad feeling. The more I would love to break this open: we build a network in which teacher, educators, kindergarten teacher and everyone who works with kids can get a special education how to teach kids science. They are not learning any predefined experiments they can just repeat with the kids. But we are teaching a complete teaching concept. The focus is to make kids curious, to pick them up where they currently are and to guide them to use this being curious to start their own “experiments”: to establish assumptions, to test them, to look back to the assumptions and the figure out how the results meet the assumptions and so on.
A lot of people are coming to us with a clear learned idea how to teach and it is very satisfying to see how enthusiastically they step out of those training sessions and then start guiding the kids in a completely different way.

Luckily this whole foundation is subsidized by the Bundesministerium für Bildung und Forschung with the patroness Johanna Wanka. Therefore one full day training is only 25 EUR. The first training is a seminar about water – this is the element which is the kids already know very well and love playing with. And after that there is a huge amount of other options.

kleine-forscher-3Was ich daraus für mich persönlich als Mutter rausgenommen habe? Erst habe ich total gezweifelt, was ich als falsch gemacht habe, aber das ist ja Quatsch. Inzwischen wende ich den Ansatz aber sogar bei meinen Teenage-Kindern an und stelle fest, dass sich auch in dem Altern noch ganz viel verändern kann für sie – und das ist wirklich toll zu sehen.


What I took out of this personally for my kids? In the beginning I only thought I completely failed but this is bullshit. Now I even use the concept with my teenage kids and you know what: it even works for them and – and I love it.

 

 

 

 

Save

Red Tulip

rote-tulpe-1

“Ich habe ein Modelabel. Es heisst Rote Tulpe. Aber ich mache das wohl etwas ungewöhnlich. Meine Ausbildung habe ich mit Stoffen gemacht und so überlege ich mir nicht, was ich machen möchte und dann suche ich mir den Stoff. Ich mache es andersrum: Ich kaufe die Rest-Stoffe von großen Labels, wenn die Kollektionen fertig sind und dann stelle ich sie mir erst mal in meine Wohnung / atelier. Das ist dann besonders spannend, denn ich lebe mit meine Freund und unseren zwei Hunden schon auf engsten Raum. Aber ich brauch das dann. Und dann “lebe” ich ein paar Tage mit den Stoffen: ich fühle sie, ich lege sie um mich, ich taste sie, ich berühre sie, ich fasse sie an – also alles sehr haptisch. Und dann kommen die Ideen von ganz alleine, welcher Schnitt zu welchem Stoff passt.”

“Ich liebe vor allem struktuierte Stoffe wie zum Beispiel Wolle und Strick. Alle meine Stücke sind maßgeschneidert und sind daher auch Unikate bzw. aus einer limitierten Edition: da ich dich nur eine begrenzte Menge von jedem Stoff habe, gibt es von jedem Stück meistens nur 5 Stück.”


“I am running a fashion label called Rote Tulpe (red tulip). But I am doing everything a little bit different. I have an education on fabrics and material and so I am not thinking about what I want to do first and then find the fabric for it. I do it the other way round: I am buying the last pieces of fabrics of big labels when they finished their collections and then I am laying them out in my apartment / studio. This is actually very challenging since I am living with my boy friend and my two dogs already in a tiny space. But this is what I need. Then I am “living” with them for a few days: I am touching the fabrics, I am laying them around me, I finger them, I feel them, I handle them – everything is very tactile. And then the ideas just flow in themselves and I know which cut will suit each fabric.”

“I just love structured fabrics – such as wool and knitted fabrics. All my pieces are tailor-made / customized. This is why they are actually unique and they are all coming in a maximum edition of 5: since I have only a limited amount of fabrics there is no more than 5 pieces for each piece.”

rote-tulpe-2“Das Nähen und das Stoffe schneiden hab ich von meiner Großmutter gelernt. Sie hat Hochzeitskleider gemacht und mir alles gelernt. Inzwischen ist meine Mutter das Sprachrohr, da meine Großmutter leider inzwische gestorben ist.”


“The Sewing and cutting I learned from my granny. She used to make wedding dresses and taught me everything. In the meantime she died and I have only my mother who can tell me the things she learned from my granny.”

Rote Tulpe_3.jpg“Was mir am meinsten fehlt, ist meine Schwester. Wir haben vorher alles zu zweit gemacht: ich habe die Stücke gemacht und sie hat alles außenrum gemacht: Marketing, Finanzen und sie war vor allem auch meine Motivation. Sie hat mich immer angetrieben und mir Mut gemacht.
Sie ist vor 3 Jahre an Brustkrebs gestorben und ich vermisse sie jeden Tag. Wir waren wie Pech und Schwefel und ich weiss, dass es kitischig klingt: wenn wir uns umarmt haben, haben wir Seelen ausgetauscht. Leider konnte ich sie zum Schluss nicht mehr umarmen, weil ihr alles weg getan hat und sie sich gegen jegliche OPs gewehrt hat. Wenn ich ihr noch einmal begegnen könnte, würde ich sie umarmen. Wenn ich von ihr träume, wache ich jedes Mal wieder auf und ärgere mich, dass ich sie wieder nicht umarmt habe. Sie fehlt mir so sehr.”


“What I am missing the most is my sister. We have done basicially everything together: I did the fashion pieces and she did everything around: Marketing, Finance and she was my motivation and inspiration. She was pushing me always and encouraged me.
She died 3 years ago of breast cancer and I am missing her every single day. We have been like one and even if this might sound corny: when we hugged each other we exchanged our souls. Unfortunately I could not hug her at the end of her battle because she was sore all over and did not want to do anymore operations. If I could meet her one more time I would love to hug her again. Even if I dream about her I am waking up and get annoyed about myself that I forgot to hug her in my dreams. I am missing her so much.”

 

Danke für dieses wundervolle Interview. Es war nicht nur sehr interessant, sondern sehr berührend. Danke, dass du mir so vertraut hast. Du bist eine ganz wundervolle Frau!


Thank you so much for this wonderful interview. It was not only very interesting but also very touching for me. Thanks for trusting me. You are an amazing woman!

 

Check out her collection: it is wonderful: http://www.rotetulpe.de

 

Save