Los

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“Ich studiere Grundschullehramt und habe gestern meine letzte Prüfung geschrieben! Ich hab jetzt richtig Lust, dass es endlich los geht. Nach einer kleinen Pause fange ich gleich das Referendariat an. Ich hab schon ein paar Mal vor der Klasse gestanden und es macht mir so viel Spaß!

Mir ist bewusst, dass das alles sehr herausfordernd wird. Das fängt ja manchmal schon bei den Räumlichkeiten und der Klassenstärke an. Vor allem aber sind die Kinder alle so unterschiedlich und ich bin mir der Verantwortung sehr bewusst:  Die ersten 4 Jahre in der Schule sind einfach sehr prägend und wichtig für die Kinder. Wenn da was schief geht, zieht sich das im Notfall durch ihr ganzes Leben.

Ich finde es besonders wichtig, den Kindern ihre Individualität aufzuzeigen. Ihnen zu zeigen, dass jeder mit seinen eigenen Stärken auf die Welt kommt und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie ihren Minder reduzieren können, den wir alle mit uns rumtragen. Ich möchte hervorheben, was sie alles können und ihnen gleichzeitig zeigen, dass wir alle aufeinander angewiesen sind und man sich gegenseitig helfen soll.

Natürlich ist der Lernstoff und Bildung auch sehr wichtig. Er ist schließlich die Grundlage für ihre Zukunft  – gerade in unserer Gesellschaft.

Aber jetzt heisst es erstmal Erfahrungen sammeln. Ich bin sehr gespannt auf die Referendariatszeit. Ich bin nicht so der klassische Grundschul- Maus-Typ. Das wird sicher noch mal spannend. Wie gesagt: ich freu mich sehr, wenn es jetzt dann endlich los geht.”

Menschen

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“Ich bin Leiterin einer Pflegeeinrichtung für mehrfach behinderte Menschen mit körperlichen und oder geistigen Problemen. Dabei versuchen wir, das bestmögliche für jeden rauszuholen. Meistens heisst das einfach, den Zustand zu erhalten und sie glücklich leben zu lassen. Ich sehe meine Aufgabe darin, ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Wenn ich mit dem Auto vorfahre, werde ich schon freudig begrüßt. Sie wissen genau, welches Auto meins ist und kennen meinen Namen. Oft sind sie ja auch blind und erkennen dich einfach nur an deiner Stimme. Es ist das größte, wenn man in ihr Zimmer kommt und sie dich erkennen und mir dann ein Glucksen geben. Dann hab ich alles erreicht.

Wir sind ihre Familie. Die meisten Familien ziehen sich irgendwann zurück, und ich kann ihnen das wirklich nicht verübeln. Noch mal: wir reden wirklich von Schwerstbehinderten. Das ist wirklich nicht einfach. Nicht jeder kann das. Irgendwann verliert man auch einfach den Bezug. Aber es gibt auch genauso die Eltern, die ihre Kinder regelmäßig besuchen und auch mal nach Hause nehmen.

Ich komme aus der Altenpflege und musste auch erst mal ankommen. Man darf keine Berührungsängste haben – es wird auch schon mal ekelig. Es hat eine Zeit gedauert, aber inzwischen will ich nichts anderes mehr machen.

Bei uns geht es oft ganz schön rund. Daher liebe ich es, in der Freizeit meine Ruhe zu haben.”


“I am the head of a care center for multiple handicapped people with physical and or mental issues. We try to reach the best for each of them. Very often this means only to maintain what is there and get them a happy life. I see my role to make them smile. If I arrive with my car they come running to greet me. They know exactly which car is mine and remember my name. Very often they are also blind and the recognize you only by your voice. The best part is if you enter their room and they recognize you and they give you a chuckle. Then I have reached everything I wanted.

We are their families. Most families draw themselves back of their lives and I can feel with them. Again: we are talking about severely handicapped people. This is not easy. Not everyone can cope with it. They are loosing the connection after a while. But there are also parents who visit them regularly and take them home every now and then.

I am actually coming from the elderly care and had to find my place first. You should not have reservations – it can get pretty gross. It took me a while but now I would not change for anything in the world.

Sometimes it is quite turbulent in our house. This is why I love to have some quite time in my free time.”

Schnecke

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“Ich bin Lehrerin in einem Sonderpädagogischen Förderzentrum für Kinder mit Sprachstörungen, Verhaltensauffälligkeiten oder anderen Problemen. Die Schnecke wollte ich schon immer haben, denn mit ihr kann man den Kindern ganz toll, neue Wörter beibringen. Wir verwenden dann die “Schnecken-Sprache”. Dabei spreche ich den Kindern die Wörter ganz langsam wie eine Schnecke vor. Damit können sie die Laute und Worte oft besser erfassen.”


“I am a teacher at a special education school center for kids with speech disorder, behavioral problems or other issues. I always wanted to have this snail because you can teach the kids new words in a great way. We use the “snail language”. I will pronounce the words as slowly as a snail for the kids. Like this they can capture sounds and words a lot better like this. ”

 

Fasching

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“Ich bin Lehrerin und komme gerade vom Schulfasching. Ob ich immer so rumlaufe? Nein, sicher nicht ganz so verrückt, aber ich bin doch eher … extrovertiert. Jetzt muss ich aber los! Sind Sie fertig?”


“I am a teacher and I am coming from a school carnival. If I run around like that all the time? No, not as crazy as this but sure I am more on the …. extroverted side. But now I have to run! Are you done?”

Erzieher

 

Erzieher.jpg“Ganz am Anfang hab ich mal eine Banklehre gemacht. Aber als die zuende war, habe ich ein Praktikum in einem Heim für schwererziehbare Kinder gemacht. Das hat mein ganzes Leben verändert. Inzwischen bin ich Erzieher seit fast 10 Jahren und ich bin froh, dass ich diesen Weg gegangen bin. Ich weiss nicht, ob ich sonst so gereift wäre. So mache ich wenigstens etwas Sinnhaftes und drehe nicht Leuten irgendetwas an. Ich begleite die Kinder in einem wichtigen Teil ihres Lebens. Und das liebe ich.”


“First I did an education in a bank. But when this time was over I did an internship in a home for kids with difficulties. That changed my life completely. Now I am a preschool teacher for over 10 years and I am so happy I went down this road. I have no idea if I would have become the same person who I am now. But now I am doing something with a meaning and do not try to sell something without meaning. I accompany those kids in an important part of their lives. And I love it.”

 

Israel

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“Ich bringe Lehramtsstudenten bei, wie sie mit dem Thema Israel umgehen sollen. Beibringen ist vielleicht das falsche Wort: ich gebe ihnen Impulse und Ideen, wie man das in der Oberstufe mit den Schülern besprechen könnte. Das wichigste dabei ist es, neutral zu bleiben – schließlich vertrete ich die wissenschaftliche Seite hier. Das ganze Thema hat so viele Facetten und Bereiche: geopolitische, kulturelle, historische – und was nicht sonst noch. Manchmal ist es auch ein echtes Pulverfass. Da muss ich dann auch ab und zu die Wogen glätten – wie vor kurzem in einer Tagung. Aber es ist ein überaus spannendes Thema.”


“I am teaching students of teaching how to deal with the topic Isreal. Well, teaching is probably not the right word: it is more about giving impulses and ideas how to discuss this topic with pupils in the last two years of school. The most important part is to stay neutral – I am representing the sciences here. The whole topic has so many aspects and areas: geopolitical, cultural, historic – you name it – and it also can be quite an explosive topic. Sometimes I am the one who has to calm down everyone – like in a conference a while ago. But it is a more than interesting topic.”

Teacher in the sun

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Sie stand da einfach in der Sonne mit geschlossenen Augen. Da musste ich sie einfach fragen, was sie denn da tut und ihre Antwort war wundervoll: “Ich genieße einfach die Sonne.”

“Alle in meiner Familie sind Lehrer und ich wusste schon in der Grundschule, dass ich Lehrer werden möchte. Ich bin jetzt in meinem zweiten Referendariats-Jahr und ich liebe es.”


She was standing in the middle of this crisp cold weather with her eyes closed. I had to ask her what she is doing and got the wonderful answer: “I am just enjoying the sun.”

“All my family members are teachers and it was my dream from my own first school years to become a teacher myself. I am in my second practical year and I really love it.”

Children

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“Ich will Erzieherin werden und dazu muss ich ein Instrument lernen. Daher auch die Gitarre. Ich hab schon in Kindergärten und Krippen gearbeitet. Ganz fest gelegt habe ich mich noch nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen mit Jugendlichen zu arbeiten, vielleicht in einem Heim oder so.”


“I want to be an educator and for this you have to learn an instrument. That’s why I am carrying around my guitar right now. I worked already in preschools and kindergarten. I am not fully sure yet, but I can imagine working with teenagers later, perhaps in a children’s home or something similar.”

Ein Leben voll Geschichten

Manche Menschen erleben so viele Geschichten, dass es eigentlich für mehrere Leben reichen würde. Das Leben meines heutigen Gesprächspartners ist so eines. Seine Vita aufzuschreiben, ist wahrscheinlich ein schier unmögliches Unterfangen, aber ich möchte wenigstens einen Teil der Geschichten, die er mir an einem verregneten Abend in Little  Istanbul von München anvertraut hat, hier wiedergeben.

Some people have more stories in their lives than others. This gentleman has so many stories from his life to tell that it could fill more lifes than just his. Writing down is curiculum or his life would be a mission impossible. But let me share some of the stories here which he told me in Little Istanbul of Munich on a rainy evening. (Please find the English translation at the bottom of the page)

poschardt_1„Ich hatte eine tolle Kindheit, aber es hat mich doch sehr rasch aus meinem Elternhaus gezogen. Ich wollte so schnell wie möglich auf eigenen Füßen stehen, rasch Geld verdienen und begann deshalb mit dem Studium zum Volksschullehrer. Aber mir war sehr früh klar, dass  mir das nicht reichen würde: so begann ich parallel zu meinem Beruf als Lehrer ein Zweitstudium mit dem Ziel der Promotion. Ich war dann sehr schnell Seminarleiter, Assistent an der Universität und schließlich Schulleiter einer großen Hauptschule.

Mein nächster Schritt als Dozent an eine Fachhochschule für öffentliche Verwaltung war sehr wichtig für mein Leben und sollte zu einer der spannendsten Stationen in meinem Leben werden.

Wie ich dorthin kam, ist eigentlich recht typisch für mich: jemand hatte mich dem damaligen Chef dieser Hochschule empfohlen. In dem darauf stattfindenden Gespräch fragte er dann ziemlich direkt: „Was soll ich denn mit einem Volksschulrektor an einer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung anfangen?“ Daraufhin habe ich dann sehr locker geantwortet: „Das weiß ich doch nicht. Sie haben mich doch eingeladen und wollten mich sprechen.“ Nach einem längeren Gespräch habe ich dann noch hinzugefügt: „Ich bin zwar stets ein absolut loyaler Beamter, aber ich  bin auch jemand, der immer seine Meinung sagt, wenn er etwas für fragwürdig oder falsch hält.“ Da stand dieser Mann auf, gab mir die Hand und meinte: „Jetzt haben sie den Job“.

Meine erste Bedingung war dann, dass ich eine Zeit in der Verwaltung arbeiten wollte. Ich wollte verstehen, wem ich da etwas beibringen sollte bzw. wo die Leute später landen würden, die in der Ausbildung vor mir saßen. Das war eine sehr ungewöhnliche Bitte, aber mir hat dieses Praktikum sehr geholfen und ich habe sehr viel gelernt. Hier habe ich zum ersten Mal wirklich verstanden, wie wichtig in jeder Ausbildung die Berufsfeldorientierung ist.
Diesen Gedanken habe ich dann in späteren Jahren sehr intensiv auch bei Diskussionen über Lehrerbildung vertreten: Lehrerbildung muss auch an der Universität berufsfeldorientiert sein d.h. die Theorien, die dort vermittelt werden, müssen für die Studierenden möglichst oft und deutlich einen Bezug zum späteren Berufsfeld erkennen lassen.
Es geht dabei also nicht darum, Studierenden mehr Praxis zu verordnen, sondern die Theorien, die gelehrt werden, sollten stets Kompetenzen im Auge haben, die eine spätere Lehrkraft in ihrem beruflichen Alltag benötigt.
Konkret bedeutet dies auch, dass das Studium ein höheres Maß an Interdisziplinarität und Fallstudien benötigt als dies bisher der Fall ist.
So sollten zum Beispiel angehende Mittelschullehrer in ihrem Studium z.B. die folgende Situation theoretisch und gedanklich durchspielen: ein Kind wird im Unterricht auffällig und es besteht der Verdacht des Missbrauchs. Was tun Sie? Welche Lösungsansätze haben Sie? Laufen Sie zur Polizei und riskieren dann ,dass Sie später nie mehr mit der Familie reden können? Laufen Sie zum Jugendamt und riskieren, dass das Kind in eine Heimerziehung kommt?
Warten Sie ab und gefährden das Kind möglicherweise weiter?
Solche Fallstudie liefern keine einfachen Antworten, aber sie zwingen dazu, theoretisch sehr genau zu durchdenken, wie ich im konkreten Fall handeln würde oder handeln müsste.

Ich weiß, ich bin ein Dickschädel. Ich hatte schon immer meinen eigenen Kopf. Manche Kollegen und auch Chefs haben mir gesagt: „Wenn Sie das so machen, dann bekommen Sie garantiert echte Schwierigkeiten.“ Aber das war mir eigentlich nie allzu wichtig. Ich habe als junger Lehrer einmal einem Vorgesetzten erwidert: „Dann sollen sie mich halt rausschmeißen. Aber es ist trotzdem richtig, was ich hier geplant habe und auch umsetzen möchte.“ Und ich habe es auch durchgezogen.
Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, kann ich dafür richtig kämpfen. Meinen Studierenden und auch meinen eigenen Kindern habe ich das stets zu vermitteln versucht: Einsatz, Interesse, Engagement , Fleiß und vor allem die Entschlossenheit, den eigenen Weg zu gehen – das ist wichtig.
Wir sollten nicht nur funktionieren, sondern sollten stets kritisch und selbstbestimmt handeln.

Einen meiner Chefs werde ich nie vergessen: für den wäre ich durchs Feuer gegangen. Er hat stets genauso viel geschuftet wie ich und hat sich nie in ein Klischee einpassen lassen. Wir waren ein wirklich tolles Team und ich werde die Tage und Nächte nicht vergessen, in denen wir hart zusammen gearbeitet haben und danach bei ein paar Gläsern Rotwein versackt sind und weiter diskutierten.

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Meine Vita lesen sicher einige so, als wäre alles immer steil bergauf gegangen. Aber natürlich gab es auch  Rückschläge und sie sind nicht immer so glatt gegangen. Aber das gehört eben auch dazu.

Ein Projekt werde ich im Zusammenhang „Rückschläge“ nie vergessen. Ich hatte mich da so reingehängt und wirklich sehr viel aufgebaut. Mein ganzes Herz lag darin und  ich war auch erfolgreich, weil ich stets bemüht war, ehrlich, integer und aufrecht mit allen zusammenzuarbeiten.
Und dann hat eine Gruppe von Personen aus ganz unterschiedlichen Motiven versucht, mich aus dieser Position weg zu drücken. Das ist Ihnen leider auch gelungen. Es sind so ziemlich die einzigen Menschen, denen ich bis heute nicht verzeihen kann. Ich wäre an dieser Situation fast zerbrochen, wenn nicht gute Freunde und meine Frau mir heraus geholfen hätten. Wenn man mir meine Arbeit nimmt, dann drehe ich einfach durch. Das war eigentlich mein Leben lang so!

Ich habe ja sehr viel in verschiedenen Ländern der Erde gearbeitet und da gab es natürlich eine Menge von spannenden und teilweise kuriosen Geschichten.
In einem Fall musste ich mich z.B. als Projektleiter um die Beschaffung eines Transformators bemühen, damit unsere Air-Conditioner  im Büro laufen konnten. Der zuständige Mann in der Energiebehörde wollte dies aber nicht genehmigen (vermutlich, weil er auf „Acceleration money“ hoffte.)
Mein persönlicher Referent zog mich dann auf eine Bank gegenüber dem Schreibtisch des Beamten und wir saßen dann dort schweigend fast 4 Stunden und blickten unentwegt den Mann an, während er andere Besucher bediente.
Irgendwann kam er zu uns an die Bank und meinte nur: „o.k., dann bekommen Sie den Trafo morgen.“
Das nennt man wohl die „asiatische Methode des Verhandelns“.

In einem anderen Fall hatte ich im Rahmen der Anmietung eines Gebäudes eine Summe von 18.000 Dollar  für Anschlussgebühren zu  bezahlen. Der Immobilienhändler kam zu mir ins Büro, bat um ein vertrauliches Gespräch und schlug mir dann vor, dass ich eine Quittung über 18.000 Dollar für das Projekt erhielte, dass aber de facto 6000 für mich und 6000 für Beschäftigte der Behörde abgingen. Ich möge mir doch überlegen, ob ich dieses Angebot annehme.
Oft habe ich diesen Fall meinen Studenten gegeben und ihre Entscheidung abgefragt. Die Antworten waren dabei oft überraschend für mich.
Ich habe damals in der konkreten Situation genau 10 Minuten gebraucht, um zu entscheiden. Ich habe die gesamten 18.000  Dollar auf das Konto der Behörde überwiesen. Das hat sicher einigen nicht geschmeckt, aber in diesem wie in anderen Fällen war mir stets wichtig: du kannst zwar auch mal irgendwo rausfliegen und scheitern, aber du solltest stets mit reiner Weste und ohne Dreck am Stecken gehen können.

Als ich dieses Projekt verließ, haben die einheimischen Mitarbeiter gegenüber Vorgesetzten im Ministerium geäußert, es sei das erste Mal gewesen, dass sie über längere Zeit überhaupt nicht betrogen hätten.
Für mich war dies das höchste Lob!!

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Im Balkan, in dem ich kurz nach Ende des Krieges mit einem europäischen Projekt eingestiegen bin, hat mich mal ein Kollege gefragt, weshalb ich denn so etwas machen würde. Ich habe ihm dann gesagt, dass es mir bei all meiner Arbeit, sei es in Deutschland oder auch in anderen Ländern, fast immer darum ging, Menschen die – meist unverschuldet – in Not und  Schwierigkeiten stecken, zu helfen und z.B.im Balkan meinen Beitrag zur  Reintegration von Unikollegen in die globale Scientific Community zu liefern. Deswegen habe ich auch an der Universität in Kabul gearbeitet, deshalb unterrichte ich jetzt auch im Ruhestand wieder Flüchtlinge.

Irgendwie bin ich in meinem Leben immer fast zufällig in ein neues Projekt „geschlittert.“
So kam zum Beispiel eines Tages eine Studentin, die bei mir Ihre Abschlussarbeit über die Organisation des Deutsch – Unterrichts in Namibia schrieb von einem Aufenthalt vor Ort zurück und teilte mir mit, dass dort eine Schule dringend jemand für den Deutschunterricht benötige.
Da habe ich eine sehr engagierte und tolle Studentin gefragt, ob sie nicht für sechs Monate an diese Schule gehen würde. Sie war sofort Feuer und Flamme und sehr engagiert,, die Kinder an dieser Schule haben noch jahrelang von ihr gesprochen. Sehr rasch kam dann eine weitere Schule dazu und man stellte fest, dass eigentlich eine Vielzahl von Schulen eine solche Unterstützung brauchen könnten. Aber man war  sich auch klar, dass die Rekrutierung schwierig sein konnte. Später erfuhr ich, dass jemand in dem namibischen Gremium gemeint hatte: „Mensch, frag doch einfach mal den x, also mich. Der spinnt ohnehin und wenn es einer hinbekommt, dann sicher er.“

Mit dieser Dame verbindet mich bis heute eine jahrzehntelange tiefe Freundschaft.
Aktuell werden über dieses Projekt jährlich bis zu 60 Lehramtsstudierende für sechs Monate an Schulen in Namibia vermittelt. „Der Verrückte“ hat es tatsächlich geschafft!
Ein Projekt, das ich 18 Jahre betreut habe und erst jetzt aus Altersgründen in jüngere Hände übergebe.

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Das Projekt das ich unmittelbar nach Kriegsende  in den Balkanstaaten betreuen durfte, war sehr spannend . Ich habe im Rahmen eines europäischen Projekts alle Krieg führenden Nationen eingeladen und wir haben über drei Jahre hinweg Seminare mit Lehrern aus Hochschule und Secondary schools durchgeführt und Ihnen aufgezeigt, wie moderner Unterricht in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie stattfinden kann. Wir haben diese Fächer gewählt, weil sie „unverfänglicher“ waren als beispielsweise Geschichte oder Sozialkunde. Es haben sich insgesamt 22 Universitäten aus acht Ländern beteiligt und am Ende hatten wir über 700 Lehrer geschult.
Aber was soll ich Ihnen sagen?
Wichtiger waren eigentlich Situationen, in denen sich zum Beispiel ein Kollege aus Serbien mit Tränen in den Augen bei zwei Kolleginnen aus dem Kosovo entschuldigte und um Vergebung bat für all das, was sein Land den Kosovaren angetan hatte.
Oder es saßen sechs Junge Professoren aus verschiedenen Balkanländern in Sarajevo mit ihrem alten Professor zusammen und waren glücklich, dass sie als ehemalige Studienkollegen über alle inzwischen bestehenden Grenzen und Feindseligkeiten hinweg endlich wieder einmal in einem europäischen Projekt gemeinsam arbeiten konnten.

Auch in dieses Projekt bin ich eigentlich hineingeschlittert. Angefangen hat es damit dass die Hochschulrektorenkonferenz in Bonn an alle deutschen Universitäten schrieb und anfragte, wer denn bereit sei, unmittelbar nach Kriegsende mit einer Gruppe von Hochschullehrern in den Kosovo zu reisen. Aus allen deutschen Universitäten kamen etwa acht Personen zusammen.
Aus diesem Besuch erwuchs dann sehr rasch drei Monate später ein internationales Projekt in Budapest, bei dem Kolleginnen und Kollegen aus anderen osteuropäischen Ländern den kosovarischen Kollegen ihre Erfahrungen mitteilten, die sie durch die Wende in ihren Ländern erlebt hatten.
Es war der Anfang von einigen Projekten mit verschiedenen Ländern im Balkan.

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Mein Beruf war schon immer mein Leben. Deshalb habe ich auch nie richtig aufgehört zu arbeiten. Während Freunde von mir schon seit vielen Jahren im Ruhestand sind, bin ich auch jetzt noch höchst aktiv. Allerdings habe ich zwei Wahrheiten gelernt. Die eine heißt: Altwerden ist nichts für Feiglinge und die zweite ist wesentlich bitterer: der Kopf eines alten Menschen betrügt ihn, weil er noch „Jung denken und fühlen“ kann und ihn aber leider allzu leicht vergessen lässt, dass sein Körper dabei leider nicht mehr mitspielt.

Das Schlimmste, was ich wohl je machen musste war, einer Mutter die Nachricht zu überbringen, dass ihre Tochter bei einem Autounfall in Afrika ums Leben gekommen war. Ich hätte das nicht ohne meine Frau geschafft, ohne sie wäre wohl auch mein ganzes Leben, so wie es gelaufen ist, nicht möglich gewesen. Wir sind ein sehr eng vernetztes System, das eigentlich immer perfekt funktioniert hat. Für mich war es stets wichtig, dass in diesem System jeder die größtmögliche Form von Freiheit hat, um sich zu entfalten. Das haben wir auch stets  in der Erziehung unserer Kinder versucht und wir sind mit dem Ergebnis durchaus zufrieden.

Als ehemalige 68 er, die mit dem Kinderwagen auf der Demonstration waren, hatten wir hinreichend Möglichkeiten, uns über die Bedeutung von Freiheit Gedanken zu machen.
Unser Treppenaufgang im eigenen! Haus war damals mit Che – Guevara-Plakat und Staeck-Plakaten ausgekleidet.

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Kennen gelernt habe ich meine Frau auch auf ungewöhnliche Weise und zwar als „Babysitter“ in einer Disco in Skandinavien im Urlaub !!Und  das passierte ausgerechnet mir  als chronischem Nichttänzer.
Nach 4 Tagen habe ich sie dann gefragt, ob sie mich heiraten würde: Die Antwort  „Vielleicht“ werfe ich ihr heute noch vor!!
Ihre Muttersprache habe ich dann vor allem dadurch gelernt, dass sie auf meine Bitte hin von Anfang an alle Briefe – und es waren sehr viele – an mich in ihrer Muttersprache  schrieb. So habe ich ihre Sprache gelernt.

Es gab in meinem Leben auch eine Reihe von „Zufällen“, bei denen ich nicht zu glauben vermag, dass es nur Zufälle waren.
Wir hatten für sieben Jahre ein schwer milieugeschädigtes Waisenkind in unserer Familie aufgenommen. Der Junge hatte seinen Namen bekommen nach einem Onkel, der als Flüchtlingskind aus Ostpreußen in einem skandinavischen Internierungslager ums Leben gekommen war. Die Großeltern erzählten uns, dass sie das Grab ihres Kindes nie gesehen hätten.
Unsere Familie  hat dieses Grab dann später gefunden und wir konnten den alten Leuten erstmals die Grabstätte ihres Kindes zeigen, dessen Name ihr Enkel, also unser Pflegekind hatte .

Die beiden Alten  berichteten auch, dass sie im Internierungslager nur überlebt hätten durch die Hilfe einer Familie, bei der der Vater arbeiten durfte.
Eines Tages brachte die alte Frau einen Brief zu uns, den sie gefunden hatte und der von dieser Familie stammte. Als meine Frau den Brief zu lesen begann, erstarrte sie.  Die Schreiberin des Briefes war ihre Patin.
Da hatte  jemand hunderte Kilometer weg einer deutschen Familie im Internierungslager das Leben gerettet und wir nahmen dann 40 Jahre später dieses Kind auf.

Und noch so „merkwürdige“ Zufälle:
Ein Onkel von mir war elf Jahre lang als politischer Gefangener im KZ und zog wenige Jahre nach dem Krieg mit seiner Familie in die USA. Beide Cousins waren bei der Armee: einer landete völlig überraschend als GI in Nürnberg!! Und wir hatten eine sehr gute Zeit miteinander.
Der andere war als Bomberpilot in Vietnam und bei meinem letztjährigen Beratungseinsatz im Mekong Delta in Vietnam erfahre ich von meiner Projektbetreuerin, dass ihr Vater Flieger in der vietnamesischen Armee gewesen ist!

Jetzt machen wir hier aber einen Schlusspunkt!

Ich könnte noch sehr viel mehr durchaus Interesssantes  erzählen, aber ich denke, für ein Leben – und einen Abend – ist das ausreichend!”

 


 

“I know I can be quite stubborn. I always had my own ideas. Some colleagues and bosses told me: „If you go on like that you will be in big trouble soon for sure.“ But this never mattered to me too much. As a young teacher I once replied to my boss to this question: „Well, than they have to fire me. But it is still right what I have planned and put into reality here.“ And I did put it into reality.
If I am convinced about something, I can really fight about it. I always told my students and my own kids those things: Commitment, Engagement, interest, hard-working and most importantly the determination to make your own way – these are the important things in life. Don’t just „function“, but act self-determined and critical.

Some people might read my vita just like one dent less path of glory. But for sure every life has some throwbacks and not everything went through smoothly. But this is also a part of life.

One story about throwbacks I will never forget. I was working on a project which was very close to my heart. I really loved it and was working hard to make it successful. It was very important to me and I was quite successful because I was always honest, integer and straight to work with eveyone together. And then there was this group of people who wanted to kick me out for various reasons. And they got their way. These are probably the only people in my life I can not forgive. This situation made me almost despair and only good friends and my wife got me out of this. If you take away my work then I go crazy. That was actually all my life like that!

I have worked in many different countries around the globe and there are a lot of interesting things you will learn and some funny stories.
One case was particularly interesting. I was the project leader and we were in need of a transformer so the air-cons would work. The responsible man of the ministry of energy did not want to give us the approval – probably because he wanted to have some „acceleration money“.
My personal assistant just drew me back to a bench just on the opposite site of the counter. And there we sat for 4 hours in silence. Just staring at this man while he went on talking to customers. At a certain time he went over to hour bank and said: „Alright. You get the transformer tomorrow.“ I guess you call it the „Asian way of negotiation“.

One project which I managed right after the war ended in the Balkan States was very exciting. Within an European project I invited all war leading nations and over three years we held seminars for teachers on colleges and Secondary schools to give them guidance for modern teaching in the topics Mathematics, physics, chemistry and biology. We have chosen those topics since they are more „harmless“ than sociology or history. 22 universities were part of the program and in the end over 700 teachers have been in the seminars.
But you know what?
Far more important were actually those situations in which a colleague from Serbia apologized to two colleagues from Kosovo with tears in his eyes and asked for forgiveness for all the things his country did to the Kosovan people.
Or where six young professors from all different Balkan countries sat together in Sarajevo with their former professor and just enjoyed the moment where all the former class mates could finally work together on a European project – over all borders which were now existing and letting behind all hostility.

My job was always my life. This is why I actually never stoped working. While friends retired already years ago, but I am still highly active. I had to learn two truths. One is: Getting old is nothing for cowards. And the second one is even more bitter: The head of an old man will always be cheated by his body. Because he still can „feel and think young“ but his lets him forget sometimes that his body might not play along.

The most difficult moment of my life was when I had to tell a mother that her daughter died in an accident in Africa. I would never have managed to do that without my wife. Actually without her my life would never have been possible like that. We are like a tight cross-linked system which was working perfectly the whole time. It was always very important to me to have the highest possible form of freedom so both can evolve at max. This is what we also tried out on our kids in our education and I am very pleased with the results.

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Tausendsassa Teacher

dsc_0370Mitten in der Vorstadt Münchens habe ich einen Lehrer getroffen, der sich selber “vielseitig interessiert” oder “unentschlossen” nennt und den ich mal klar als “Tausendsassa” bezeichnen würde: vom Youtuber (herbstgedanken und herbstgelerne), über Autor von Schulbüchern auf dem ipad oder Filme-Macher bis zum Initiator des iPad-Unterrichts – er macht einfach alles!

“Ich bin Lehrer an einer Realschule im Münchner Osten und unterrichte Deutsch und Englisch. Dass es dazu kam, ist das Ergebnis eines eher längeren Prozesses. Ich bin Lehrer in der 3. Generation und habe lange gezaudert, weil ich mich nicht in eine Schablone pressen lassen wollte. Daher habe ich auch neben der Schule und meinen entzückenden zwei Kindern viele, viele Hobbies nebenher – mich interessiert einfach zu viel.
Das hat sich auch während des Studiums gezeigt:  ich habe mich ziemlich viel umgekuckt und vieles ausprobiert – damals ging das noch. Deshalb war ich auch eher älter als die meisten, als ich dann richtig angefangen habe. Dafür weiss ich aber jetzt, dass ich das wirklich will.”

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In the middle of the suburbs I met a teacher who calls himself “versatile interested” or “undecided”and I actually only would call “a devil of a fellow”: he is a YouTuber (herbstgedanken and herbstgelerne), he is author fo a school book for the ipad and he is a film maker and he is the initiator of the iPad-lessons – he is just doing everything!

“I am a teacher in a secondary school in the East of Munich and I am teaching German and English. That I am actually a teacher is the result of a long process. I am a teacher in the thrid generation and therfore I hesitated because I did not want to follow a path someone else was giving me. This is probably why I have a lot of hobbies besides the school and my two wonderful kids – I am just interested in too much. This showed already during my studies: I have looked around and tried out a lot – this was still possible at that time. This is the reason why I was a bit older than the others when I started. With all this experiences in the background I know now really that I want to do this.

dsc_0354“Dass ich mit Kids ganz gut zurecht komme, kannte ich von meiner Arbeit Jugendgruppen und ähnlichem. Im Gegensatz zu einigen Kollegen ist mir dabei immer sehr wichtig, mit den Kindern Nähe aufzubauen, mich auf sie einzulassen und auch auf ihre Wünsche einzugehen. Ich will, dass sie aus Einsicht lernen und nicht, weil jemand hinter ihnen mit einer Peitsche steht. Es bringt nichts, ihnen bei zu bringen, dass sie nur gute Schüler sind, wenn sie still sitzen. Sie müssen lernen wollen, dann können sie alles werden. Gottseidank geben mir die Lehrpläne in Deutsch und Englisch dafür genug Freiheiten – ob ich ihnen Grammatik mit Beispielsätzen aus Kartoffeln und Broten gebe oder mit Pokemon Tierchen, ist wirklich nicht vorgeschrieben. Allerdings haben die beiden Fächer wirklich den großen Nachteil, dass ich viel, viel, viel korrigieren muss.”

“Dem G8 “verdanken” wir immer mehr Schüler. Mehr und mehr Eltern ziehen den Weg über die Realschule dem Stress am Gymnasium vor. Die Realschule ist ja auch inzwischen zum “Mini-Gymnasium” geworden. Von der Realschule gibt es viele Wege zum Abitur – zum Beispiel mit einem Übergangsjahr direkt nach dem letzten Jahre bei uns. Das ist ein ganz normaler Weg geworden. Nur da kommt es wieder: auch diesen Weg schaffen die Kids nur, wenn sie wirklich wollen. Daher ist es mir so wichtig, genau dieses Wollen in ihnen zu wecken.”

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“I knew that I like working with kids because I was already working with kids during my time in youth groups and so on. In contrast to a lot of my colleagues it is really important to me to get in contact with the kids, to get to know them, to understand them and to respect their wishes. I want them to learn out of understanding and not because someone with a whip is standing behind them. In my opinion it is not very usefull to teach them that they are onyl good pupils if they are sitting still. They have to WANT to learn. Then she can achieve everything. Luckily the teaching plan of German and English is flexible enough – if I teach grammar with sentences about potatoes and bread or about Pokemons, is my decision. But those two subjects have a real good disadvantage: you have to do a lot of to read a lot of tests and correct a lot.”

“The G8 is the root cause that we get more and more pupils. More and more parents do not want to have the stress at the “Gymnasium”(high school). The “Realschule” (secondary school) turns more and more into a “Mini-Gymnasium”. From our school there are a lot of ways to the Abitur – for example right after an interims year after the last year with us. This turns out become more and more normal. But here it comes again: the kids will only go this way when they really want it. This is exactly the reason why I focus on awakening this”wanting” so much.”

dsc_0362“Wenn die Kids zu uns kommen in der 5. Klasse, dann sind sie noch so süße Kids und kurz danach werden sie wahnsinnig. Wir entlassen sie dann, wenn sie schon fast erwachsen sind. Ein langer Weg, auf dem wir sie da begleiten.
Das kommende Jahr wird die Klasse die Schule verlassen, die ich in meinem ersten Jahr in der 5. Klasse unterrichtet habe. Ich weiss noch nicht, wie ich mich genau dazu fühle, aber ich kann mir schon vorstellen, dass ich da ein bisschen wehmütig werde. Besonders spannend finde ich es allerdings zu sehen, was sie dann daraus machen.”

“Es ist nun mal so, dass der Ausländeranteil vom Gymnasium, zur Realschule bis zur Mittelschule hin zunimmt. Das ist nicht weg zu reden, aber ich sehe darin keinen Nachteil, sondern nur größere Herausforderungen an die Lehrer.”

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“When the kids come to us in 5th grade they are sweet little kids and right after that they turn crazy. When the leave our school they are almost adults already. We accomany them on a very long way.
This coming year the first class will leave school which I had in my first year as 5th grade. I am not very sure how I will really feel but I can image that I will be a little bit melancholic. But what I am really interested in is what they will do after school.”

“The quota of foreigners is getting higher from Gymnasium to Realschule to Mittelschule. These are facts but I do not see any disadvantag it in but a bigger challenge for us as teachers.”

dsc_0341“Ein Kollege und ich haben letztes Jahre ein Pilotprojekt gestartet: eine ipad-Klasse. Die Kinder haben von der Stadt bzw. dem Pädagogischen Institut München finanziert ein ipad an die Hand bekommen für das ganze Jahr. Ganz schön spannend für alle beteiligten. Für uns Lehrer hat sich dadurch sehr viel verändert und auch die Schüler konnten sehr viel lernen. Die Motivation konnten wir nicht ganz so ankurbeln, wie wir es uns erhofft haben, aber das führe ich jetzt mal auf die etwas ungünstige Struktur in der Klasse, und die Noten sind jetzt eher stabil geblieben als dass sie sich verbessert haben. Aber ganz viele Faktoren, die zu unrecht nicht im Lehrplan stehen, konnten wir verbessern: alle können jetzt sehr gut Vorträge multimedial vorbereiten und auch halten. Sie können jetzt mit den neuen Techniken wie Apps sehr gut umgehen und vor allem hat sich das kooperative Arbeiten stark verbessert: sie haben zusammen eBooks erstellt mit Videos, Audio und Texten.”

“Die Kritiker unseres Projektes haben immer gesagt: “Ach, die Kinder machen ja immer nur Mist mit den ipads und zocken oder schauen sich Videos an.” Da schmettere ich immer dagegen: “Ja, aber wer zeigt ihnen denn, was sie eigentlich damit machen können oder sollen? Die Eltern meistens nicht!” Und so bin ich wirklich stolz darauf, was rausgekommen ist.”

“Das Feedback der Eltern war einhellig positiv und die Kinder fanden es auch gut. Die haben sich eher beschwert, dass es in Fächern wie Mathe zu wenig zum Einsatz kam. Leider gab es auch einige schwarze Schafe in der Klasse, die versucht haben, uns zu umgehen und haben während des Unterrichts dann gechattet oder haben Filmchen gemacht, während sie eigentlich an was ganz anderem arbeiten hätten sollen. Daher werden wir das Projekt jetzt mit einer anderen Klasse weiterführen und ein paar Parameter ändern: die ipads werden administriert sein, so dass die Kids nicht alles selber bestimmen können und wir werden Programme wie Classroom benutzen, um zum Beispiel auch ein wenig Monitoren zu können, was sie tun.”

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“A colleague and me started a pilot project last year: an ipad-class. The kids got ipads for the whole year and this was sponsored by the city or better by the Pädagogischen Institut München. That was pretty exiting for al parties. For us teachers a lot of changed and also the kids could learn a lot from this experiment. We hoped to raise the motivation a lot but this did not take place as much as we hoped. But we think that the cause for that was more in a difficult structure of the class. The grades did not improve but were stable. But a lot of factors improved a lot which are not in any teaching plan: they could prepare multimedia presentations and hold them in front of the whole class. They improved their skills with new technologies like apps and most importantly working together and in groups improved tremendously: they worked together on eBooks with videos, audio and text.”

“People who criticized the project always said: “But the kids only do rubbish with those ipads such as gaming and watching videos.” And I am saying: “But who is telling them what they really can or should do with those tablets? The parents usually don’t do it.” And therefore I am really proud about the outcome.”

“Interestingly enough the parents were all positive about the project and the kids also loved it. The only concern of the kids was that tthey could not use it more often for example in maths. Unfortunately we had some bad sheeps in the crowd who tried to cheat on us and chatted during class or mad videos while they actually were supposed to do something completely different. This is why we will continue the project with another class and we will change a few things: the ipad will be administrated so the kids have less freedom on the ipads and we will use programs like “Classroom” to monitor a bit better what they are doing.”

 

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Hier noch mal die Zusammenfassung aller weiterführenden Links:

And here again the links mentioned in this article

 

 

Dream Job: Teacher

In den nächsten Wochen werde ich einige Leute rund um die Themen “Bildung”, “Schule” und “Erziehung” im weiteren Sinne posten.

Den Anfang macht eine ganz wunderbare Lehrerin, die ich mir für meine Kinder sofort wünschen würde:

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In the next few weeks I will portrait a few people around the topics “Education”, “School” and “Upbringing”

In the very beginning I would like to introduce you to a wonderful teacher and I wish all kids would be so lucky to have such a teacher: (please see the English translation further down)

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“Ich habe mein Studium nicht sehr zielstrebig durchgezogen und bin eigentlich auch eher unplanmäßig bei Lehramt gelandet. Ich wollte eigentlich was mit Kunst machen. Aber jetzt könnte ich mir gar nichts anderes mehr vorstellen. Es ist wirklich mein Traumberuf. Und meine Kreativität kann ich auch hier sehr gut ausleben.”

“Mein großes Vorbild ist eine Kollegin, die 62 Jahre ist. Egal mit welchen verrückten Ideen ich noch daher komme: sie probiert es mit mir aus. Das will ich mir auch unbedingt bis ins Alter erhalten und dann kann ich mir schon vorstellen, bis 65 Jahre Lehrerin zu sein.”

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“Am Anfang denken die meisten Kinder wohl “Oh mein Gott, die spinnt!” Und das ist gut so. Aber das legt sich auch bald und schlägt bei allen in Spaß um.
Als ich mal nach 2 Monaten im Morgenkreis vor den Kindern die Angst aus dem Film “Alles steht Kopf” vorgespielt habe und alle nur gelacht haben und ich nicht mehr dieses große Fragezeichen über ihren Köpfen gesehen habe, da wusste ich: jetzt sind sie bei mir angekommen.”

“Mein großes Ziel ist es, dass die Kinder gerne in die Schule gehen. Wir lachen viel und manchmal merken die Kinder gar nicht, dass sie was lernen, weil es einfach so viel Spaß macht. Bei Rektoren und Schulräten kommt so was nicht immer so gut an, aber ich kriege meinen Stoff trotzdem durch und ich habe immer den Rückhalt der Eltern. Denn glückliche Kinder, die gerne in die Schule gehen, haben glückliche Eltern. Damit habe ich eigentlich auch nie Probleme mit den Eltern.”

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“Natürlich ist es auch ein stressiger Beruf und es ist anstrengend, jeden Tag für die Kinder da zu sein. Aber ich lasse mich gerne von den Schülern leiten und inspirieren. Leider ist dafür mit den derzeitigen Lehrplänen viel zu wenig Platz. Ich kann viel zu wenig auf die Kinder einzeln eingehen, weil die Zeit fehlt. Aber ich ziehe tolle Projekte mit den Kindern durch, die allen was bringen: zum Beispiel haben wir ein eigenes Buch entwickelt – die Kinder haben nach Vorbild des “ABC der Schadenfreude” eigene Sprüche gereimt und die dann mit Bildern untermalt. Das hat uns allen so viel Freude bereitet und wir waren so stolz. Mein Lieblingsspruch:
“Alle Lehrer sind im Stadion. Nur nicht Frau Rahm, die ist bei Philipp Lahm.””

“Ich erinnere mich an einen Schüler. Mit dem hatte ich jeden Tag Ärger. Es war wirklich für uns beide sehr anstrengend. Aber am Ende der Klasse sollten alle ein Porträt von sich selber malen. Seine Porträt stach dadurch heraus, dass er sich mit einem großen Grinsen gemalt hat. Ich habe ihm gesagt, dass mir seines am besten gefällt, weil er da so schön frech grinst. Da hat er mir das Bild geschenkt und das hängt jetzt neben meinem Schlafzimmer.”

DSC_0309.jpg“Egal, wie die Kinder sind: es ist echt schwer am Ende der zwei Jahre jeden einzelnen gehen zu lassen. Aber mir ist wichtig, dass ich ihnen den Spaß am Lernen mitgeben kann. Zum Beispiel auch dadurch, dass sie sich bei mir frei bewegen dürfen und auch mal wirklich frei spielen dürfen. Das nennen wir dann immer “Ukulele Eierklatsch”. Alle meine Kinder kennen das und es ist wichtig, dass ihr Schultag auch mal das zulässt: einfach mal loslassen. “Ukulele Eierklatsch” eben.”

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“I did not go through university with this big master plan to become a teacher. I ended up becoming a teacher more “unplanned”. I actually wanted to something with art. But now I could not imagine any better job for me. It is really a dream job for me. And the best thing is that I can bring in all my creativity.”

“My big role model is a colleague of mine. She is 62 years old and no matter how crazy the idea is I am bringing up: she will try it out with me. I really, really want to keep that attitude for myself until I am older and like that I can even imagine to do the job until I am 65.”

“I guess most of the kids think I am completely nuts in the very beginning. And this is very good like that. This will turn into fun very soon.
Once I was acting out the character “fear” from the movie “Inside out” after two months in the class. The started laughing so much and did not have this big question mark over their head from the beginning. This is the moment I knew: They are with me now.”

“My big goal it is that the kids love to go to school. We laugh a lot and sometimes the kids do not even realize that they learned something new because it was so much fun. That way is not very popular with head teachers or advisory boards, but I teach everything from the plan and the parents are always backing me up. Because happy kids who love going to school have happy parents. This is why I actually never have problems with the parents.”

“I would be lying if I said it is not stressful to be there for the kids every day. But I like it to be guided and inspired by the kids. Unfortunately this is not that easy within the boarders of the teaching plan. I have far too little time to support all kids in the manner they would need it because there is too little time. But I am doing great projects with the kids which will help all of them: for example we created our own book. The kids made some rhymes like they found it in the book “ABC der Schadenfreude”  and they painted some great pictures for this. This was so much fun for all of them and I was so proud.”

“I remember one pupil a lot. We had trouble every day. It was a lot of stress for both of us. But at the end of the year everyone was supposed to draw a portrait of him or herself. His portrait was extraordinary because he painted himself with a huge smile with big teeth. I told him that I liked his the best because of this great smile. He gave me his picture and it hangs on my wall next to my sleeping room.”

“No matter how the kids are: it is so difficult to let them go after those two years. But I am focusing to pass on this fun and motivation to learn something. For example my kids are allowed to move around and play freely every now and then. We call it “Ukulele Eierklatsch” (Ukulele egg-clapping) All my kids now it and it is important that this is also part of their lives in school: Ukulele Eierklatsch – that word says it all”