Schritt für Schritt

“Mir ist es wichtig, erst mal bei sich selber anzufangen, Dinge zu verändern. Ich esse zum Beispiel immer weniger Fleisch, versuche so viel wie möglich Plastik zu vermeiden, wo es möglich ist und wenn der Geldbeutel es hergibt, kaufe ich Bio ein und versuche so Schritt für Schritt die Welt ein bisschen besser zu machen. Dabei geht es mir nicht darum, der große Weltverbesserer zu sein oder als solcher aufzutreten. Ich will einfach meinen Teil dazu beizutragen.

Das spannende und auch schwierige daran sind eigentlich die Reaktionen der Mitmenschen um dich herum. Die meisten setzen sich wenig bis überhaupt nicht mit den meisten Themen auseinander und machen sich dann lieber lustig über Dich, wenn Du mit diesen Themen anfängst. Ein super Beispiel sind die unterschiedlichen Reaktionen, wenn man entweder sagt “Ich lebe vegan”, “Ich bin Vegetarier” oder “Ich esse gerade weniger Fleisch, weil mir das am Herzen liegt.” Im letzteren Fall zeigen die meisten Leute eher Verständnis und Interesse, und im ersteren Fall wirst du als Spinner abgestempelt. Das finde ich wirklich schade und ich hoffe, dass sich diese starren Denkweisen und Klischees irgendwann auflösen.”

Togo

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“Ich studiere hier im 8. Semester Anglistik. Ich hoffe, dass ich mal Lehrer oder Entwicklungshelfer werde. Ich habe schon ein paar Jahre in  Japan gelebt und bin es daher gewohnt, mich an andere Kulturen und Umständig zu gewöhnen. Aber als dann der Unfall in Fukushima war, da konnte und wollte ich nicht mehr dort bleiben – es war einfach zu schrecklich – und bin erst mal wieder in meine Heimat Togo zurück.

Ich habe noch immer Heimweh und vermisse meine Familie und meine Freunde sehr. Und das Essen. Über WhatsApp habe ich aber immer viel Kontakt – gerade zu meiner Mutter. Irgendwann möchte ich auch wieder zurück in meine Heimat. Togo braucht gute Leute – es ist so ein kleines Land.

Hier Fuss zu fassen, war gar nicht leicht. Vor allem weil ich noch am Flughafen kurz nach der Landung hier in München erfahren habe, dasss mein Zimmer, das ich mir noch von Togo aus organisiert habe, dann doch nicht frei war. Und ein Zimmer in München finden ist schon an sich schwer, aber wenn man ganz neu ist, ist das noch viel schwerer. aber ich hab dann ein Zimmer in einem katholischen Wohnheim bekommen. Die Schwestern waren wirklich sehr nett und haben uns unglaublich geholfen. Ohne sie wäre es wirklich gar nicht gegangen.”

Studentenradio

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“Wir arbeiten für M94,5, dem Studentenradio im Kultur-Resort. Das ist wirklich perfekt, denn wir sind beide sehr kulturinteressiert und durch das Arbeiten fürs Radio wissen wir immer, was los ist.  Es ist super, denn wir können oft hinter die Kulissen kucken oder mit den Autoren oder Künstlern sprechen. Wir schreiben Bücherrezensionen, über Veranstaltungen wie jetzt gerade über das Dance Festival, können selber Gedichte schreiben oder schreiben über Kino Filme. Jeder bringt morgens in die Redaktionssitzung seine Vorschläge und dann wird diskutiert, ob es relevant genug ist für unser Programm. Und dann muss man bis 16 Uhr alles fertig haben, denn dann geht es auf Sendung.

Natürlich überleg ich manchmal, dass es auch schön wäre, jetzt mit den anderen in den Biergarten oder so zu gehen. Aber dann sitz ich mit den anderen zusammen und alles ist wie weggeblasen und man ist glücklich dabei zu sein. Ich gehe immer aus dem Radio und bin überglücklich – das passiert mir nicht immer wenn ich aus der Uni oder dem Kino komme. Es fühlt sich einfach nicht wie Arbeit an, sondern macht immensen Spaß.”

Hier noch der Beitrag, den die Mädels noch an diesem Tag abgeliefert haben über das Kunstwerk von Jeremy Gordaneer – noch zu sehen am Gasteig bis 21. Mai 2017

 

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Freunde

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Der Giesinger Bahnhof war von vielen Geräuschen und Gesprächen erfüllt, aber das Gelächter dreier Freundinnen hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie haben so entspannt und vertraut geredet und gelacht, dass ich sie einfach ansprechen musste.

“Wir sind seit ungefähr 5 Jahren gute Freunde. Wir gehen hier in Giesing auf die PTA Schule. Also die Schule zur Pharmazeutisch Technischen Assistentin. Es ist ziemlich hart: viele brechen ab oder schaffen es nicht. Damit könnten wir dann in einer Apotheke arbeiten. Aber wir würden lieber danach das Abitur nachmachen und dann noch studieren – immer weiterlernen!”


The station Giesinger Bahnhof was filled with a lot of noises and talking but the laughter of three girl friends really got my attention. They chatted and giggled together in such a intimate way that I had to approach them.

“We are friends for about 5 years now. We go to the PTA school here in Giesing together. The is the school for Pharmaceutical technical assistant. This is pretty tough: a lot break up or do not pass. You could work in a pharmacy afterwards for example. But we want to go higher: we want to do the Abitur and then study – keep on learning!”

Dreamjob?

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“Ich habe gerade mein Mode-Management Studium abgeschlossen und suche einen Job. Ich habe schon eine Bewerbung an Marco Polo geschickt und hoffe sehr, dass sie mich nehmen. Es ist einfach eine tolle Firma.

Mein Traumjob? Um ehrlich zu sein, weiss ich noch nicht, was mein Traumjob ist. Ich bin noch recht jung und hab das Studium ja gerade erst abgeschlossen. Normalerweise plane ich immer viel und es tut gut, mal einfach alles auf mich zukommen zu lassen.”


“I just finished my studies for fashion management and I am currently looking for a job. I sent out an application to Marco Polo and I really hope they will take me. This is just such a cool company.

My dream job? To be very honest I don’t even know how my dream job will look like. I am still pretty young and just finished university. Normally I am planning everything ahead and it feels so good just to take things as they come right now.”

Bio from Russia

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“Ich bereite mich gerade auf mein Studium in Biochemie vor. Ich bin erst seit September in München und ich gehe gerade in die Schule, um mein Deutsch zu verbessern. Ich mache viel mit Kunst und Filmen nebenher und dabei habe ich auch meinen Stil entwickelt.”


“I am preparing myself to start studying biochemistry. I am only here in Munich since September and I am goint to a German school to improve my German. I am doing a lot of things with art and movies and this is where I developed my style.”

Israel

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“Ich bringe Lehramtsstudenten bei, wie sie mit dem Thema Israel umgehen sollen. Beibringen ist vielleicht das falsche Wort: ich gebe ihnen Impulse und Ideen, wie man das in der Oberstufe mit den Schülern besprechen könnte. Das wichigste dabei ist es, neutral zu bleiben – schließlich vertrete ich die wissenschaftliche Seite hier. Das ganze Thema hat so viele Facetten und Bereiche: geopolitische, kulturelle, historische – und was nicht sonst noch. Manchmal ist es auch ein echtes Pulverfass. Da muss ich dann auch ab und zu die Wogen glätten – wie vor kurzem in einer Tagung. Aber es ist ein überaus spannendes Thema.”


“I am teaching students of teaching how to deal with the topic Isreal. Well, teaching is probably not the right word: it is more about giving impulses and ideas how to discuss this topic with pupils in the last two years of school. The most important part is to stay neutral – I am representing the sciences here. The whole topic has so many aspects and areas: geopolitical, cultural, historic – you name it – and it also can be quite an explosive topic. Sometimes I am the one who has to calm down everyone – like in a conference a while ago. But it is a more than interesting topic.”

Oslo

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“Streng genommen sind wir gerade eigentlich keine Studenten, den wir arbeiten gerade und das hier ist unsere Mittagspause – mit Leberkässemmel. Wir waren gerade in Oslo im Auslandssemester. Das ist wirklich eine tolle Stadt.”


“Strictly spoken we are not really students right now because we are working. And this is our lunch break – with Leberkässemmel. We just finished our semester abroad in Oslo. What a great city.”

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Restaurierung 

restauration“Ich studiere Restaurierung hier. In China hab ich damit angefangen und hier habe ich mich auf die Papier-Restaurierung spezialisiert. In China bekommt dieses Spezialgebiet nicht so viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung wie hier. Ich bin in einer Projektarbeit sogar nach China gefahren und habe von dort ein spezielles Papier mitgebracht, das wir dann hier analysiert haben.

restauration_facebookIch fühle mich hier in Deutschland sehr wohl. Ich bin in Peking aufgewachsen und dort ist es immer laut und viel los. Ich mag aber gerne die Ordnung, die es hier in München überall gibt. Nur das chinesische Essen vermisse ich. Gottseidank gibt es Skype und Textnachrichten. So kann ich den Kontakt zu meinen Eltern halten.”


“I study restoration. I started in China but I specialized here on paper restoration. This special field does not get a lot of awareness and appreciation like here. For a project I even went to China and brought back some special paper which we analyzed here.

I really love Germany and I feel very comfortable here. I grew up in Peking and it is always loud and crazy there. But I love structures and this is something you can find here in Munich very well. The only thing I really miss is the Chinese food. And I am very thankful for Skype and text messages. With them I can easily keep contact with my parents.”

It’s my life

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“Den Obstand an der Universität habe ich jeztt seit 33 Jahren. Am 16.2.2017 werden es genau 33 Jahre, seit dem ich meinen Job im Arbeitsamt gekündigt habe. Wenn ich dort noch länger geblieben wäre, wäre ich wohl jetzt einfach ein grauer, alter Bürohengst. Aber mein Bruder hat den Obstand von einem alten, grummeligen Griechen gekauft und als dann ein Jahr darauf die Kinder kamen, habe ich immer samstags ausgeholfen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich den Stand dann einfach voll übernommen habe.

Inwischen kauft schon die zweite Generation ihr Obst und Gemüse bei mir und mache es noch immer sehr gern. Es ist jeden Tag was anderes und ich bin an Dinge gekommen, die ich sicher nicht gemacht hätte, wenn ich im Arbeitsamt weiter gearbeitet habe: ich hab ein Buch geschrieben, ich habe jahrelang den Wetterbericht für RTL München gemacht und erst gestern hatte ich wieder mal ein Casting für eine Werbung für eine Bank. Das macht mir alles so viel Spaß und ich werde erst aufhören, wenn ich keine Lust mehr hab. Ich könnte jeden Tag aufhören, wenn ich wollte, aber das hier ist mein Leben.”


“I have this fruit stand at the subsway station University now for 33 years. On 16.2.2017 it will be exactly 33 years since I quit my job at the job center and started doing this full time. If I had stayed longer there I would be a grey, old pencil pusher. But my brother has bought this fruit stand from an old, grumpy Greek guy and after a year when the got their first kid I started helping them out on Saturdays. This was so much fun that I have taken over the fruit stand after a while.

In the meantime the second generation buys their fruits and vegetables at my stand and it is still the best thing of my life. Every day is different and could do things, I for sure would not have done, if I had stayed at the job center: I have written my own book, I was doing the weather forecast for yours on TV for RTL München and only yesterday I had yet another casting for a commercial for a bank. This is so much fun and I swear I will only stop doing this when it is no fun anymore. I could stop doing this every minute – just sell this stand and give away the food to the Tafel – if this is what I wanted to. But this here is my life and I love it.”

Here is image film:

and a few press clippings:

Sueddeutsche Zeitung: Kernkompetenz Äpfel

Youtube Video

 

 

 

Tired

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“Wir sehen ganz schön müde aus. Wir studieren beide gerade und es ist recht anstrengend. Er macht gerade seinen Master in Archtiktur und ich mache gerade meinen Bachelor in Wirtschaftspsychologie und muss in drei Wochen meine Bachelor-Arbeit abgeben. Das ist schon das zweite Weihnachten, das ich nicht richtig genießen kann, denn letztes Jahr war im Januar Klausur-Zeit. Aber im Februar bin ich dann damit erst mal fertig. Dann werde ich erst mal jobben, Praktika machen und reisen. Am schwierigsten wird es wohl, sich noch mal für den Master zu motivieren und einen guten Platz dafür zu finden. Alle sagen immer, dass München so viel bietet, aber gute Master-Studiengängen sind schwierig zu finden.”


“Wow, we look tired. We war both in university and it is quite a stressful time right now.  He is doing his master in architecture and I am currently doing my Bachelor in business psychology and I have to deliver my bachelor paper. This is my second Christmas which I can not enjoy really: last year I had all my exams in January. But in February this part will be over. After that I will do some small jobs, perhaps some trainee ship and some traveling. The most difficult part will be to keep the motivation for the master and to find a good spot. They are all saying that Munich is offering so much, but in reality good master courses are sometimes quite difficult to get.”

Peru

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“Mich hat nicht die Stadt hiergebracht, sondern mein Studium. Ich studiere Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaften und hier hatte ich dazu die besten Möglichkeiten.

Ich komme eigentlich aus Peru, aber meine Mutter ist deutsche – ich bin also zweisprachig aufgewachsen. Ich bin in Peru ganz normal zur Schule gegangen, habe aber dann in Aachen mein Abi gemacht und studiere jetzt hier.

München ist noch mal konservativer als Aachen, aber hier sind die Farben so schön: alles ist grün, blau und schön.

Mein Lieblingsort? Das Sobicocoa in der Georgenstraße. Da sind immer gute Leute!!


“I did not come here because of the city but because of the university. I study literature ( Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaften) and I had the best possibilities here.

Actually I am from Peru but my mom is German – so I grew up bilingual. I went to school in Peru, made my Abitur in Aachen (German finishing exams) and now I study here.

Munich is even more conservative than Aachen but I love the colors here: everything is green, blue and beautiful.

My favorite place in Munich? The  Sobicocoa in Georgenstraße. There are always good people in there!”

 

A short personal note from me: Thanks for wearing this cap!

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Germanistik

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“Ich bin nicht so gerne in die Schule gegangen. Irgendwie hab ich keinen Anschluss dort gefunden. Da gefällt mir das Studium schon deutlich besser. Ich kann selber bestimmen, was ich möchte.
Was ich danach machen möchte, weiss ich noch nicht.”


“I did not like school too much. I just could not find connections there. I like university far better. There I can decide all by myself.
What I will do afterwards, I don’t know yet.”

Deckchair friends

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“Vor ein paar Tagen haben wir hier auf unserem Weg nach Hause noch mal Pause gemacht. Heute haben wir beschlossen, dass das eigentlich besser ist, als mitten im Englischen Garten.”

Sie hatten ihre Liegen, das Bier und die Musik wirklich direkt am Professor-Huber-Platz aufgestellt gehabt – ich denke, einer der schönsten Plätze in München! Der Platz wurde überigens nach einem deutschen Philosophen, Psychologen, Musikologen und intellektuellen Widerstandskämpfer der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen das NS-Regime bennant (Quelle: Wikipedia)


“Just a few days ago we have been on our way home and made a pit stop here. Today we decided that this is actually even better than the English Garden.”

They had set up their deckchairs, music and beer right at the Professor-Huber-Platz – really one of the best places in Munich! The square has its name from a German philosopher, psychologist, musicologist and intellectual resistance fighter for the group “Weiße Rose” against the NS-Regime.

Thanks for the beer and the long and interesting discussion!