20 Jahre

Zwang

Stadtviertel: Freimann
Lieblingsort:
Stachus
Beruf:
arbeitsuchend

– vorlesen lassen –

“Meine Depression und mein Waschzwang beschäftigen mich gerade am meisten. Wenn es mir mit dem Zwang richtig schlecht geht, dann belastet mich das körperlich und psychisch so sehr, dass mich auch Suizidgedanken plagen. 

Zwangserkrankungen bedeutet, dass eine Handlung einem vorgibt wichtig zu sein. Eigentlich weiss man, dass sie das gar nicht ist, aber man macht diese Handlung immer und immer wieder. Und irgendwann hat man sich die Handlungen dann so angewöhnt, dass man nicht mehr aufhören kann. Gewisse Angewohnheiten, wie zum Beispiel Süßes zu essen oder Händewaschen hab ich dann einfach nicht im Griff und muss sie ständig wiederholen. Im Alltag bedeutet das, dass ich zum Beispiel eine Stunde für Duschen und Händewaschen brauche. 

Bei mir wurde der frühkindlicher Autismus recht spät festgestellt. Dadurch war die Schulzeit nicht die angenehmste. Ich hatte es sehr schwer, Kontakt zu schließen und hatte nur ein paar Freunde in der Klasse. Die anderen fanden mich komisch und dadurch war ich immer wieder ein Angriffs-Kandidat. Es gab Schlägereien, Auseinandersetzungen mit Lehrern und Mitteilungen an meine Eltern von der Schule. An der Förderschule ging es ein bisschen besser, aber erst in die Berufsschule hatte ich dann mal ein ganz gutes Jahr. Eigentlich war dich da ziemlich fertig, weil ich nur den Förderschulabschluss bekommen habe, aber ich habe es durchgezogen und jetzt habe ich den Mittelschulabschluss. Und darauf bin ich schon ziemlich stolz.

Als nächstes möchte ich ein Buch schreiben. Ich wünsche mir, dass das Thema Waschzwang mehr Bekanntheit bekommt. Und dann hoffe ich, dass ich mit mit meinem Youtube Kanal bekannt werde. Ich bin Rapper und schreibe Songs über Depressionen, falsche Freundschaften, oder mache sonst einfach auch einen guten Mix.

Ich würde allen in einer ähnlichen Lage raten, das Beste aus der Zwangserkrankung zu machen. Auch wenn es schwierig ist. Man muss trotzdem die gerade Linie finden. Vor allem, dass man dann auch wieder Lust hat, Hobbys nachzugehen und wieder ins Leben zurück zu finden.”

Hört doch mal rein: https://youtube.com/channel/UCq-oTNz6boI4rYtAbC3SUcg


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