30 Jahre

Europa

Viertel: Innenstadt
Lieblingsort:
mein Balkon mit Ausblick über die ganze Stadt
Beruf:
Digitalmanagerin

– vorlesen lassen –

“Ich bin in den französischen Alpen aufgewachsen und für mich waren und sind die Berge schon immer ganz wichtig. Ich habe in Paris studiert und angefangen zu arbeiten – und dann kam Corona. Als die erste Welle kam, war ich gerade wieder in die Alpen und es war richtig schön, wieder in die Natur zu sein. Ich hatte schon immer vorgehabt, mich noch in anderen Ländern niederzulassen und so habe ich beschlossen, mich weiterzuentwickeln. Es war nur noch die Frage, wohin: London oder München? Ich habe mich für München entschieden, weil es eine größere sprachliche Herausforderung ist. Nach drei Jahre bin ich sehr froh darüber, weil ich den Eindruck habe, dass sich hier neue Optionen im Leben für mich eröffnen.

Zwischen der ersten und der zweiten Welle bin ich umgezogen und das war nicht das beste Timing. Aber ich habe die Zeit genutzt, um mein Deutsch zu verbessern. Inzwischen arbeite ich in einem Büro, in dem größtenteils deutsch gesprochen wird. Die erste Zeit war nicht einfach, aber inzwischen kann ich fast alles verstehen und kann auch fast alles auf Deutsch erklären. Da bin ich schon ein bisschen stolz drauf.

Jetzt bin ich seit drei Jahren hier und München ist mein Zuhause geworden. Frankreich ist auch mein Zuhause und ich mag es, zwei Zuhause zu haben.

Mir ist es wichtig, viele verschiedene Kulturen zu erleben. Ich will Menschen zusammenbringen und verstehen, was sie antreibt. Das schafft Verständnis und ist gerade hier in Europa so wichtig. Ich glaube, Europa ist eine der wichtigsten Sachen, die wir gemeinsam nach dem 2. Weltkrieg erschaffen haben. Ich lebe und spüre das in meinem Alltag und habe Angst, dass die junge Generation das nicht mehr sieht. Ich sehe in Frankreich, dass die jüngeren Leute sehr wütend sind und immer öfter die rechten Parteien wählen. Ich habe Schwierigkeiten, das zu verstehen. Für mich ist es ein so wichtiger Fortschritt, dass wir einfach einen Zug nehmen können und reisen können, wohin wir wollen. Dass wir in einem ganz anderen Land arbeiten und leben können ohne große administrative Barrieren. Mein Ziel ist es, Leuten zu zeigen, dass das einfach großartig ist und ein unglaubliches Potential hat, einen wirklichen europäischen Lebensstil erleben zu können”.


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