45 Jahre

Zeitenwende

Stadtviertel: Aubing
Lieblingsort:
Hackerbrücke, Aubinger Lohe
Beruf:
Bürgermeisterin

– vorlesen lassen –

„Viele sprechen ja im Moment von einer Zeitenwende und ich empfinde es auch so. Immer wieder erzählen mir Bürger:innen, dass sie das Gefühl haben, nicht mehr so weiterleben zu können wie früher. 

Als ich vor zwei Jahren direkt in die Corona-Zeit als Bürgermeisterin gestartet bin, habe ich das am Anfang noch nicht so stark wahrgenommen. Aber spätestens jetzt mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine und seinen Folgen und mit der eventuell anstehenden Energiekrise habe ich das Gefühl, dass wir unsere Werte noch mal in Frage stellen sollten. Es ist furchtbar, dass wir durch diese schrecklichen Anlässe dazu gezwungen werden, aber ich sehe nicht nur Schlechtes darin, dass wir diese Diskussionen jetzt führen. Es gibt immer Kriege auf der Welt – wir haben sie nur aus den Augen verloren. Dass wir jetzt die Friedensarbeit wieder mehr in den Vordergrund rücken, dass wir mehr Fragen wie “Was ist eine gute Außenpolitik” stellen, halte ich für richtig und wichtig. Ich bin in die Politik gegangen, um für meine Familie und mich, für alle Münchner:innen und alle nachfolgenden Generationen ein gutes Miteinander zu ermöglichen. Aber was bedeutet denn ein gutes Leben?

Da kommen gerade ganz viele Impulse auf mich zu – gerade auf mich, die ich ja eher lokale Politik mache, mit einem sehr engen Kontakt zu den Menschen. Gerade in diesen wirklich turbulenten Zeiten ist es mir wichtig, dass wir die ökologischen Themen nicht aus den Augen verlieren, die ja immer drängender werden. Wir können zum Beispiel den Ausbau des ÖPNV jetzt nicht hinten anstellen. Außerdem will ich dafür sorgen, dass unsere Stadt im wahrsten Sinne des Wortes grüner wird. Das Leben in der Stadt wird so für alle gesünder – und das ist für mich für ein gutes Leben ganz zentral.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann auf alle Fälle für meine Kinder ein gutes, gesundes Leben. Und für die Gesellschaft wünsche ich mir, dass die Pandemie bald vorbei ist. Bei dem Krieg in Europa habe ich allerdings das Gefühl, wir lernen niemals irgendwas dazu. Jetzt findet wieder ein Krieg statt mit viel zu vielen zivilen Opfern -– so wie in den beiden Weltkriegen. Daher ist das mein größter Wunsch: Frieden.”

Hör dir die ganze Geschichte hier an – vorgelesen von einer Erzählerin.