Neugier und Mut
Viertel: Giesing
Lieblingsorte: der vordere Teil des Kroneparks
Beruf: Internetunternehmer
“Die dominanten Themen wie Umwelt, die Folgen von Corona oder auch der Krieg in der Ukraine beschäftigen mich sehr. Aber es ist wichtig, etwas zu machen und das mache ich auch: schon mein Leben lang.
Ich hatte schon immer viel politisches Engagement: ich habe mein Leben lang “Die Grünen” wählen können, war Mitgründer von den Grünen im Ortsverband und beim Zivildienst. Ich habe politische Jugendzeitungen herausgeben, Untergrund-Konzerte gemacht, war im Theater und habe Video-Filme gedreht über Wackersdorf, Hausbesetzungen und so weiter. Ich bin unter den verschiedensten Verhältnissen auf die großen Friedensdemos gegangen. Das waren unsere Protestformen, unser Meinungsausdruck.
Auch heute engagiere ich mich auf meine Art: Ich habe eine Internet-Community über Trockenmörtel gegründet – ein Material, das extrem nachhaltig ist und ich publiziere darüber. Ich stelle Anstecknadeln mit politischen Sprüchen her. Ob das schon Protest ist, weiß ich nicht so genau. Heutzutage brauchst du ja schon andere Mittel, um die Massen zu bewegen. Die habe ich nicht, aber ich kann nur für mich individuell was machen. Und wenn mich jemand fragt, dann sag ich meine Meinung. Jeder ist dafür verantwortlich, dass er nicht nur an sich denkt.
“Ich sehe mich nicht als Arbeiter, sondern ich sehe mich als Mensch und mach Sachen, weil ich sie kann.” Das ist ein Zitat vom Känguru. Und ich lass mich nicht bremsen von “irgendwas geht nicht”. Das glaub ich dann einfach nicht und mach es trotzdem. Projekte entstehen sehen und mit guten Leuten zu Ende zu führen – das find ich am Befriedigsten
Es gibt ein paar wichtige Dinge im Leben: Geduld, Neugier, Durchhaltevermögen und Mut. Man muss sich was trauen, nachfragen, kritisch nachhören und nicht alles für bare Münze nehmen. Neugierig sein und dann dranbleiben. Ich habe das auch nicht mit den Fingern aufgesogen, sondern viele Fehler gemacht und es mir dann angewöhnt: in den verschiedenen Arbeitsverhältnissen, aber auch schon vorher in der politischen Bewegung. Das versuche ich auch immer meinen Leuten und meinen Kindern beizubringen. Aber weitergeben ist schwer.
Mein Lebenstraum ist eine grüne Umwelt für nachfolgende Generationen. Das ist ein wenig hoch gegrillt. Es ist eher meine Vision, zu der ich hinarbeiten möchte.”
Lass Dir die Geschichte von einer Erzählerin vorlesen:
100 Portraits of Munich 