69 Jahre

Respekt und Gerechtigkeit

Viertel: Hadern
Lieblingsorte:
Langwieder Seen und am Steuer von meinem Wohnmobil
Beruf:
pensionierter Gymnasiallehrer für Geographie, Wirtschaft und Recht

– vorlesen lassen –

“Ich war in meiner Schulzeit schon Schülersprecher und dann als Lehrer im Personalrat. Mir war schon immer wichtig, für andere etwas zu erreichen und Probleme einvernehmlich zu lösen. Das klappt nicht immer. Aber wenn es fürs Kollegium das Richtige war, dann war es ok, auch wenn es im persönlichen Verhältnis mal geknirscht hat.

Ansonsten war mir immer der Respekt gegenüber den Schülern wichtig. Auch wenn sie Mist gebaut oder schlechte Leistungen gebracht haben: ich wollte sie nie runter machen oder irgendeine fiese Tour drehen, wie ich es von anderen Kollegen oder aus meinem Abitur kannte.

Mir war auch von Anfang an wichtig, dass ich die Schüler mitnehme und sie aufs Leben vorbereite. Dabei hatte ich das Glück, dass es bei meinen Fächern auch mal möglich war “neben dem Lehrplan” zu unterrichten. Es kamen sicher nicht alle mit mir zurecht – vor allem die, die nur fleißig auswendig gelernt haben. Aber diejenigen, die mitdenken und kritisch denken konnten, die hatten es bei mir besser. Ich habe immer wieder dazu aufgefordert, Behauptungen z. B. durch Nachrechnen zu überprüfen.

Ich habe auch mit den Schülern viel außerhalb vom Unterricht unternommen: ob im Schulchor, auf Exkursionen oder auf großen Reisen. Unterricht ist ein Teil des Schullebens, aber halt nur ein Teil. 

Soziale Gerechtigkeit und Vermögensverteilung sind mir schon immer wichtig. Besonders die Bereiche Mietmarkt und Vermögensverhältnisse treiben mich dabei besonders um. Mich ärgert es einfach, wenn Vermieter alles ausnutzen, um die Mieten zu erhöhen. Bei den Renditen durch die Wertsteigerungen der Immobilien in München ist es doch für den Vermieter fast wurscht, ob er 100 Euro mehr oder weniger Miete verlangt. Aber für Mieter ist es nicht wurscht! 

Mein Lebenstraum ist, noch möglichst lange reisen zu können mit dem Wohnmobil. Denn das und das Fotografieren sind meine großen Leidenschaften. Meine Spezialität sind Langzeitaufnahmen, für die ich mir eine eigene Technik beigebracht habe. Ich habe schon etliche Ausstellungen verwirklicht und denke mir immer neue Projekte aus.

Wofür ich sehr dankbar bin, ist, dass ich bisher in einer Phase gelebt habe, in der es keine existenzielle Krise gab. Meine Eltern und Großeltern haben Kriege erlebt und in was für eine Welt kommen jetzt meine Kinder! Bei mir war Corona eigentlich das erste Mal, dass ich selber von einer Krise betroffen war. Ich selbst musste nie einen Krieg erleben. Da bin ich schon sehr, sehr dankbar.”


Lass Dir die Geschichte von einer Erzählerin vorlesen:

Wer sich die Kunst ansehen möchte, hier der Link: https://berndt-fotos.jimdofree.com/

Mit Erlaubnis des Fotografen hier zwei Werke: