70 Jahre

Zufrieden

Viertel: Schwabing West
Lieblingsorte:
mein Schrebergarten
Beruf:
IT-Entwickler

– vorlesen lassen –

“Was mich beschäftigt in letzter Zeit ist die neue Lebensphase: Wir haben das Glück, dass wir drei Enkelinnen haben und so komme ich jetzt in die Opa-Phase. Ich war mein ganzes Leben in der IT beschäftigt, war dann in Rente noch ein paar Jahre Kurier und vor kurzem habe ich aufgehört. Jetzt sind die Enkelinnen da und das ist für mich einfach ein schönes Highlight! Meinen Garten richte ich schon ein wenig kinderfreundlich her und ich freu mich darauf, wenn sie ein wenig größer werden und ich sie dann mitnehmen kann.

Für mich war es nicht ganz selbstverständlich, dass ich meine Familie mit Enkeln so erlebe. In meiner Familie ist seit vier Generationen kein Mann 70 Jahre alt geworden. Mein Vater, meine Onkel, mein Großvater sind alle teils deutlich vorher gestorben. Das hat mich lange sehr beschäftigt, vor allem weil es nicht eindeutig war, woran sie gestorben sind.

Deshalb habe ich mir gesagt: 70 würde ich gern erreichen und ich habe einiges dafür gemacht: ich hab mich immer wieder checken lassen, bin achtsam mit meiner Gesundheit und halte mich fit. Ich war dann auch ganz stolz, dass ich das geschafft habe. Und jetzt ist mein Grundgefühl: Ziel erreicht und jetzt geht’s weiter! Jetzt möchte ich für meine beiden Kinder, deren Partner und meine Enkel sowie für meinen “Leih-Enkel” da sein, den ich schon seit Jahren über die Organisation “Artists for Kids” begleite.

Ansonsten bin ich eigentlich auf einer langen Reise. Ich bin mit 23 Jahren aus Holland weggegangen und per Autostopp nach Marokko gefahren. Ich wollte einfach ausbrechen und mal was erleben. Und von dieser Reise bin ich eigentlich noch immer nicht zurück in meiner Heimat Holland. Ich war in Österreich, in den USA und bin schließlich der Liebe wegen nach Deutschland, Bayern und dann nach München gekommen. Ich sag immer, ich bin bekennender Bayer. (lacht) Ich mag die Mentalität der Leute hier. Ich liebe München: eine offene, ruhige Stadt und ich fühle mich hier sehr wohl.

Ich bin auch nicht so der Mensch mit großen Wunschzielen. Ich möchte vielleicht mit meiner Frau mal ein Stück vom Jakobsweg machen oder mit dem Rucksack nach Griechenland. Das sind so die Träumereien für die Zeit, wenn meine Frau nächstes Jahr auch in Rente geht.

Aber ich bin auch so schon sehr zufrieden, wie alles gerade ist. Ich bin sehr stolz auf meine Familie. Das Beste war, dass ich meiner Frau begegnet bin und das größte Geschenk für uns sind unsere Kinder!”


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