Biss war mein Schicksal

Biss_Schicksal_Stachus

“Was die Biss für mich bedeutet? Die Biss war mein Schicksal. Eigentlich wollte ich hier gar nicht bleiben. Ich war nur auf der Durchreise, aber jetzt bin ich seit 2006 hier und hab durch die Biss sogar meine Frau kennengelernt, mit der ich heute 3 Kinder habe.

2006 hatte ich ein Ticket von Hamburg über München nach Südtirol. Ich hatte mir in München 8 Tage eingeplant, um hier ein bisschen Geld für die Reise zu verdienen. Hier habe ich erfahren, dass es die Biss gibt und hab mich gleich vorgestellt, um hier ein paar Tage zu arbeiten. Im Büro hab ich mit Herrn Denniger gesprochen und als er erfahren hat, dass ich in Hamburg schon 10 Jahre die Hinz und Kunz verkauft habe – und das bis zu 1.000 Stück im Monat – , wollte er mich gleich fest anstellen. Normalerweise geht das aber nicht, weil man mindestens 3 Monate dabei sein muss. Zudem wollte ich das ja auch nicht: mein Ziel war ja nur, ein bisschen Geld für die Reise zu verdienen und dann weiter zu ziehen. Also habe ich nur die Urlaubsvertretung von einem türkischen Kollegen am Sendlinger Tor übernommen. Am ersten Tag hab ich dann allerdings gleich 400 Stück verkauft. Kurze Zeit später hatte ich eine Festanstellung. Als ein Kollege kurze Zeit im Krankenhaus verstorben ist, habe ich den Platz hier am Stachus bekommen. Und seit dem stehe ich hier.

Meine Frau hat bei mir vom ersten Tag an die Zeitung gekauft. Sie ist mir allerdings erst mal 6 Monate gar nicht aufgefallen. Am 10.2.2007 ist sie an mir vorbeigelaufen und ich hab sie gefragt, ob sie nicht eine Zeitung kaufen möchte. Sie meinte, sie hätte schon eine. Und ich hab ihr dan gesagt: “Na, dann kaufen Sie doch noch eine!” Als sie dann weiter gelaufen ist, dachte ich noch: “Das ist aber eine Knuffige!” An dem Tag ist sie 3 Mal an mir vorbeigelaufen. Nach dem 3. Mal kam sie und meinte: “Jetzt bin ich 3 Mal an Ihnen vorbeigelaufen, jetzt gehen wir auch mal einen Kaffee trinken.” Und das haben wir dann gemacht – allerdings hab ich darauf bestanden, dass wir den Kaffee hier am Stand trinken. Als sie gehen wollte, hab ich sie gefragt, ob sie ein Handy hat und sie hatte wirklich eins. Da meinte ich gleich: “Her die Nummer!” Genauso hab ich es gefragt! Noch bevor sie unten an der S-Bahn war, hatte ich ihr eine SMS geschrieben, dass es schön war und dass ich hoffe, dass sie wieder mal vorbeikommt. Sie ist auf der Stelle umgedreht und ist zurück an den Stand gekommen. Seit dem sind wir ein Paar.

Dieses Jahr heiraten wir ein zweites Mal. Vor 11 Jahren haben wir standesamtlich geheiratet und dieses Jahr im Septemberheiraten wir noch mal kirchlich. Wir feiern direkt in meinen 50. Geburtstag rein.

Wiseen Sie, ich habe zwei Lebensmottos:
Einmal: “Du musst immer nur einmal mehr aufstehen, als du hinfällst – dann ist alles gut.”
Und: “Alles was mir widerfährt und was ich getan habe, hat mich dahin geführt, wo ich jetzt bin und daher gibt es nichts zu bereuen.” Wäre ich nicht ganz früh vor meiner Familie abgehauen, wäre ich nicht heute hier. Hätten sie mich in Spanien damals nicht beklaut, so dass ich wieder zurück nach Deutschland musste, auch dann wäre ich nicht hier. Es ist alles genau so gut, wie es gekommen ist. ”

 

 

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